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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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noch das Quig entdecken. Hatte er es bereits getötet? Ich vertraute meinem Onkel völlig. Wenn er sagte, er würde das Biest treffen, dann traf er es auch. Doch was war, wenn das Monster einen eigenen Plan B entwickelt hatte und Onkel Press gar nicht gefolgt war? Dann war ich geliefert. Ich musste schneller denken – und vor allem schneller arbeiten. Endlich konnte ich den Knoten entwirren und riss die Hose los.
    Ein großer, großer Fehler.
    Ihr kennt das Gefühl, wenn man barfuß geht und sich den Zeh ganz fest anstößt? Da passiert etwas total Eigenartiges. Zwischen dem Moment, in dem man sich stößt, und dem Moment, wenn das Gehirn den Schmerz registriert, liegt etwa eine halbe Sekunde. Gerade genug Zeit, um »Aua« zu denken, ehe man es fühlt. Ich weiß nicht, wa rum das so ist, aber es ist wirk lich so. Nun, et was Ähnliches passierte mir in diesem Moment. In der Sekunde, als ich die Hose abriss, wusste ich, es war ein Riesenfehler.
    Mir fiel nämlich ein, dass die Ranke immer noch um den Auslöser gebunden war und ihn nach unten gedrückt hielt. Der Schlitten hatte sich nur deshalb nicht bewegt, weil die Hose die Antriebsschlitze blockiert hatte. Doch jetzt lagen sie frei, dem Motor wurde Energie zugeführt, und – wie in der halben Sekunde vor dem Schmerz – ich hatte gerade noch Zeit, »Aua« zu denken.
    Der Schlitten war startbereit. Ich nicht.

    Alles ging sehr schnell. Der kräftige kleine Motor erwachte zum Leben, und das Ding sprang mir aus der Hand. Doch als ich mit der Hose beschäftigt gewesen war, hatte sich die Ranke um meine Hand gewickelt. Sie war noch immer am Schlitten befestigt, und nun hing ich am anderen Ende. Ihr könnt es euch sicher schon denken: Die Ranke spannte sich ruckartig, und schon wurde ich seitwärtsgerissen und in vollem Tempo durchs Wasser geschleift.
    Aber es kam noch schlim mer! Der Schlitten zog mich ins Meer hinaus, und zwar genau in die Richtung, in die Onkel Press und der Hai geschwommen waren. Das war genau die Richtung, in die ich auf kei nen Fall wollte, ich hatte jedoch keine Möglichkeit zu lenken, weil sich der Schlitten außer Reichweite befand. Verzweifelt zerrte ich an der Ranke, konnte mich aber nicht befreien. Ich hatte jegliche Kontrolle über die Situation verloren. Angespannt versuchte ich nach vorn zu spähen, doch ich wurde immer wieder herumgewirbelt. Wie sehr ich auch mit Armen und Beinen ruderte, ich drehte mich andauernd. Der Schlitten hatte das Kom mando übernommen und zog mich munter auf ein wütendes Quig zu.
    Ich verrenkte mir den Hals, um nach vorn zu blicken, und, siehe da, ich entdeckte den Feind. Der große graue Schatten lauerte direkt vor der Felsnase und starrte, wie ich annahm, Onkel Press an. In wenigen Sekunden würde ich auf gleicher Höhe mit dem Monstrum sein, das mich einfach bemerken musste, wenn es nicht völlig blind und taub war. Ich hoffte inständig, dass Onkel Press es vorher erschießen würde. Allerdings musste er sich beeilen, denn ich war schon fast da.
    Nun passierten zwei Din ge gleich zeitig. Als ich an dem Quig vorbeiflog, hört es mich und drehte sich ein wenig. Es war bloß eine winzige Bewegung, aber sie genügte. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien, denn ich sah das Glit zern eines Speers, der unter der Felsnase hervorgesaust kam – und sein Ziel verfehlte. Genau über dem Kopf des Monsters schoss er durchs Wasser. Onkel
Press hatte mir zwar versichert, dass er nicht danebenschießen würde, aber schließ lich hatte er nicht da mit gerechnet, dass ich Idiot auftauchen und das Biest ablenken würde.
    Das Quig war dem Tod entronnen – ich nicht.
    Inzwischen wurde ich auf dem Rücken liegend durch das Wasser gezogen. Mein Arm fühlte sich an, als würde er jeden Moment aus dem Schultergelenk gerissen, denn der Schlitten entwickelte ungeheure Kräfte. Als ich nach hinten sah, wurde mir bewusst, dass die Schmerzen im Arm mein kleinstes Problem waren. Das Quig verfolgte mich. Obwohl der Schlitten ein beachtliches Tempo vorlegte, holte das Biest rasant auf.
    Es dauerte nur wenige Se kunden, bis es mich ein holte. Wir sausten mit gleicher Geschwindigkeit nebeneinanderher, nur zehn Meter voneinander entfernt. Ich kann euch gar nicht beschreiben, wie hilflos und verletzlich ich mich fühlte. Ich wusste, der Hai würde sich bald über mich hermachen und an mir herumknabbern. Sein mir zugewandtes Auge starrte mich gelb an. Das Vieh wartete eiskalt berechnend auf den richtigen Moment zum Angriff. Was für eine

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