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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Lichtung standen aus Stroh gefertigte, unförmige Vogelscheuchen. Ihnen gegenüber hatte sich eine Gruppe Bergleute aufgestellt. Jeder hielt eine der Schleudern in der Hand, die ich in der unterirdischen Waffenkammer entdeckt hatte. Sie schossen mit Steinen, die etwa die Größe von Walnüssen hatten, nach den Vogelscheuchen. Sie legten einen Stein in die Schleuder, wirbelten sie über dem Kopf im Kreis und schossen sie ab. Sie zielten ziemlich gut. Allerdings würde ein so kleiner Stein bei einem Ritter in voller Rüstung keinen großen Schaden anrichten.
    Kurz darauf sollte ich feststellen, wie sehr ich mich irrte.
    Jemand trat vor, einen kleinen Korb in der Hand. Es war Figgis, der gerissene kleine Händler. Er ging zu jedem Schützen und hielt ihm den Korb hin. Alle Männer griffen hinein und nahmen Steine heraus. Doch diese Steine sahen anders aus als die ersten Geschosse. Zwar waren sie genauso groß, sahen aber weich aus und hatten eine rostbraune Farbe. Ich fand, sie wirkten noch harmloser als die anderen, obwohl die Männer sie so vorsichtig zwischen den Fingern hielten, als wären sie aus Glas. Der erste Schütze legte einen Stein in die Schleuder und schoss. Der rostfarbene Stein flog quer über die Lichtung auf sein Ziel zu. Als er traf, explodierte die Vogelscheuche in einem Feuerball!
    Die Milago besaßen eine Art Sprengstoff, der beim Aufprall explodierte! Daher stammten die lauten Geräusche. Ich sah zu Loor und Alder hinüber. Sie wirkten ebenso erschrocken wie ich. Onkel Press sah gespannt zu. Ihn überraschte offenbar gar nichts.
    Der nächste Bergmann schoss auf sein Ziel, das ebenfalls in
Flammen aufging. Figgis hüpfte wie ein Kind auf und ab und klatschte erfreut in die Hände.
    »Wo haben sie die Dinger gefunden?«, wollte Loor wissen.
    »Nicht die Männer haben sie gefunden, sondern er«, antwortete Onkel Press und zeigte auf Figgis.
    Der seltsame kleine Bursche hielt den Korb mit Sprengsätzen in die Höhe und tanzte umher. Er amüsierte sich köstlich.
    »Ich wusste, dass er etwas im Schilde führte«, meinte Onkel Press. »Aber ich ahnte nicht, was es war … bis jetzt. Anscheinend verkauft er den Milago das Zeug.«
    Ein Wort fiel mir ein. Tak. Das hatte Figgis mir verkaufen wollen. Eine Waffe. Einen Sprengsatz. Er hatte gesagt, Tak »sei der Weg«, und wahrscheinlich hatte er recht. Wenn es genug von den Dingern gab, konnten die Milago gegen die Bedoowan kämpfen und hatten gute Chancen zu siegen. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für sie. Möglicherweise war Tak … der richtige Weg.
    Aber Onkel Press wirkte besorgt. Ihm gefiel nicht, was er sah.
    »Was ist los?«, fragte ich ihn.
    »Wenn die Milago damit kämpfen, bedeutet es das Ende Dendurons«, antwortete er ernst.
    Wir starrten ihn überrascht an.
    »Das Ende Dendurons?«, fragte ich. »Habe ich irgendetwas verpasst? Mit dem Zeug können die Milago die Bedoowan besiegen. Darum geht es doch, oder?«
    Noch bevor Onkel Press antworten konnte, wurden wir angegriffen. Aber nicht von Rittern, sondern von Milago-Bergleuten. Sie überwältigten uns und warfen uns zu Boden. Einer stemmte sein Knie auf meinen Rücken und drückte mir das Gesicht in den Dreck.
    »Haltet sie!«, erklang ein Befehl.
    Ich hob mit Mühe den Kopf, um zu sehen, wer die Kommandos erteilte, und sah Rellin, der auf uns zukam. Was sollte das? Warum
griffen sie uns an? Hielten sie uns für Bedoowan? Rellin vergewisserte sich, dass man uns festhielt, und erkannte Onkel Press.
    »Hallo, Press!«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte mich freuen, dich zu sehen.«
    Zwei Männer zerrten Onkel Press auf die Beine und hielten ihn fest.
    »Das darfst du nicht tun, Rellin«, warnte er.
    »Ich freue mich, dass du noch lebst, aber versuche nicht, uns aufzuhalten«, entgegnete Rellin.
    »Hör mir zu«, sagte Onkel Press erregt. »Ich will, dass ihr die Bedoowan besiegt. Das weißt du. Aber es ist falsch, diese Waffe zu benutzen. Das würde alles verändern.«
    »Falsch?«, knurrte Rellin. »Wie kann es falsch sein, unser Elend zu beenden? Ohne Tak gibt es keine Hoffnung, die Bedoowan zu besiegen. Aber mit Tak werden wir Jahrhunderte der Unterdrückung und Folter in wenigen Sekunden beenden.«
    »Aber zu welchem Preis?«, fragte Onkel Press.
    Rellin lächelte ihn an und antwortete: »Ich will dir etwas zeigen.« Er ging auf die Lichtung zu und forderte die Bergleute auf, uns mitzunehmen. Sie zogen uns hoch und schleppten uns hinter ihm her. Jede Gegenwehr war nutzlos, denn sie

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