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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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sie die Bombe auf die Türschwelle legen, läuten und wegrennen konnten. Sobald sie nä her als hundert Meter an die Festung herankamen,
würden die Ritter sie aufhalten. Bestimmt hatten sie einen Plan, aber welchen?
    Die Antwort erwies sich als sehr einfach; ich hätte selbst darauf kommen müssen.
    Am nächsten Morgen wurden wir von ei nem lauten, gleichmäßigen Dröh nen geweckt. An fangs drang das Geräusch in meinen Traum ein. Ich träumte, ich befände mich in einer Schlacht. Rings um mich explodierten kleine Bomben. Wohin ich mich auch wandte, immer explodierte etwas genau vor mir, wie auf einem Minenfeld. Als ich erwachte, begriff ich, dass ich im mer noch auf ei ner Pritsche im Hospital lag. Doch das Dröhnen hörte nicht auf. Was war das? Ich lag se kundenlang still und versuchte mich da ran zu erinnern, wo ich es schon einmal gehört hatte. Endlich fiel es mir ein. Ich wusste es jetzt ganz genau, und die Erkenntnis traf mich wie der Blitz. Schnell richtete ich mich auf und sah, dass die anderen schon wach waren und aus den kleinen Fenstern der Hütte schauten. Ich musste nicht fragen, was es zu sehen gab. Ich wusste es bereits.
    Das Geräusch, das ich hörte, war das Dröhnen der Trom mel, die alle Milago zur Transferzeremonie rief. Ich sah den Mann vor mir, wie er auf der Plattform des Dorfplat zes stand und gleich mäßig auf die Trommel schlug. Die Erinnerung an die Szene war bedrückend, da sie mit dem schreck lichen Tod des armen Bergmannes geendet hatte. Ich hoffte inständig, dass es heute nicht genauso ablief.
    Schnell sprang ich auf und gesellte mich zu Onkel Press, der an einem Fenster stand. Loor und Alder sahen aus dem anderen. Die Hütte stand nicht weit vom Dorfplatz entfernt. Wir würden alles sehen, was passierte.
    Die Szene war schmerzlich vertraut. Immer mehr Dorfbewohner versammelten sich rings um den Platz; die Wippe stand bereit, um das nächste unglückliche Opfer zu wiegen. Der einsame Trommler schlug den monotonen Rhythmus, und eine Handvoll Bedoowan-Ritter wartete neben der Plattform. Sie hielten Speere
in den Händen. Plötzlich hörte der Tromm ler auf, und eine lastende Stille breitete sich aus. Dann, wie auf ein Stichwort hin, vernahmen wir Hufgetrappel, das sich schnell nä herte. Saint Dane oder Mallos, wie er hier hieß, war auf dem Weg. Die Men ge teilte sich, und Mallos ga loppierte bis zur Plattform, wo er aus dem Sattel sprang, noch ehe das Pferd stillstand.
    Was brachte ihn dazu, Terror und Cha os zu verbreiten, wohin er auch ging? Machte es ihm Spaß? Bedeutete es eine Art Nervenkitzel? Existiert Böses nur um des Bösen willen? Vielleicht gab es Antworten auf diese Fragen, aber sie mussten warten, denn jetzt begann die Vorstellung.
    »Wo ist das Glaze?«, brüllte Mallos. »Warum habt ihr mich gerufen, ehe der Transfer stattfinden kann?«
    Sein Blick schweifte suchend über die Menge, doch niemand rührte sich. Es wagte auch keiner, ihn anzusehen. Ich hatte Angst, er würde die Ritter losschlagen lassen, aber so weit kam es nicht. Stattdessen trat Rellin vor. Der Vorarbeiter wirkte ruhig und gelassen.
    »Mallos«, sagte er, »ich hoffe sehr, dass dir die Neuigkeiten gefallen, die ich für dich habe.«
    Mallos sah Rellin misstrauisch an, stellte sich dicht vor ihn und berührte ihn fast mit der Nase.
    »Wo sind sie, Rellin?«, knurrte er. »Ich weiß, dass sie hier sind. Wenn ihr sie vor mir versteckt, kannst du dir in deinen kühnsten Träumen nicht ausmalen, welche Strafe euch erwartet.«
    Mallos meinte uns. Er schien wütend über unsere Flucht zu sein und beschuldigte die Milago, mit uns unter einer Decke zu stecken. Wir sahen uns wortlos an. Rellin blieb ruhig. Er wich keinen Millimeter zurück.
    »Ich habe folgende Neuigkeiten für dich«, erklärte er unbeirrt. »Es tut uns leid, dass euch die Fremden so viele Probleme bereitet haben. Wir hielten sie für unsere Freunde, aber das sind sie nicht.
Und jetzt, wo wir wis sen, dass sie Kö nigin Kagan Kummer bereitet haben, sind sie unsere Feinde.«
    War das echt? Würde er uns Mallos und den Rittern ausliefern, nachdem er mir versichert hatte, uns würde nichts geschehen? Ich hielt ihn nicht für einen Lügner, aber es hörte sich schlecht für uns an. Ich bemerkte, dass auch Mallos nicht wusste, worauf Rellin hinauswollte. Er sah den Bergmann durchdringend an und fragte mit zusammengebissenen Zähnen: »Wo sind sie?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Rellin. »Aber wenn wir sie finden, bringen wir sie sofort

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