Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
Vom Netzwerk:
verloren.
    »Warum haben sie ihm nicht geholfen?«, schrie ich Osa an. »Sie hätten die Ritter überwältigen können. Warum haben sie nichts unternommen?«
    Osa war so ruhig, wie ich aufgebracht war. Sie meinte: »Wenn sie sich gewehrt hätten, würde Kagan eine ganze Armee schicken, um sie zu bestrafen. Sie hatten keine andere Wahl.«
    Ich sah Loor an, die zu meiner Überraschung traurig aussah. Zwar regte sie sich nicht so auf wie ich, aber ihre Eiseskälte hatte Risse bekommen. Ich glaubte sogar, Tränen in ihren Augen zu
erkennen. Vielleicht schlug doch ein Herz unter der kalten Oberfläche.
    Trotzdem passte mir Osas Antwort nicht. »Na und? Sie hätten etwas tun müssen!«, rief ich. »Wenn sie sich nicht wehren, hört das nie auf.«
    Osa legte mir die Hand auf die Schulter, und ich beruhigte mich sofort. Aber was sie dann sagte, war das Letzte, was ich hören wollte.
    »Sie werden sich wehren, Pendragon. Sie werden ihr Schicksal in die Hand nehmen und sich gegen Kagan erheben. Deshalb sind wir hier. Wir werden ihnen helfen. Du wirst ihnen helfen.«
    Die Worte trafen mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Onkel Press hatte mir erzählt, dass irgendwelche Leute Hilfe brauchten, aber ich hatte keine Ahnung gehabt, dass er damit ein ganzes Dorf meinte, das Feinden ausgeliefert war, die nichts Schlimmes dabei fanden, Menschen kaltblütig umzubringen. Das war absurd. Mir taten die Leute leid, doch ich konnte ihnen nicht helfen. Auch wenn Loor ziemlich zäh war – diese Kerle waren Mörder. Und wir waren nur zu dritt … zu viert, wenn ich Onkel Press mitzählte. Was sollten wir gegen eine Armee ausrichten? Nein, das war Wahnsinn. In diesem Augenblick beschloss ich, dass ich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit versuchen würde, zum Flume zurückzukehren. Es hatte mich hierher gebracht, also musste es möglich sein, damit auch die Rückfahrt anzutreten. Genau, das war das einzig Richtige. Ich würde hier verschwinden und dem Wahnsinn den Rücken kehren … mit oder ohne Onkel Press.

Zweite Erde
    H e, ihr beiden!«
    Mark und Courtney sahen von den Pergamenten auf und entdeckten Sergeant D’Angelo, der vor dem Polizeirevier stand und ihnen zuwinkte. Sie hatten die ganze Zeit auf dem Gehweg gehockt und Bobbys Post gelesen.
    »Lauf!«, schrie Mark. Er wollte aufspringen, aber Courtney packte ihn am Hosenboden und zog ihn zurück.
    »Warum?«, fragte sie gelassen. »Wir machen doch nichts Verbotenes.«
    Mark dachte nach. Sie hatte recht, sie saßen bloß auf dem Bürgersteig und lasen. Das war völlig legal. Warum schrie der Polizist dann hinter ihnen her? Courtney sah zu D’Angelo hinüber, rührte sich aber nicht.
    »Was wollen Sie?«, brüllte sie schließlich.
    »Mit euch reden«, ertönte die Antwort.
    »Dann kommen Sie zu uns.«
    Autsch. Mark zuckte zusammen. Courtney war ziemlich respektlos. Klar, er hatte sie weggeschickt, aber immerhin war er ein Polizist. Mark war sicher, er würde sie festnehmen.
    D’Angelo kam ein paar Schritte auf sie zu, die Hände in die Hüften gestützt, und sagte in ruhigem Ton: »Ich möchte mit euch über die Pendragons reden.«

    »Warum?«, fragte Courtney misstrauisch.
    »Weil ich euch glaube.«
    Mark und Courtney sahen sich an. Gewonnen! Er hatte Mr. und Mrs. Pendragon gefunden. Sie sprangen auf, um den Polizisten zu begleiten. Mark vergewisserte sich, dass Bobbys zur Hälfte gelesener Bericht sicher in seinem Rucksack verstaut war, ehe sie das Revier betraten.
    Drinnen führte der Sergeant sie durch den Empfangsbereich in ein Büro im hinteren Teil des Gebäudes. Mark fand das toll. Bisher hatte er noch nie hinter die Kulissen eines Polizeireviers geblickt. Es war ganz anders als erwartet. Im Fernsehen herrschte dort immer reges Treiben. Dauernd führten Beamte Verdächtige in Handschellen zum Verhör, nahmen Protokolle auf oder eilten zu Sondereinsätzen. Auf jeden Fall war immer etwas los. Aber nicht in Stony Brook. Hier telefonierte ein Polizist mit Dominos Pizzaservice, und sein Kollege saß mit gelangweilter Miene am Computer und spielte Mastermind. Nicht gerade ein Beispiel für aufregende Polizeiarbeit. Ziemlich enttäuschend.
    »Ich will ehrlich sein«, sagte D’Angelo, als er sie durch den Flur führte. »Zuerst dachte ich, ihr würdet mir einen gewaltigen Bären aufbinden, bis ich mit Captain Hirsch telefonierte.«
    »Was hat er gesagt?«, erkundigte sich Mark.
    »Fragt ihn doch selbst«, sagte der Sergeant, öffnete eine Tür und bedeutete ihnen

Weitere Kostenlose Bücher