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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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er musste auf den richtigen Augenblick warten, durfte Alban nicht erkennen lassen, dass er sich seines speziellen Vorteils bewusst war: Er konnte es sich nicht leisten, das Überraschungsmoment zur falschen Zeit preiszugeben.
    Er kam auf einen Saumpfad im Wald, der in die Richtung des Lagers der »Schwächlinge« führte. Mit äußerster Kraftanstrengung spurtete er auf dem Pfad entlang. Der Weg schlängelte sich in Serpentinen eine niedrige Anhöhe hinauf, nach ein paar hundert Metern gelangte er auf den Kamm des Kraters, der die Felder und das Lager umschloss. Er sprang auf der anderen Seite hinunter, ignorierte die Serpentinen und lief mit halsbrecherischer Geschwindigkeit den steilen Hang in gerader Linie hinunter.
    Er brach aus der Vegetation hervor, die sich am Rand der bestellten landwirtschaftlichen Flächen entlangzog. Ein Feld mit hohem Mais bot etwas Deckung, und er rannte hinein, die Reihen verliefen im 90-Grad-Winkel zur Route. Er lief weiter, wurde nur wenig langsamer und schlängelte sich durch die Reihen der hohen Pflanzen. Aber jetzt konnte er hinter sich seinen Verfolger hören; das Rascheln, das er produzierte, kam näher, immer näher.
    Pendergast bog im 90-Grad-Winkel ab und lief eine Reihe mit Mais entlang; dann änderte er, so schnell er konnte, seine Taktik, stürmte durch die Reihen und lief im Zickzack von einer zur anderen. Es war sinnlos; es gab keine Möglichkeit, Alban abzuschütteln, und keine Möglichkeit, ihn in einen Hinterhalt zu locken. Alban war bewaffnet, er nicht. Das hier würde kein gutes Ende nehmen.
    Vor sich sah er Licht, rennend kam er auf der anderen Seite des Maisfelds heraus. Er überquerte ein Feld mit heller Baumwolle, die niedrigen Pflanzen boten überhaupt keine Deckung. Er konnte Alban hinter sich laufen hören, schwer atmend. Jetzt war es zu einem Wettrennen geworden – und zwar einem, das er verlieren würde.
    Noch während ihm klarwurde, dass er es nicht bis zum Eingang des unterirdischen Lagers schaffen würde, entdeckte er die sogenannten Fehlerhaften. Verwirrt strömten sie von den fernen Feldern, gekleidet in Häftlingslumpen, zerdrückte Strohhüte auf den Köpfen, Werkzeuge und Gerätschaften über die Schultern gelegt. Es war eine seltsame, stille, ungeordnete Gruppe. Die an der Spitze blieben stehen und staunten mit offenem Mund, als sie das Rennen bemerkten. Er ließ den Blick schweifen, konnte Tristram aber nicht unter ihnen ausmachen.
    Gleichzeitig hörte er, dass bizarrerweise gesungen wurde – und zwar ein kriegerisches Lied. Er blickte nach rechts und sah, aus Richtung Hafen kommend, Dutzende Soldaten – die Zwillinge. Es waren wohl hundert, dieselbe Anzahl wie die der Fehlerhaften: Männer und Frauen, Mädchen und Jungen, im Alter von vielleicht vierzehn bis etwa vierzig, gekleidet in schlichte graue Uniformen, das Eiserne Kreuz auf der Brust, anscheinend das Symbol der neuen Herrenrasse, angeführt von mehreren Offizieren in zackiger Nazi-Uniform. Sie waren schwer bewaffnet. Im Näherkommen nahmen sie mühelos Aufstellung und begannen laut zu singen.
    Es zittern die morschen Knochen
    Der Welt vor dem großen Krieg.
    Das war’s. Er konnte seinem Sohn nicht entkommen. Er blieb stehen, drehte sich um und sah ihm ins Gesicht.
    Hundert Meter hinter ihm verlangsamte Alban sein Tempo, und in seinem Gesicht zeigte sich ein Lächeln, während er näher kam. Er nahm sein Gewehr von der Schulter, während die Soldaten heranrückten.
    Wir haben den Schrecken gebrochen,
    Für uns war’s ein großer Sieg.
    Aber Alban erschoss ihn nicht. Während er herankam, erkannte Pendergast am Triumph in Albans Augen, dass er es hinauszögern, den Moment des Sieges genießen und ihn nicht vorzeitig mit einem armseligen Schuss beenden wollte. Denn jetzt hatte er Publikum. Jetzt gab es Spannung pur und eine Gelegenheit für Alban, sich zu beweisen: Vergeltung vor aller Augen.
    Es machte Pendergast ganz krank, wie gut er seinen Sohn kannte.
    Wir werden weiter marschieren,
    Wenn alles in Scherben fällt.
    Mit unüberbietbarem Selbstbewusstsein näherte sich Alban Pendergast, musterte ihn und nahm ihm seine letzte Waffe ab, ein kleines Messer. Er hielt es in die Höhe und steckte es sich hinter den Gürtel: ein Souvenir.
    Jetzt kamen die marschierenden Soldaten vor ihnen zum Stehen – jung, strahlend, mit rosigen Wangen, strotzend vor Gesundheit und Sportlichkeit. In Reihen stehend, beendeten sie ihr Lied.
    Denn heute, da hört uns Deutschland
    Und morgen die ganze

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