Pendragon - Der Anfang
Ich hatte dummerweise das fehlende Stück für ein Bombenpuzzle geliefert. Dann war da noch Figgis. Der seltsame kleine Händler, der mehr schlecht als recht davon lebte, gestohlene Sachen so gut wie möglich zu verkaufen. Jetzt war Figgis ein gemachter Mann. Er verkaufte nicht länger Pullover und Messer. Nein, Figgis handelte mit dem Tod, und seine Kunden gierten danach, ihn zu erwerben.
Mir wurde einiges klar. Der Wendepunkt für Denduron war nicht der Kampf zwischen den Milago und den Bedoowan, sondern die Einführung dieser fremden, grausamen Energie in diesem Territorium. Während ich die tödlichen Stücke Tak in der Lore betrachtete, begriff ich noch etwas. Ich würde nicht nach Hause reisen. Selbst wenn ich zum Flume kam, konnte ich nicht einfach gehen. Völlig unmöglich. Nicht nachdem ich so viel Schaden angerichtet hatte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, um diese Entwicklung aufzuhalten, aber ich beschloss in jenem Augenblick zu bleiben und die Sache bis zum Ende durchzustehen … und wenn es meinen Tod bedeutete.
Mark und Courtney, vielleicht ist das mein letztes Journal. Falls das so ist, dann sollt ihr wissen, dass es nicht eure Schuld ist – wegen der Taschenlampe und so. Ihr habt nur eurem Freund geholfen. Ich bin der einzig Schuldige. Wenn ihr nichts mehr von mir hört, dann wisst ihr, dass ich alles getan habe, um das Chaos zu beseitigen, das ich anrichtete. Vielleicht schaffe ich es nicht, aber wenigstens habe ich es versucht. Ich danke euch für eure Hilfe und dafür, dass ihr meine Freunde seid.
Hoffentlich ist das hier kein endgültiger Abschied.
(ENDE DES DRITTEN JOURNALS)
Zweite Erde
W ütend schleuderte Mark die Pergamentbogen auf den Boden seines Zimmers.
»Wir hätten es wissen müssen!«, schrie er. »Es ist ebenso unsere Schuld wie Bobbys!«
Courtney und Mark hatten gewartet, bis sie wieder in Stony Brook waren, ehe sie Bobbys neuestes Journal lasen. Die Rückfahrt nach dem Abschied in der verlassenen U-Bahn-Station war ohne Zwischenfälle verlaufen. Sie hatten den gleichen Weg genommen wie auf der Hinfahrt, waren mit der U-Bahn zur 125. Straße gefahren und von dort aus mit dem ers ten Zug zu rück nach Connecticut. Dort gingen sie sofort zu Marks Haus und schlossen sich in seinem Zimmer ein, wo sie Bobbys Bericht ungestört lesen konnten.
»Es ist nicht unsere Schuld!«, widersprach Courtney. »Die Milago sind im Grunde eine primitive Kultur. Wie sollten wir ahnen, dass sie in der Lage sind, mit dem Zeug eine Bombe zu basteln?«
»Weil wir das Journal gelesen haben«, entgegnete Mark. »Wir wussten alles, was Bobby wusste. Press sagte ihm, er dürfe niemals etwas aus einem anderen Territorium mitnehmen. Wir haben es gelesen, aber wir haben es nicht beachtet!« Nervös ging er im Zimmer auf und ab.
»Wir halfen Bobby«, sagte Courtney. »Und vielleicht haben wir auch den Milago geholfen. Ehrlich gesagt hoffe ich, sie bauen die Bombe und blasen diese Bedoowan vom Tisch. Die verdienen es nicht anders!«
»Du verstehst gar nichts!«, rief Mark. »Die Milago können nicht mit Macht umgehen. Sie haben keine Ahnung, was ihnen bevorsteht.«
Jetzt wurde Courtney stocksauer. Sie sprang auf und schrie: »Was redest du da? Dürfen sich bloß kultivierte, besonders kluge Leute gegenseitig in die Luft jagen?«
»Nein!«, fauchte er. »Es braucht kultivierte, besonders kluge Leute, um heraus zu finden, wie man sich nicht in die Luft jagt. Denk doch mal nach. Die Milago haben die Schnauze voll – zu Recht. Seit Jahrhunderten werden sie von den Bedoowan gequält. Plötzlich haben sie eine Waffe, mit der sie ihre Feinde problemlos auslöschen können. Sie verstehen das aber nicht wirklich. Sie haben keine Ahnung, wie sie diese Macht kontrollieren sollen, sind jedoch wütend genug, um sie einzusetzen. Wenn dieses Tak so ist, wie Bobby schreibt, jagen sie sich vielleicht am Ende selbst mit in die Luft.«
Courtney überlegte. »Ist es wirklich möglich, so etwas mit einer Batterie zu schaffen?«, fragte sie nachdenklich.
»Weiß ich nicht«, ant wortete Mark. »Wahrschein lich. Wenn Tak so empfindlich ist, reicht ein winziger elektrischer Funke aus, um eine Kettenreaktion in Gang zu setzen.«
Beide schwiegen eine Weile und dachten über das Ge sagte nach.
»Ich vermute, der Trick besteht darin, weit weg zu sein, wenn das Zeug ex plodiert«, sagte Courtney. »Ich glaube, sie sind nicht schlau genug, um einen Zeitzünder zu bauen.«
»Das wäre egal«, entgegnete Mark
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