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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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im Tunnel eine Ecke zum Vorschein kam, nickte Pendergast kurz; gleichzeitig lösten sie die Hebel und ließen die Granaten in die weiche Asche fallen, bogen um die Ecke und warfen sich auf den Boden.
    »Wie sagt man das auf Englisch?«, murmelte der Oberst. »Rache ist süß.«
    »Alle Lichter löschen«, flüsterte Pendergast zurück.
    Sekunden später erschütterten unmittelbar hinter der Ecke mehrere Detonationen den Tunnel, so dass sie fast taub wurden. Sofort war Pendergast wieder auf den Beinen und gab den anderen Zeichen, ihm zu folgen; sie stürmten zurück um die Ecke, wo hier und da inmitten der herabstürzenden Trümmer wirre, matte Lichtstrahlen aus Taschenlampen zu sehen waren. Wie verrückt schossen sie in die riesige Staubwolke und zielten auf die Lichter; das Erwiderungsfeuer war wirkungslos und chaotisch.
    Nach ein paar Augenblicken war es vorbei. Ihre Verfolger waren tot, der Staub hatte sich in der feuchten Luft gelegt. Pendergast schaltete seine Taschenlampe ein und ließ den Lichtstrahl über die Gefallenen wandern: sechs Soldaten in schlichten grauen Uniformen mit nur einem kleinen Rangabzeichen in Form eines Eisernen Kreuzes. Doch der siebte, eindeutig der Anführer, trug eine alte Nazi-Uniform, die feldgraue Uniform der Waffen-SS mit einigen modernen Hinzufügungen.
    »Babaca!«, sagte der Oberst und versetzte der Leiche einen Fußtritt. »Schauen Sie sich diesen Hurensohn an – er spielt Nazi. Que bastardo.«
    Pendergast durchsuchte kurz den uniformierten Offizier, dann widmete er sich den anderen Gefallenen: ein halbes Dutzend gutaussehender junger Männer, auseinandergerissen durch Explosionen und Gewehrfeuer, die blauen Augen blicklos dahin und dorthin starrend, die Münder vor Überraschung aufgerissen, die zarten Hände noch immer auf ihren Waffen. Er beugte sich vor, nahm sich noch ein Magazin und eine Granate. Die anderen füllten ihren Vorrat auf ähnliche Weise auf.
    Und dann herrschte Stille, bis auf den langsamen Rhythmus tropfenden Wassers. Der Geruch von Blut und Tod vermischte sich mit dem nach Matsch, Schimmel und Verfall. Doch in diese Stille drang ein Rascheln. Die Detonation hatte einen Abschnitt der mächtigen Mauer verrückt, und jetzt glitten und krabbelten Insekten, in ihren Ruheplätzen gestört, hervor. Viele kamen von der Decke – schleimige Tausendfüßler, weiße Geißelskorpione mit stacheligen Pedipalpen, riesige Ohrenkneifer mit schmierigen Greifern, Albino-Skorpione, die mit ihren Scheren klapperten, pelzige Springspinnen.
    Einen Fluch ausstoßend, wischte sich Souza ein Insekt von der Schulter.
    »Wir müssen raus hier«, sagte Pendergast. »Sofort.«
    Dann geschah etwas Merkwürdiges. Einer der Soldaten des Obersts japste, wandte sich um, zog sich ein blutiges Messer aus der Brust und starrte fassungslos darauf, bevor er auf die Knie sackte.

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    O berst Souza hörte das Japsen, wirbelte herum und richtete seine Taschenlampe auf den Soldaten. Der Mann hielt das schwere Messer in der Hand und starrte mit einem Ausdruck ungläubigen Staunens darauf, bevor er langsam zu Boden sank.
    »In Deckung!«, rief Pendergast und ging in die Hocke.
    Souza taumelte gegen die Wand, während Pendergast den Gang mit seiner Taschenlampe absuchte und die Wände, die Decken, die dunklen Zellen und verrotteten Türen inspizierte. Nebelschwaden waberten durch den Tunnel, erhellt im schmalen Lichtstrahl. Nur das Tröpfeln von Wasser war zu hören. Der Lichtstrahl fiel auf das angekettete Skelett, an dessen Schädel immer noch eine einzelne, lange schwarze Haarsträhne haftete.
    »Nossa Senhora«, flüsterte der Oberst und drehte sich zu Pendergast um; ihre Blicke trafen sich. Erneut beunruhigten ihn Pendergasts blasse Augen, die im Dunkeln fast zu leuchten schienen. Der Oberst spürte, wie seine Unterlippe zitterte, und hatte Mühe, es zu unterdrücken. Er konnte einfach noch nicht daran denken, wie sehr er bei dieser Mission gescheitert war. Sein Sohn Thiago hatte seit dem Desaster nichts gesagt – nichts. Er brachte es nicht über sich, den Blick seines Sohnes zu erwidern … aber er konnte ihn fühlen. Ja, er spürte das Drängen im Blick des Jungen, die Angst und die Kritik im Nacken wie etwas Lebendiges.
    Während er dort hockte und wartete, ohne zu wissen, auf was, und keine Ahnung hatte, was er jetzt tun sollte, sah er, wie Pendergast sich bewegte, die Hand ausstreckte und den Puls des Gefallenen am Hals prüfte. Er wartete einen Moment, dann warf er ihm einen Blick zu und

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