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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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interessanteren Wettkampf zu organisieren.
    Er schlang sich das Gewehr über die Schulter und wanderte den ausgetretenen Pfad entlang, der die Insel umkreiste. Binnen weniger Minuten kam ein kleiner Anlegesteg in Sicht, an dem mehrere Boote mit Außenbordmotor vertäut lagen. Er ging zu ihnen, musterte sie eingehend und wählte das leichteste und manövrierfähigste aus: ein viereinhalb Meter langes Fiberglasboot mit flachem Boden und Zweitaktmotor. Er sprang hinein, überprüfte den Benzinstand, startete den Motor und steuerte auf den See hinaus.
    Laut aufs Wasser schlagend, fuhr das Boot vom Ufer davon, Alban stand an der Pinne, spähte nach vorn und spürte den herrlich kühlen Luftstrom. Weil er sich so flach über dem Wasser befand, war es schwierig, seinen Vater zu sehen, aber er wusste, wo er sein würde. Und tatsächlich, als er sich der Seemitte näherte, konnte er seine Bewegungen im Nachmittagslicht erkennen: die regelmäßigen Schwimmzüge der Arme, das Aufspritzen der Füße.
    Sein Vater sah ihn und tauchte. Alban drosselte die Geschwindigkeit und drehte leicht nach Süden ab. Wenn er tauchte und unter Wasser schwamm, würde sein Vater die Richtung ändern. Aber nein, genau das würde er nicht tun. Das wäre seine Überraschung: weiter in dieselbe Richtung zu schwimmen.
    Wie lange konnte er wohl die Luft anhalten?
    Erstaunliche zwei Minuten später – Alban konnte es kaum fassen – tauchte er wieder auf, genau dort, wo Alban damit gerechnet hatte, entlang derselben Route fast hundert Meter näher zum Ufer. Alban konnte hundertfünfzig Meter unter Wasser schwimmen, aber hundert war immer noch außergewöhnlich, vor allem für einen Mann im Alter seines Vaters.
    Alban steuerte das Boot auf den Schwimmer zu und verringerte die Entfernung rasch. Warum ihn nicht einfach überfahren?
    In der Tat, warum nicht? Das wäre ein Spaß. Sein Vater würde natürlich tauchen. Und wieder tauchen. Er drehte das Gas voll auf und hielt direkt auf die Gestalt zu. In letzter Minute tauchte sein Vater unter, und Alban riss die Pinne herum, fuhr eine Wende und steuerte auf die Stelle zu, wo der Flüchtige, wie er wusste, auftauchen würde.
    Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, ihn auf diese Weise töten zu können. Aber es würde ihn ermüden, ihn erschöpfen.
    Und am besten von allem: Es wäre ein schöner Zeitvertreib – für sie beide.

78
    U nter Wasser, die Augen offen, konnte Pendergast sehen, wie das Boot auf dem See eine enge Kurve fuhr und in genau die Richtung steuerte, in die er hatte tauchen wollen. Aber noch während er dies sah und seinen Plan erneut änderte – unter Wasser schwebend und die Luft anhaltend –, änderte das Boot seine Richtung und verlangsamte die Geschwindigkeit, so als habe Alban seine Gedanken gelesen.
    Seine Gedanken gelesen? Es schien absurd … und doch mussten auch die ungewöhnlichsten Hypothesen erwogen werden, nur so ließen sich die Ereignisse erklären. Pendergast war an der Schwelle einer Offenbarung; er spürte es förmlich. Mehrere Fäden liefen zusammen in seinem Gehirn – die unerklärliche Natur der Morde in New York; die Verfolgungsjagd in der Festung mitsamt ihren unheimlichen Vorahnungen; Albans stolzerfüllte Aussage über die Fähigkeiten seines Vaters; das absolute Vertrauen des Jungen, dass Pendergast ihm nicht entkommen konnte. Und dann dieses merkwürdige Nietzsche-Zitat.
    Irgendetwas höchst Ungewöhnliches ging hier vor. Es war tatsächlich so, als lese Alban seine Gedanken.
    Aber er brauchte Luft. Sofort. Er tauchte auf, durchbrach die Wasseroberfläche und atmete tief ein. Da sah er, dass Alban von ihm wegfuhr, sein Boot immer wieder wendete, ein Ausdruck der Überraschung, ja Bestürzung auf dem Gesicht.
    Nein, Alban hatte seine Gedanken nicht gelesen. Es war etwas anderes. Pendergast erinnerte sich daran, was Constance über ihn gesagt hatte – irgendetwas über einen sechsten Sinn oder eine Ausweitung eines der anderen fünf. Der Satz von Nietzsche, den Alban zitiert hatte, ging ihm durch den Kopf. Was bedeutete er?
    Er tauchte ungefähr einen Meter und schwamm zielstrebig in Richtung Ufer. Über ihm schwenkte das Boot ab und beschrieb eine Kurve. Das Winseln des Motors klang laut in seinen Ohren. Dann wurde das Boot langsamer und steuerte annäherungsweise auf die Stelle zu, wo er auftauchen würde, um Luft zu holen. Und ja, dort würde er auftauchen; er würde auftauchen. Genau das würde er definitiv tun.
    Nein, das war keine Frage von

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