Pendragon - Der Anfang

gibt immer wieder Kriege, Streitigkeiten und Kämpfe. So ist das nun einmal. War immer so, wird immer so sein. Doch egal, welche Schwierigkeiten ein Territorium hat, der wahre Feind ist Saint Dane. Hier in Denduron sind es nicht die Quigs oder Königin Kagan oder die Bedoowan. Es geht um Saint Dane. Er ist es, der aufgehalten werden muss.«
    »Was ist denn mit ihm?«, fragte ich. »Warum ist er so gefährlich?«
    Ich fühlte, wir bewegten uns auf dünnem Eis, denn Onkel Press setzte wieder sein Po kerface auf. »Er ist gefährlich, weil man ihn nie kommen sieht«, lautete seine Antwort. »Er verändert sich. In Denduron ist er Mallos, Ratgeber der Kö nigin. Du hast ihn auch
auf der Zweiten Erde gesehen, Bobby, wo er die Ge stalt eines Polizisten angenommen hatte. Ich weiß nicht genau, ob er sich körperlich verändert oder ob er sei ne geistigen Kräfte einsetzt, um uns vorzugaukeln, dass er anders aussieht; aber wie es auch sei, man sieht ihn niemals kommen. Und es gibt keinen Zweifel daran, dass er gefährlich ist.«
    Onkel Press sprach schneller. Wir hörten gespannt zu, weil er uns Wichtiges zu sagen hatte. »Allerdings ist das nicht im mer of fensichtlich«, fuhr er fort. »Er mordet nicht und verursacht auch keine Überschwemmungen oder Feuersbrünste. Seine Methoden sind viel hintergründiger. Er sucht ein Territorium auf und verschafft sich eine Position, in der er Ereignisse beeinflussen kann. Er ist klug und überzeugend. Er tut so, als wäre er dein Freund, wäh rend er dich die gan ze Zeit über in eine Katastrophe manövriert.«
    »Wie bei den Bedoowan?«, fragte ich.
    »Genau. Die Milago und die Bedoowan haben seit Jahrhunderten Konflikte, aber Saint Dane treibt es jetzt auf die Spitze. Ehe er nach Dendu ron kam, war das Leben hart für die Milago, aber nicht annähernd so schlimm wie heute. Er erschlich sich das Vertrauen der Königin...«
    »Die nicht gerade klug ist«, warf ich ein.
    »Nein, gewiss nicht«, bestätigte er. »Eine Weile sah es so aus, als würden die Bedoowan gnädiger mit den Milago umspringen, aber Saint Dane überredete die Königin, sie härter anzufassen. Er war es, der die unmöglichen Forderungen nach mehr Glaze stellte, die Trans ferzeremonie erfand und die furchtbaren blutigen Spiele in der Arena. Er flüstert Kagan Vorschläge ins Ohr, und sie macht Gesetze daraus.«
    »Aber … warum macht er das?«, erkundigte sich Alder.
    »Um das Territorium ins Chaos zu stürzen«, erklärte Onkel Press mit fes ter Stim me. »Saint Dane sind die Mil ago und die Bedoowan egal. Er benutzt die Bedoowan, um die Mil ago so lange
zu quälen, bis sie sich weh ren. Er will Krieg. Aber nicht irgendeinen Krieg; er hat es darauf abgesehen, dass sie Tak einsetzen. Das habe ich jetzt verstanden.«
    »Er will, dass sie alle Menschen hier in die Luft jagen?«, wollte ich wissen.
    »Nicht unbedingt«, antwortete er. »Sicher, wenn sie die Bombe zünden, entsteht furchtbarer Schaden, doch Saint Dane geht es um die Langzeitfolgen. Ich hätte es kommen sehen müssen, habe es aber nicht gemerkt. Ich wusste nichts von Tak.«
    »Könnte er Tak von einem anderen Territorium mitgebracht haben?«, fragte ich.
    »Das bezweifle ich. Ich vermute, es stammt aus Denduron, und Figgis ist darübergestolpert. Das nutzt Saint Dane für seine Pläne. Jetzt bedeutet Tak für die Milago große Macht. Sie wurden so lange unterdrückt, dass sie nach jedem Strohhalm greifen, um sich zu wehren. Doch sobald sie Tak gegen die Bedoowan benutzen, weiß niemand, wie es enden wird. Sie könnten Waffen bauen, die sie zum mächtigsten Stamm von Denduron werden lassen. Hier gibt es Tausende von Stämmen. Keiner davon hat eine solche Waffe. Legt man die Macht von Tak in die Hände eines einzelnen Volkes, gerät das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen. Noch sind die Milago ein friedliches Völkchen, aber sie schlucken ihren Zorn seit langer Zeit hi nunter. Verfügen sie über eine furchtbare Waffe, könnten sie Dendu ron an sich reißen wollen. Und genau das will Saint Dane.«
    Das war es. Loor hatte mir von der Mis sion der Reisenden erzählt, doch jetzt hatte Onkel Press klar und deutlich gesagt, worum es ging. Wenn ein Krieg ausbrach und die Milago Tak einsetzten, war das De saster da. Es ging um mehr als ei nen Streit zwischen zwei Stämmen. Aber ich hatte noch eine Frage.
    »Was ist Halla?«, wandte ich mich an Onkel Press.
    Er sah mich überrascht an. »Wo hast du den Namen gehört?«

    »Von Saint Dane. Ehe er uns in die