Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
hatte. Plötzlich spürte er eine Art Schock. Er räusperte sich. »Ich möchte hier zu Protokoll geben, dass die Überwachungsvideos darauf hindeuten, dass der Täter am linken Ohrläppchen einen kleinen Verband trug.«
    »O mein Gott«, platzte Pizzetti in die jähe Stille, die dieser Aussage folgte. »Sie glauben doch nicht, dass er sich das eigene Ohrläppchen abgeschnitten und am Tatort zurückgelassen hat?«
    Ziewicz lächelte ironisch. »Eine ausgezeichnete Frage, Doktor.«
    Ein langes Schweigen senkte sich über den Raum. Schließlich sagte Pizzetti: »Ich werde eine komplette Analyse des Ohrläppchens anordnen: Mikroskopie, Toxikologie-Test, DNA, das volle Programm.«
    Dr. Ziewiczs Lächeln wurde breiter, sie streifte die Handschuhe ab, zog ihren Mundschutz herunter und warf beides in den Abfalleimer. »Sehr gut, Dr. Pizzetti. Sie haben sich rehabilitiert. Meine Damen und Herren, Ihnen allen noch einen guten Tag.«
    Und damit verließ sie den Raum.

4
    M it langen Schritten ging Dr. John Felder auf die Vordertreppe der großen neogotischen Villa zu. Es war ein strahlender Nachmittag im Spätherbst, die Luft war kühl, der Himmel wolkenlos und blau. Die Fassade der Villa war erst vor kurzem gründlich gereinigt worden, und die alten Backsteine erstrahlten förmlich im Sonnenlicht. Selbst die schwarzen Gitter vor den Ornament-Fenstern waren poliert worden. Nur eines war anscheinend nicht gereinigt worden: die in die Fassade geschraubte Bronzeplakette. Darauf stand: MOUNT MERCY HOSPITAL FÜR PSYCHISCH KRANKE STRAFTÄTER.
    Felder drückte den Summer neben der Eingangstür und wartete, während sie von innen aufgeschlossen wurde. Dr. Ostrom persönlich öffnete ihm – der Direktor des Mount Mercy. Felder nahm keine Notiz von seiner kühlen, missbilligenden Miene. Ostrom schien gar nicht glücklich zu sein, ihn zu sehen.
    Der Direktor trat einen Schritt zurück und ließ Felder eintreten. Dann nickte er einem wartenden Sicherheitsbeamten zu, der die Tür sofort wieder abschloss.
    »Dr. Ostrom«, sagte Felder. »Vielen Dank, dass Sie mir die Visite gestatten.«
    »Ich habe versucht, Pendergasts Einwilligung einzuholen, aber ich habe ihn leider nicht erreicht. Außerdem ist mir kein guter Grund eingefallen, Ihnen Ihre Bitte angesichts Ihrer Stellung als psychiatrischer Gutachter noch länger abzuschlagen.« Er ging Felder voraus zum hinteren Bereich des Wartebereichs und senkte die Stimme. »Es gibt jedoch ein paar Grundregeln, in die Sie einwilligen müssen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Sie müssen Ihren Besuch sowie alle zukünftigen Besuche auf zehn Minuten beschränken.«
    Felder nickte.
    »Sie dürfen die Patientin nicht ungebührlich aufregen.«
    »Nein, sicherlich nicht.«
    »Und Sie dürfen auf keinen Fall irgendwelche Freizeitaktivitäten –«
    »Doktor, bitte «, unterbrach Felder, als schmerzte ihn schon die bloße Erwähnung dieses Themas.
    Das schien Ostrom zufriedenzustellen. »Gut, dann kommen Sie einmal mit. Die Patientin ist im selben Zimmer untergebracht, wir haben allerdings die Sicherheitsstufe erhöht.«
    Felder und Ostrom gingen hinter einem Pfleger über einen langen Flur, der auf beiden Seiten von unbeschrifteten Türen gesäumt war. Felder lief es kalt den Rücken hinunter. Nicht einmal zwei Wochen war es her, dass dieses Gebäude zum Schauplatz der größten Schande und Demütigung geworden war, die er in seinem Berufsleben erfahren hatte. Aufgrund seines Fehlverhaltens war es einer Patientin gelungen, aus dem Mount Mercy zu entkommen. Nein, nicht zu entkommen, erinnerte er sich, sondern entführt zu werden, und zwar von einem Mann, der sich als Psychiater ausgab. Bei diesem Gedanken lief Felders Gesicht erneut rot an. Er selbst war voll auf das Täuschungsmanöver hereingefallen. Wäre die Patientin nicht unverzüglich ins Mount Mercy zurückgebracht worden, dann wäre seine berufliche Existenz in Gefahr gewesen. So aber war es bei einer einmonatigen Beurlaubung geblieben. Es war knapp gewesen, sehr knapp. Doch jetzt war er hier, wieder zurück. Warum aber wurde er von dieser Patientin angezogen wie eine Motte vom Licht?
    Sie warteten, während der Pfleger die schwere Stahltür öffnete, dann gingen sie weiter durch noch einen hallenden Gang und blieben schließlich vor einer Tür stehen, die genauso aussah wie alle anderen, bis auf die Tatsache, dass ein Wachmann davorstand. Ostrom drehte sich zu Felder um.
    »Möchten Sie, dass ich mit hineinkomme?«
    »Vielen Dank, das wird nicht

Weitere Kostenlose Bücher