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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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der Oberfläche. Spader und ich hielten sogar Unterwasserwettrennen ab. Ich lernte, wie man richtig mit einem Wasserschlitten umging. Wenn ich mein Gewicht leicht verlagerte, war es ganz einfach, rascher zu wenden und mich schneller zu bewegen. Ich wurde quasi immer aquadynamischer, und es dauerte nicht lange, bis ich fast schneller war als Spader.
    Er nahm mich auch mit zum Fischen. Da ich kein großer Jäger bin, erlegte er den größten Teil der Beute. Ich agierte als Spä her, suchte nach großen Fischen und gab Spader Bescheid. Ich war so eine Art Jagdhund. Aber damit war ich zufrieden. Und ich hatte auch kein Problem damit, die Fische hinterher zu essen. (Übrigens ist Spader ein ziemlich guter Koch.)
    An fangs hatte ich Angst vor Quigs, doch Spader versicherte mir, dass die Haie nie in die Nähe von Grall ion ka men. Ich kannte den Grund dafür: Quigs bewachen nur Tore und Flu mes zu anderen Welten, aber das erzählte ich ihm natürlich nicht – noch nicht.

    Einmal zeigte er mir etwas wirklich Abgefahrenes. Nicht weit von Grallion entfernt lag eine zweite Plantage vor Anker. Eine Unterwasserplantage! Die Bewohner von Grallion bepflanzten nicht nur das Habitat, sondern bauten auch unter Wasser Nahrung an! Die zweite Plantage wurde von Vatoren versorgt, die Kopfmasken trugen. Dort unten gediehen alle möglichen Früchte und Rankengewächse, die im Ganzen geerntet und an die Oberfläche gebracht wurden. Spader erklärte mir, dass die Unterwasserplantagen noch wichtiger wären als Orte wie Grallion. Er sagte, es gäbe sie überall auf dem Meeresboden, und sie würden Cloral seit Jahrhunderten mit Nahrung versorgen. Der Anbau von Pflanzen in Habitaten war noch eine recht neue Methode, die größten und wichtigsten Farmen befanden sich nach wie vor unter Wasser.
    Spader zeigte mir eine neue Unterwassersportart, die mich total faszinierte, nachdem ich mei nen ganzen Mut zusammengenommen hatte, um sie aus zuprobieren. Er nannte sie Spinney-do, und sie ging so: Ein Spinney ist ein Fisch, der in kleinen Gruppen von vier oder fünf Tieren schwimmt und wie ein magerer Delphin aussieht. Stellt euch ei nen ganz normalen Delphin vor, der aber bloß fünfzehn Zentimeter breit ist, und schon habt ihr einen Spin ney. Auf dem Hinterkopf hat dieser Fisch ganz ei genartige Zacken. Keine Ahnung, wozu sie dienen, aber sie sind sehr wichtig, wenn man Spinney-do spielen will.
    Spader bedeutete mir, leise zu sein und zuzusehen. Dann schwamm er lautlos von hinten auf die Fische zu, die gerade damit beschäftigt waren, Tang zu fressen. Sie bemerkten ihn nicht. Auch wenn sie wie dürre Delphine aussehen, sind sie nicht annähernd so klug. Es gelang Spader, dicht an sie heranzukommen. Dann warf er sich mit einem Satz auf den Rücken eines Fischs und um klam merte die Zacken auf dem Kopf! Dem Spin ney ge fiel das natürlich überhaupt nicht, und er begann sich aufzublasen. Es sah wie bei einem die ser Puf ferfische aus, die ganz dick werden,
wenn man sie berührt. Da der Spinney sowieso schon groß war, wirkte er jetzt riesig! Und er war ganz schön stark. Während er eben noch wie ein schläfriges Seepferdchen gewirkt hatte, verwandelte er sich nun in einen wilden, sich aufbäumenden Wassermustang! Spader hielt sich mit beiden Händen an den Zacken fest und schlang die Beine um den Körper des Tiers.
    Dabei stieß er Schreie aus, die ich sonst nur aus Wildwest filmen oder vom Rodeo kannte. Wahrscheinlich schreit man ganz unwillkürlich, wenn der Adrenalinspiegel steigt und man sich mit aller Kraft an ein Tier klam mert. Dann wurde Spader übermütig und ließ eine Hand los. Der Spin ney bockte und drehte sich auf den Rücken, um den unliebsamen Reiter abzuwerfen, aber Spader hielt sich fest. Schließlich schoss der große Fisch in die Höhe. Darauf war Spader nicht vorbereitet, er rutschte ab und schlug einen Purzelbaum. Das Schö ne an Spin ney-do ist, dass man sich unter Wasser nicht verletzt, wenn man abgeworfen wird.
    »Jetzt bist du dran, Kumpel!«, rief Spader aufgedreht.
    Ich war nicht sicher, ob ich es versuchen wollte, aber eigentlich sah es ganz lustig aus. Zwei Spin neys wühlten noch im Seetang, und Spader winkte mir zu, es auch ein mal zu versuchen. Ehrlich gesagt, ich hatte Angst. Da ich aber nicht wollte, dass er mich für einen Feigling hielt, wagte ich es doch und gab mein Bestes.
    Mein Bestes war ziem lich schlecht. Tat sächlich gelang es mir, mich an den Zacken festzuhalten und die Beine um den Fischleib zu schlingen.

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