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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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da kam ihm eine Erleuchtung wie ein Sonnenaufgang.

79
    I n seinem eleganten Büro gönnte sich Oberst-Gruppenführer Fischer noch eine Zigarette und bot seinem Adjutanten eine an. Fischer zündete sie für den Mann an und genoss die Umkehr der Rollen; eine Geste, die sein Selbstvertrauen wie auch das Vertrauen demonstrierte, das er in seinen Untergebenen setzte.
    Er trat ans Fenster, das westwärts zum See hinausging, und hob das Fernglas. Er konnte sehen, wie sich Albans Boot im Kreis bewegte, um die winzige schwimmende Gestalt Pendergasts auszumachen. Falls es Alban irgendwie widerstrebte, seinen Vater zu töten, dann war das jetzt nicht zu erkennen.
    »Das ist reizend. Schauen Sie mal, Oberführer.«
    Fischer trat beiseite, damit sein Adjutant die Szene betrachten konnte. Er wartete, inhalierte den syrischen Latakia-Feinschnitttabak, angebaut und geräuchert auf den eigenen Plantagen, den besten in ganz Südamerika.
    »Ja, ganz reizend«, sagte Scheermann und ließ das Fernglas sinken. »Alban scheint der Herausforderung gewachsen zu sein. Sehr ermutigend.«
    Schweigen. »Wir werden sehen, ob er imstande ist, die Tötung durchzuführen.«
    »Ich bin mir sicher, er wird es sein, Oberst-Gruppenführer. Seine Zucht und seine Ausbildung waren einwandfrei.«
    Fischer antwortete nicht. Tatsächlich hatte der wahre und letzte Test noch nicht stattgefunden. Er inhalierte den Rauch und ließ ihn aus der Nase hinausströmen. »Sagen Sie, gibt es irgendwelche Überlebenden der Invasionstruppe?«
    »Keinen. Fünf sind in die Festung eingedrungen, aber Alban und unsere Soldaten scheinen sie alle getötet zu haben. Wir haben alle fünf Leichen gefunden.«
    »Und Verluste in der Zwillingsbrigade?«
    »Keine. Allerdings haben wir eine recht hohe Anzahl von regulären Soldaten verloren – mehr als zwei Dutzend. Ich warte noch auf eine endgültige Zählung.«
    »Bedauerlich.« Fischer nahm das Fernglas zurück und spähte wieder hindurch. Es hätten fast zwei Kinder sein können, die da im See spielten, das Boot bewegte sich in langsamen Kreisen, der Schwimmer tauchte und schwamm unter Wasser und kam zum Luftholen hoch – alles erschien in der Ferne wie in Zeitlupe. Aber jetzt passierte etwas: Das Boot schien leckgeschlagen zu sein, und Pendergast schwamm geradewegs zum Ufer.
    Die Logik sagte Fischer, dass Pendergast für seinen Sohn kein ebenbürtiger Gegner war – der Sohn, der die besten Gene des eigenen Vaters in sich trug, aber von den schädlichen unbelastet war. Und der von Geburt an genau für diese Art von Herausforderung ausgebildet worden war.
    »Eine tolle Schau.« Er achtete darauf, dass seine Stimme selbstbewusst klang. »Die Römer im Kolosseum wären neidisch gewesen.«
    »Ja, Oberst-Gruppenführer.«
    Das nagende Gefühl jedoch, dieser Schatten eines Zweifels, weigerte sich zu weichen, und während sich der Wettkampf auf dem Wasser hinzog, verstärkte sich dieser Zweifel nur.
    Schließlich ergriff Fischer wieder das Wort. »Ich bin zuversichtlich, dass Pendergast, sofern er das Ufer erreicht, auf das Lager der Fehlerhaften zusteuert. Alban wird ihn natürlich verfolgen, aber um sicherzugehen, dass es keine Probleme gibt, möchte ich, dass Sie eine Gruppe unserer Regulären und der Zwillingsbrigade mobilisieren – jetzt, wo sie aufgewärmt sind – und über den See befördern. Sie sollen sich als Verstärkung für Alban bereithalten. Nur für den Fall. Als eine Art Versicherung, verstehen Sie, nicht mehr.« Er war bemüht, die Anweisung beiläufig klingen zu lassen.
    »Sofort, Oberst-Gruppenführer.«
    »Im Laufschritt.«
    Oberführer Scheermann salutierte zackig und verließ den Raum. Fischer drehte sich wieder zum Fenster um und betrachtete das kleine Drama durch sein Fernglas. Jetzt stand Alban im Boot und schoss – daneben. Zugegeben, es waren extrem schwierige Verhältnisse, Alban war in ständiger Bewegung, konnte die Waffe nicht regelgerecht anlegen, und es herrschte schlechte Sicht.
    Und dennoch …

80
    W ährend Pendergast durch den Wald lief, war er sich völlig bewusst, dass Alban ihn verfolgte, obwohl hinter ihm alles still war. Und ohne Zweifel würde er ihn bald einholen.
    Während er weiterhastete, analysierte er seine Erleuchtung von vorhin. Er glaubte, Albans ungewöhnliche Fähigkeit zu verstehen. Eine Eigenschaft, die er selbst und auch andere ebenfalls besaßen – aber nur verkümmert, schwach. In Alban war sie enorm verstärkt. Er musste nur aufpassen, wie er seine Erkenntnis einsetzte;

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