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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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immer Spader sich wunderte, wieso ich so wenig über Cloral wusste, zuckte ich die Achseln und sagte: »Ich bin nicht oft aus der Bibliothek rausgekommen.«
    Ich log ihn nicht gerne an, aber die Wahrheit würde er noch früh genug erfahren, und ich hoffte, dass er mich dann verstehen und mir verzeihen würde. Doch mit der Frage nach meinen Eltern setzte er mich unter Druck. Am besten erzählte ich ihm die Wahrheit, zumindest in abgeschwächter Form. Ich konnte ihm natürlich nur teilweise die Wahrheit sagen. Die ganze Wahrheit hätte ihn umgeworfen.
    »Dad ist Journa list«, antwortete ich. »Mom arbeitet in ei ner Bibliothek.«
    Mir wurde schwer ums Herz, als ich nun zum ersten Mal seit langer Zeit wieder über meine Eltern redete. Was es noch schlim mer machte, war die Tatsache, dass ich so tun musste, als wäre alles in Ordnung. Ich konnte Spader nicht erzählen, dass sie mitsamt meiner Schwester und unserem Hund verschwunden waren. Er schien meine Traurigkeit zu spü ren, denn er fragte nicht weiter.
    »Es ist hart, wenn man von Menschen, die man liebt, getrennt lebt«, sagte er leise.
    »Ja, wie recht du hast.«
    »Weißt du was, morgen kommst du mit, wenn ich Vater abhole. Er wird dir verdammt gut gefallen, das weiß ich.«

    »Hört sich pri ma an«, ant wortete ich mit ei nem Hauch von Wehmut. Ich vermisste meine Familie.
    Wenn Spader der Reisende von Cloral war, so fragte ich mich, ob seine Eltern ihn zu diesem Zweck aufgezogen hatten, wie Onkel Press es auch von mei nen Eltern behauptete. Offensichtlich liebte Spader seine Familie. Während wir aufräumten, hoffte ich inständig, dass sein Vater morgen tatsächlich an Bord von Magorran sein würde.
    Am nächsten Tag legten Onkel Press und ich den lan gen Weg zum Frachthafen zurück, um bei der An kunft von Spaders Vater dabei zu sein. Ich spürte, dass Onkel Press sich Sorgen machte. Als ich ihm von meinen Unterwasserabenteuern erzählte, hatte er bloß geistesabwesend auf seine Füße gestarrt und kein Wort gesagt.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht«, lautete die nach denk liche Antwort. »Ich habe ein … ungutes Gefühl, kann es aber nicht erklären.«
    »Wie bitte? Kannst du jetzt hellsehen?« »Es ist bloß ein Gefühl. Merkst du nichts?«
    Ich überlegte. Ich horchte in mich hinein. Ich starrte in die Luft. Nichts.
    »Äh … nein. Sollte ich?«
    »Vielleicht. Schließlich bist du ein Reisender.«
    »Willst du damit sagen, wir können in die Zukunft blicken?«
    »Nein, aber du wirst noch merken, wie sich deine Sinne schärfen. Es ist, als würde man einen Raum betreten und sofort spüren, dass gerade ein Streit statt findet, obwohl man kein Wort mitbekommen hat. Man hat ein besonderes Gespür für die Signale, die Menschen aussenden, das ist alles.«
    »Und im Moment kannst du böse Vorzeichen erkennen?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort am liebsten gar nicht hö ren wollte.
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich ahne etwas.«

    »Das gefällt mir nicht«, erwiderte ich. »Hat es vielleicht etwas mit Spaders Eltern zu tun?«
    »Das werden wir in Kürze herausfinden«, antwortete er und zeigte zum Horizont.
    Ich folgte seinem Blick und sah es.
    Magorran.
    Das Manu-Habitat war am Horizont aufgetaucht und näherte sich Grallion. Obwohl es noch weit entfernt war, sah ich gleich, dass es anders war als Grallion. Nicht so groß. Ungefähr zwei Drittel kleiner. Die Gebäude an Deck dagegen ragten höher auf. Vermutlich waren das die Fabriken, von denen Spader erzählt hatte. Je näher Magorran kam, umso riesiger wurden sie. Ziemlich beeindruckend. Onkel Press und ich beschleunigten unsere Schritte, weil wir dabei sein wollten, wenn die ersten Boote anlegten.
    Als wir am Ende des Habitats ankamen, erblickten wir ein paar Aqua nier, die startbereit auf ih ren Skimmern standen, um die Besucher willkommen zu heißen. Onkel Press deutete grinsend hinunter. Ich blickte zu den Skimmern hinab und musste ebenfalls lächeln.
    Da war Spader. Es war nichts Besonderes, dass er dort unten stand. Aber wie sah er bloß aus? Spader leg te sonst keinen Wert da rauf, sei ne Aqua nieruni form zu tragen: den An zug mit den langen Ärmeln und den gelben Streifen daran. Normalerweise trug er ein Hemd mit abgeschnittenen Ärmeln. Doch heute war er hier, um sei nen Vater zu begrüßen, und des halb trug er sei ne beste Uniform. Übrigens war sie sauber. Ich glaube, er hatte sich sogar die Haare gekämmt!
    Während wir oben auf dem Steg warteten, überkam mich

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