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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Gelächter folgte ihnen. Der Oberst konnte es nicht ausstehen. Wieder fühlte er, wie alles einstürzte. Seine Welt war vernichtet – und jetzt das. Was ging hier vor? Wer war dieser Teufel?
    »Voce está satisfeito, Oberst?« Die Stimme kam näher, aus dem Nebel. Sind Sie zufrieden, Oberst?
    Es war, als würde die Welt plötzlich davonfliegen. Brüllend wandte sich Souza um und lief zurück in Richtung der Stimme; dabei drang ein Laut aus seiner Kehle, der nicht ganz menschlich war, ein bestialischer Wutschrei. Den Finger hatte er um den Abzug gelegt, die Waffe stand auf Automatik, und mit hin- und herschwingendem Lauf leerte er das Dreißig-Patronen-Magazin in den Nebel.
    Auf einmal senkte sich Stille über den Tunnel, das Magazin war leer geschossen. Souza blieb stehen, beinahe so, als wäre er aufgewacht. Er blieb stehen und wartete auf das Ende, das er plötzlich mehr herbeisehnte als alles andere, nach dem er sich in seinem Leben je gesehnt hatte.

76
    P endergast drückte sich flach gegen die Wand, hörte das lange, wüste, ununterbrochene Feuer und den tierhaften Aufschrei des Obersts, während er den Laufsteg hinunter in den dunkler werdenden Nebel stürmte. Es folgte ein Moment des Stillstands, während das Geräusch in den Tunneln widerhallte und verklang; und dann durchbrach ein einzelner, nicht sehr lauter Schuss aus einer kleinkalibrigen Waffe die Stille.
    Einen Augenblick später hörte er den Leichnam des Obersts ins Wasser platschen. Und dann vernahm er erneut die Stimme – die Stimme, die er so gut kannte.
    »Und nun, Vater, sind wir hier. Nur wir beide.«
    In der Dunkelheit an die Wand gedrückt, sagte Pendergast nichts.
    »Vater?«
    Schließlich fühlte er sich imstande, etwas zu erwidern: »Was willst du?«, fragte er langsam und ruhig.
    »Ich werde dich töten.«
    »Und du glaubst wirklich, du kannst das? Deinen eigenen Vater töten?«
    »Wir werden sehen.«
    »Warum?«
    »Warum den Mount Everest besteigen? Warum zum Mond fliegen? Warum einen Marathon laufen? Für mich ist es der ultimative Charaktertest.«
    Stille. Pendergast wusste keine Antwort darauf.
    »Du kannst mir wirklich nicht entkommen. Das ist dir klar, oder?« Die Stimme hielt kurz inne, und dann sagte Alban: »Aber zuerst ein Geschenk für dich. Vorhin hast du mich nach dem Kopenhagener Fenster gefragt. Würdest du gern mein Geheimnis kennen? Blicke in die Welt so, als wäre die Zeit verschwunden: und alles Schiefe wird dir gerade erscheinen. Nietzsche, wie dir sicherlich bewusst ist.«
    Aus der Dunkelheit zuckte ein Messer heran wie eine Fledermaus im Flug, so schnell und unerwartet, dass Pendergast dem Wurf nicht ganz ausweichen konnte. Es streifte sein Schlüsselbein, verursachte aber kaum mehr als eine Fleischwunde. Er drehte sich zur Seite, stürzte und rollte sich ab, dann stand er wieder, ging nach einem schnellen Sprint in Deckung und zwängte sich in die nächste Nische und gegen die feuchte, schleimige Mauer. Trotz des Messerwurfs konnte er Albans jetzigen Standort nicht bestimmen, der Junge nutzte die Art und Weise, wie Geräusche in den Tunneln hallten, um seine Position zu kaschieren.
    »Du wirst mich nicht töten, weil du schwach bist. Darin unterscheiden wir uns. Weil ich dich töten kann. Wie ich soeben gezeigt habe. Und ich muss sagen, das war ein ausgezeichnetes Ausweichmanöver, Vater. Als hättest du gespürt, dass es kommen würde.«
    Pendergast bemerkte einen Anflug von Stolz in der Stimme des Jungen: ein Sohn, der von seinem Vater beeindruckt war. Sein Zustand erschwerte es ihm, sich zu konzentrieren. Er spürte den Stich der Verletzung in seiner bereits aus- und wieder eingerenkten Schulter, spürte das warme Blut herabströmen. Einen bestimmten Teil in ihm – vielleicht den größeren Teil – interessierte es nicht mehr, ob er lebte oder starb. Er hoffte nur, dass sein Sohn ihn ohne viel Federlesens erschießen würde.
    »Ja, es stimmt, ich könnte dich jetzt töten«, fuhr die Stimme fort. »Und tatsächlich habe ich dich im Visier, während wir sprechen. Aber es wäre nicht recht. Ich bin ein Ehrenmann und würde dich nicht einfach wie einen Hund abknallen. Also lasse ich dir die Wahl. Ich werde bis zehn zählen. Wenn du dich entscheidest zu sterben, dann tue nichts, und bei zehn werde ich dir bei deinem Selbstmord helfen. Wenn du fliehen möchtest, dann darfst du das. Ich gebe dir eine faire Chance.«
    Pendergast tauchte ins Wasser, als Alban bis sechs gezählt hatte.
    Unter Wasser schwamm er, so

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