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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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und hielt Rellin in den Armen. Der Vorarbeiter war von oben bis unten mit Ruß bedeckt und hatte Blutspuren auf der Stirn, aber er schien unverletzt. Nur etwas durcheinander. Man half ihm, sich zu setzen, und brachte ihm eine Feldflasche mit Wasser. Rellin trank einen Schluck, gurgelte und spuckte das Wasser aus.

    Dann geschah etwas Seltsames. Rellin sah die Umstehenden der Reihe nach an und lachte. Die anderen Milago wussten nicht, was sie davon halten sollten. Vielleicht löste sich die Anspannung, knapp dem Tod entronnen zu sein, durch dieses Lachen. Vielleicht hatte er den Verstand verloren. Ich war genauso ratlos wie die Bergleute. Es war geradezu unheimlich. Ich glaube, Osa empfand das auch, denn sie legte mir die Hand auf die Schulter und sagte: »Wir sollten jetzt gehen.«
    Das musste sie mir nicht zweimal sagen. In Windeseile stürmte ich den Gang entlang und die Leitern hinauf. Während ich kletterte, sah ich über mir einen kleinen Kreis blauen Himmels, der immer größer wurde, je höher ich stieg. Ich überschlug mich fast vor Eile. Als ich den Kopf ins Freie steckte, holte ich tief Luft und schwor mir, nie wieder in das Höllenloch hinabzusteigen. Einer der Arbeiter, die den Glaze-Korb hochziehen mussten, lehnte an dem Flaschenzuggestell und beobachtete mich. Der andere war nicht mehr da.
    Plötzlich bemerkte ich etwas Komisches. Aus irgendeinem Grund wich der Mann meinem Blick nicht aus. Er glotzte mich weiter an.
    Osa steckte ebenfalls den Kopf aus dem Loch, kletterte dann heraus und meinte: »Erzähl mir mehr über das, was du … Explosion nennst.«
    Ehe ich antworten konnte, trat Osa an mir vorbei, den Blick auf den Milago gerichtet. Er stand einfach da, starrte mit leerem Gesichtsausdruck vor sich hin. Osa stellte sich vor ihn, sah ihm in die Augen und wirbelte herum.
    »Lauf, Pendragon!«
    »Was?«
    Noch ehe sie eine Erklärung abgeben konnte, fiel der Bursche kopfüber zu Boden. Mein Blick blieb an dem Pfeil hängen, der in seinem Rücken steckte. Der Mann war tot. Er starrte nicht stumpf
vor sich hin, er war tot! Ich hatte noch nie einen Toten gesehen und blieb wie angewurzelt stehen. Osa lief auf mich zu, ergriff meine Hand und zerrte mich in Richtung Waldrand. Schon nach wenigen Schritten sprangen vier von Kagans Rittern hinter den Bäumen hervor. Jetzt wusste ich, was mit dem Milago passiert war.
    »Wir wollen den Jungen haben«, verkündeten sie. Diesmal gab es kein Missverständnis. Im Gegensatz zu dem Ritter namens Alder, den ich für einen Feind gehalten hatte, waren diese Krieger eindeutig nicht auf unserer Seite. Sie hielten Keulen in den Händen und würden auch nicht zögern, uns mit Pfeilen zu beschießen.
    Osa rührte sich nicht, aber ich spürte, wie sie alle Muskeln anspannte. Sie ließ meine Hand los und drehte sich langsam zur Seite. Das kannte ich. Genau das hatte man mir beim Karatetraining beigebracht. Dreh dich seitlich, dann gibst du ein kleineres Ziel ab. Klar, uns stand ein Kampf bevor, und ich steckte mittendrin. Osa würde nicht angreifen. Dafür war sie zu klug. Die Ritter mussten den ersten Schritt tun.
    Einer hob die Keule und bewegte sich auf uns zu. Ich erstarrte. Osa ging in die Knie, zur Abwehr bereit. Der Ritter stieß einen Schrei aus, rannte los und … peng! Er sackte in sich zusammen, als hätte ihn eine Kugel getroffen. Seine Kameraden waren ebenso überrascht wie wir, doch ich sah den Grund dafür, ehe sie ihn bemerkten.
    Hinter ihnen stand Loor, den Holzstab in der Hand. Sie hatte noch eine zweite Waffe und warf sie ihrer Mutter zu. Osa fing sie auf und ging in Angriffsstellung. Jetzt waren beide bewaffnet, und unsere Chancen standen besser. Allerdings handelte es sich bei den Rittern um ausgebildete Kämpfer. Ich war nicht sicher, ob sich die beiden Frauen gegen sie behaupten konnten.
    Alles ging sehr schnell. Noch bevor sich die Ritter von der Überraschung erholt hatten, ihren Kameraden fallen zu sehen, riss
Loor dem einen die Keule aus der Hand und warf sie mir zu. Ich fing sie auf, und schon stand Loor neben ihrer Mutter. Jetzt waren wir drei gegen drei. Nun, eigentlich zweieinhalb gegen drei, denn die Chance, dass ich die Keule gegen einen dieser Ritter einsetzen konnte, war etwa so groß wie die, dass mir Flügel wachsen und ich davonfliegen würde.
    »Kämpfe, Pendragon!«, kommandierte Loor.
    In diesem Moment griffen die Gegner an. Osa und Loor rannten ihnen entgegen. Ich stand wie festgewachsen. Meine Ahnung, in Osa und Loor zwei Kriegerinnen

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