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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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in den Fluss geworfen, hätte ich deine Hilfe nicht gebraucht«, sagte sie und hörte sich an, als wäre sie wütend auf mich.
    »Wären wir nicht im Fluss gelandet, hätte uns Kagans Ritter angegriffen«, konterte ich.
    Loor setzte sich auf und sah mich an. Zuerst schwieg sie, aber ihr Blick gab mir das Gefühl, der letzte Dreck zu sein.
    »Du hast dich in den Büschen versteckt und mich beobachtet«, stellte sie fest. Schluck. Ertappt. »Wärst du rausgekommen und hättest mit mir geredet«, fuhr sie fort, »hätte ich dir erzählt, dass ich auf den Ritter gewartet habe.«
    Wie? Ich verstand gar nichts mehr. »Du hast auf einen Ritter Kagans gewartet?«, fragte ich entgeistert. »Warum?«
    »Weil er der Reisende von Denduron ist und mir Neuigkeiten über Press bringen wollte. Beinahe hättest du uns beide umgebracht, um uns vor dem wichtigsten Freund zu retten, den wir in diesem Territorium haben. Was soll ich dazu sagen, Pendragon? Vielen Dank etwa?«

ZWEITES JOURNAL (FORTSETZUNG)
    DENDURON
    Ich hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht. Je mehr ich über diese Welt erfuhr, umso weniger verstand ich. Schlimmer noch: Wenn ich etwas unternahm, vermasselte ich alles. Fast wären Loor und ich im Fluss ertrunken, und alles war meine Schuld. Ich wollte nach Hause. Ich wollte in mein Bett. Ich wollte fühlen, wie mich Marley mit seiner feuchten Nase anstupste, und seinen Atem spüren, der immer ein wenig nach Fisch roch. Stattdessen lag ich frierend auf dem steinigen Ufer eines Flusses am anderen Ende des Universums.
    »Loor! Ist alles in Ordnung?« Zuerst hörte ich die Stimme, dann sah ich den Typen durch das Gebüsch brechen. Es war der Ritter, der mich dazu gebracht hatte, uns ins Wasser zu stürzen. Als er näher kam, bemerkte ich, dass er nicht viel älter war als ich. Er war ziemlich groß, und die Lederrüstung ließ ihn noch imposanter wirken. Besonders geschickt bewegte er sich aber nicht. Die übrigen Ritter hatten wie durchtrainierte, gefährliche Soldaten ausgesehen. Dieser Typ trug zwar eine Rüstung und sah ihnen ähnlich, aber er benahm sich wie ein Welpe mit schlenkernden Armen und Beinen. Nicht gerade die Kampfmaschine, die ich erwartet hatte. Er stolperte über eine Wurzel, verfing sich in Dornenranken, landete fast kopfüber im Fluss und sah uns ängstlich an.

    »Uns geht es gut«, versicherte Loor.
    »Es war meine Schuld«, jammerte er. »Tut mir schrecklich leid.«
    Loor tastete ihren Körper nach Knochenbrüchen ab. »Pendragon«, sagte sie, »das ist Alder.«
    »Und weiter?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte.
    »Einfach nur … Alder«, antwortete der Ritter.
    Klar, noch einer mit nur einem Namen. Wann ist eine Gesellschaft kulturell so weit entwickelt, dass die Leute zwei Namen bekommen? Keine Ahnung.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh wir sind, dass du endlich da bist, Pendragon«, erklärte er überschwänglich. »Jetzt geht es also los.«
    Aha. Was meinte er damit? Ich war es leid, immer einen Schritt hinter allen anderen herzuhinken.
    »Was geht los?«, fragte ich.
    Alder sah Loor an, als würde ihn meine Unwissenheit überraschen. Daran sollte er sich besser gewöhnen. Ich sah auch zu Loor hinüber. Offenbar hatte man mir einiges verschwiegen. Loor schaute über den Fluss. Ich wusste, dass sie mit sich rang, ob sie überhaupt antworten sollte. Sie biss die Zähne zusammen. Endlich sah sie mich an, verzog verächtlich den Mund und legte los.
    »Du hast erlebt, wie die Bedoowan die Milago behandeln. Es gibt noch vieles, was du nicht gesehen hast. Folterungen, Hungersnot und Seuchen. Die Bedoowan behandeln die Milago schlechter als Hunde. Sie haben weder genug Nahrung noch genug Arzneien. Die Hälfte der Neugeborenen überlebt die ersten Wochen nicht. Die Arbeit in den Glaze-Minen fordert täglich neue Opfer. Wenn man den Bedoowan nicht Einhalt gebietet, sterben die Milago aus. Die Zeit ist reif, etwas zu unternehmen.«
    Mir gefiel nicht, was ich hörte. Klar, es ging den Leuten ziemlich mies, und es musste sich etwas ändern. Aber ich hatte keine
Ahnung, welche Rolle ich dabei spielen sollte. Eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen.
    Alder sagte: »Die Milago sind ein sanftes Volk. Keine Krieger. Es bedurfte jahrelanger Unterdrückung, bis sie bereit waren, sich zu wehren. Wäre Press nicht gewesen, würden sie wahrscheinlich immer noch nicht bereit sein.«
    »Was hat Onkel Press damit zu tun?«, wollte ich wissen.
    »Press war ihre Inspiration«, erklärte Alder mit

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