Pendragon - Der Anfang
kräftig mitgeholfen«, entgegnete Onkel Press.
»Das gebe ich zu. Der dumme Manoo und seine Agronomen hätten die Experimente schon vor Jahren aufgegeben, wenn ich ihnen nicht gut zugeredet hätte. Es war ganz einfach! Man musste nur an ihr Ego appellieren. Ich sagte ihnen, man würde sie als Helden feiern, wenn sie die zukünftigen Generationen von Cloral vor dem Hungertod bewahrten.« Er lachte belustigt. »Die Aussicht
auf Ruhm blendete sie völlig. Sie merkten gar nicht, dass sie dabei waren, den Tod für alle Lebewesen in Cloral zusammenzubrauen. Es ist wirklich zu komisch!«
»Also hast doch du meinen Vater umgebracht!«, fauchte Spader.
»Nur indirekt«, erwiderte unser Erzfeind gelangweilt. »Aber findet ihr nicht auch, dass es besser ist, einen Reisenden weniger zu haben?«
Das gab Spader den Rest. Er sprang auf Saint Dane zu. Der wich geschickt aus, zog eine silberne Pistole aus seinem Mantel hervor und richtete sie auf Spaders Brust. In den Augen meines Freundes glomm abgrundtiefer Hass, aber er blieb stehen.
»Frag Pendragon«, meinte Saint Dane. »Er wird dir sagen, dass ich unbesiegbar bin.«
»Ach ja?«, warf ich ein. »Was war denn in Denduron?«
Zum ersten Mal sah Saint Dane mich an, und sein eisiger Blick verursachte mir eine Gänsehaut.
»Ein kleines Missgeschick. Das Spiel hat gerade erst begonnen, Pendragon.«
»Spiel?«, brüllte Spader. »Du hast mehrere hundert Leute umgebracht. Das ist kein Spiel!«
»Für mich schon«, entgegnete Saint Dane und verwandelte sich erneut. Sein Körper zerfloss, schrumpfte ein wenig, und schließlich stand der Piratenkapitän Zy Roder vor uns.
»Es ist ein Spiel«, sagte er mit rauer Stimme. »Ein Spiel mit sehr hohen Einsätzen!«
In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und weitere Piraten stürmten in die Wohnung. Alle hielten ähnliche Waffen wie Zy Roder alias Saint Dane in den Händen. An eine Flucht war jetzt nicht mehr zu denken.
»So, jetzt habe ich eine Bitte«, sagte Saint Dane. »Erzählt mir, was ihr über die Stadt Faar wisst.«
Wir vermieden es, einander anzusehen.
»Faar ist ein Kindermärchen«, sagte Spader schließlich. »Was willst du wissen?«
Saint Dane versetzte ihm einen Stoß mit der Pistole, und Spader stöhnte vor Schmerz.
»Versuche ja nicht, meine Zeit mit Ausflüchten zu verschwenden. Ich habe die Zeichnung auf dem Schreibtisch deines Vaters gesehen. Mir war bekannt, dass er nach Faar gesucht hatte, und als ich das Zeichen entdeckte, wusste ich, er hat den Ort gefunden.«
»Du warst auf Magorran?«, fragte ich erstaunt.
»Genauer gesagt war Po Nassi dort«, antwortete er lachend. »Wenige Sekunden vor eurer Ankunft.«
Anscheinend liebte er es, Leute mit seinen kleinen Versteckspielen an der Nase herumzuführen.
Wie ich den Kerl verabscheute!
Dann sah er Spader in die Augen und fuhr fort: »Dein Vater hat Faar entdeckt und die Informationen an dich weitergegeben, stimmt’s?«
Spader rührte sich nicht. Er würde Saint Dane die Karte ganz bestimmt nicht geben. Niemals. Da packte unser Gegner ihn am Hals. Onkel Press und ich wollten Spader helfen, doch die Piraten hielten uns zurück.
»Rede!«, knurrte Saint Dane. Er musste unglaublich stark sein, denn er hob Spader mit einer Hand in die Höhe. »Rede, sonst bringe ich zuerst Pendragon und dann Press um. Anschließend kehre ich nach Grallion zurück und stifte dort ein wenig Unheil. Der einzige Mensch, der am Leben bleibt, bist du, damit du weißt, dass du schuld am Tod aller anderen bist.«
Spader lief blau an. Onkel Press und ich versuchten vergeblich, uns aus den Händen der Piraten zu befreien. Wir konnten nichts für unseren Freund tun.
Langsam griff Spader in seine Tasche.
»Nicht!«, brüllte ich. Doch es war zu spät. Er zog die beiden Blätter heraus und ließ sie fallen. Sofort schleuderte Saint Dane ihn von sich, und Spader wand sich nach Luft schnappend auf dem Boden. Ein Pirat hob die Zettel auf und reichte sie Saint Dane, der sie eingehend betrachtete.
Er grinste und meinte: »Es ist ganz einfach. Vielen Dank, Spader. Jetzt gibt es keine Hoffnung mehr für Cloral, die Katastrophe abzuwenden, die ich so lange vorbereitet habe.«
Wie bitte? Was hatte denn die geheimnisvolle Stadt mit dem Giftdünger zu tun, der das Territorium ins Unglück stürzte?
Peng! Im Hausflur fiel ein Schuss, und die Piraten gingen in Deckung. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich so schnell reagierte. Stellt euch vor, in der allgemeinen Aufregung
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