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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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schleichen. Leider hatte ich meine wunderbare Hundepfeife nicht mehr. Es konnte übel ausgehen. Ich stand am Rand des Lochs und versuchte den Mut für den Abstieg aufzubringen. Die Strickleiter lag auf dem Boden. Aber das dicke Seil, an dem Loor herausgeklettert war, hing noch da. Der Weg nach un ten! Ich musste mei ne Furcht besiegen, denn Rellin konnte jeden Moment den Schalter drücken. Also packte ich das Seil, schwang die Beine darum und rutschte in die Hölle hinab.
    Als ich unten ankam, traf mich der Gestank wie ein Schlag. Er war so widerwärtig, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Dann erst sah ich, dass ich in einer braunen Brühe gelandet war. Es war geronnenes Blut des Quigs, das Onkel Press verwundet hatte. Ich kämpfte gegen meinen Brechreiz an und sah mich eilig um. Von der Bestie war nichts zu sehen. Vielleicht war sie tot. Oder – noch besser-von den anderen Quigs gefressen worden. Könnt ihr euch vorstellen, dass ich so dachte?
    Als Nächstes wollte ich schnellstens zu der Tür, die ins Stadion führte. Ich konnte nicht leise durch die Ställe schleichen. Nein, ich musste wie der Blitz rennen und schlug die Richtung ein, an die ich mich vom Vortag her erinnerte. Der Lauf durch den Stall war beängstigend. Bei jeder Kurve erwartete ich, ein Monster mit weit aufgerissenem Maul zu sehen. Essenszeit! Das Ad renalin jagte so schnell durch meinen Körper, dass ich sicher nicht hätte langsam gehen können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Falls ich nicht von einem Quig getötet wurde, zerriss mich die Bombe. Aber ich verdrängte diese morbiden Gedanken, denn mein Ziel war schließlich zu überleben und nicht, über die am wenigsten qualvolle Todesart nachzudenken.
    Nach weiteren Abzweigungen sah ich endlich die Tür zur Arena vor mir. Ich hatte es geschafft! Glaubt mir, ich hatte nicht damit gerechnet. Schnell lief ich zum Tor und presste mein Ohr dagegen.
Rellin redete immer noch. Sehr gut. Allerdings hoffte ich auch noch auf ein anderes Geräusch. Loor sollte von der Arena aus das Tor öffnen. Natürlich war das schwierig, denn sobald sie den schweren Riegel anhob, würde es irgendwer bemerken und versuchen sie aufzuhalten. Es kam auf den richtigen Zeitpunkt an. Öffnete sie die Tür zu früh, funktionierte mein Plan nicht. Das Schicksal hielt nur ei nen winzigen Moment für uns bereit, und wenn das Timing nicht stimmte, war er für immer vorbei.
    Wieder lauschte ich angestrengt, und tatsächlich hörte ich jetzt das vereinbarte Zeichen. Es klopfte zweimal schnell hintereinander. Loor stand vor dem Tor. Jetzt musste sie auf mein Zeichen warten, ehe sie die Türen aufriss. Klar, sie hatte keine Ahnung, ob ich überhaupt ange kom men war. Genauso gut hätte ich schon im Magen ei nes Quigs liegen können, das sich über den unverhofften Leckerbissen freute. Egal, es spiel te keine Rolle. Loor würde warten, bis ich ihr ein Zeichen gab oder bis die Bombe explodierte. Was auch immer zuerst geschah …
    Jetzt kam der schwierigste Teil meiner Aufgabe. Es ging um Kopf und Kragen. Alles, was ich bis jetzt überstanden hatte, war leicht im Ver gleich zu dem, was mir bevorstand. Ich sah mich nach Hilfs mitteln um und fand ei nen metallenen Schild, den einer der Bedoowan-Ritter gestern hatte fallen lassen, ehe er gefressen wurde. Ich suchte noch nach einem Speer, aber leider fand ich keinen. Die Zeit wurde knapp; ich musste mich beeilen. Wieder sah ich mich um und entdeckte etwas, das sich hervorragend eignete! Zwar drehte sich mir der Magen um, doch jetzt war keine Zeit für Überempfindlichkeit. Also hob ich es auf. Es war ein menschlicher Beinknochen. Widerwärtig, aber für meine Zwecke genau richtig. Zum Glück hing kein Fuß mehr da ran. Also kämpfte ich gegen die aufsteigende Übelkeit an, trat ein paar Schritte in die Höhle zurück und … läutete die Glocke für die nächste Mahlzeit.

    Ja, ich bot mich selbst als Köder an. Ich schlug mit dem Knochen auf den Schild und hoffte, irgendein schlafendes Quig zu wecken, das mei nen Dauerlauf durch die Ställe verpasst hatte. »Komm schon!«, schrie ich. »Komm und hol es dir! Leckeres Fleisch, genau vor deiner Nase!«
    Das war verrückt. Denkt nur mal, ich bot mich Bestien zum Fraß an, die schon etliche Menschen verschlungen hatten. Meine Hände zitterten vor Angst. Wer war auf diese Idee ge kommen? Ich selbst.
    Ich schlug noch ein paarmal auf den Schild, und der unangenehm scheppernde Klang hallte durch die Höhle. Plötzlich kam mir ein schrecklicher

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