Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
Vom Netzwerk:
schreibe ich euch, was seit dem letzten Bericht passiert ist. Ich beendete das zweite Journal, bevor ich euch traf, und erzähle euch jetzt, was sich vor der Reise zur Erde zutrug, wo ihr mir den Rucksack gegeben habt. Obwohl ich total happy war, euch wiederzusehen, wünschte ich jetzt, ich hätte die Reise nie unternommen, denn sie war einer der Gründe, warum wir am Rande eines Desasters stehen.
    Als Osa umgebracht wurde, machte es »klick« in meinem Kopf, und ich war wieder fähig, logisch zu denken. Es war nicht so, als hätte ich plötzlich begriffen, dass ich meine Bestimmung als Reisender erfüllen und die Milago zum Sieg führen musste. Nein, so war es überhaupt nicht. Es ging um Onkel Press. Ich schämte mich, weil ich nicht daran gedacht hatte, ihm zu helfen. Das Einzige, was ich zu meiner Verteidigung sagen kann, ist Folgendes: Mir wurde von jetzt auf gleich so ein Haufen wirres Zeug um die Ohren gehauen, dass es mir schwerfiel, einen klaren Kopf zu behalten. Doch
Osas Tod war wie ein Weckruf. Aber natürlich war das nicht mit Loors Verlust zu vergleichen. Osa war ihre Mutter. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es wäre, wenn meine Mutter sterben würde. Aber ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es ist, eine Mutter zu verlieren. Der Gedanke ist einfach zu schrecklich.
    Osa hatte den Tod nicht verdient. Sie wollte den Milago helfen, ein besseres Leben zu führen. Genau wie Onkel Press. Er versuchte den Leuten zu helfen und wurde deshalb zum Tode verurteilt. War das etwa fair? Nein, bestimmt nicht, und ich begriff, dass jemand etwas dagegen tun musste. Leider gab es bloß eine Person, die etwas unternehmen konnte, und das war ich. Ich sage »leider«, weil ich mich für keinen geeigneten Kandidaten hielt, um im Schwarzenegger-Stil einen Frontalangriff auf den Bedoowan-Palast durchzuführen und ihn mit Onkel Press im Schlepptau wieder zu verlassen. Trotzdem musste ich etwas tun. Und wenn ich Erfolg haben wollte, brauchte ich Hilfe. Und die konnte ich nur von Loor bekommen. Es gab keine tröstenden Worte, um ihr den Verlust ihrer Mutter zu erleichtern. Sie musste mich hassen! Aber sie war die Einzige, die ich um Hilfe bitten konnte.
    Ich betrat die große Höhle, um nach ihr zu suchen. Sie saß im Schneidersitz in einer ruhigen Ecke und schnitzte an einem Stück Holz herum. Es sah aus, als schnitzte sie ein Symbol, das zur Hälfte die Sonne und zur Hälfte den Mond darstellte. Sie arbeitete konzentriert. Ich wollte sie nicht stören und wartete, dass sie mich ansprach. Minutenlang ignorierte sie mich und schnitzte einfach weiter. Irgendwann begriff sie, dass ich nicht weggehen würde, und sagte: »Das ist ein Szshaszha. In meinem Territorium symbolisiert es das Ende eines Lebens und den Beginn eines neuen. Ich gebe es meiner Mutter mit auf den Weg, denn angeblich bringt es im nächsten Leben Glück.«
    »Es gefällt mir«, sagte ich.
    »Bloß ein Märchen ohne jede Bedeutung!«, fauchte sie zornig.
»Aber meine Mutter glaubte an so etwas, und das respektiere ich.«
    Wieder mal hatte ich das Falsche gesagt. Am liebsten wäre ich gegangen und hätte sie allein gelassen, aber ich zwang mich, die Sache durchzustehen.
    »Ich reise morgen nicht nach Hause«, erklärte ich und gab mir Mühe, selbstsicher zu klingen. »Ich werde Onkel Press suchen.«
    Loor hielt inne und sah mich an. Ich versuchte, ihrem Blick standzuhalten und nicht zu blinzeln. Sie sollte merken, wie ernst es mir war. Aber sie lachte schallend. Offenbar war der Gedanke, dass ich mich mit den Bedoowan-Rittern anlegen wollte, zum Totlachen.
    Endlich hörte sie auf und fragte sarkastisch: »Warum, Pendragon? Damit du ihm beim Sterben zusehen kannst, wie du es bei meiner Mutter getan hast?«
    Autsch. Das war gemein.
    »Nein, um ihn zu retten«, verkündete ich, als wäre es selbstverständlich.
    »Geh schlafen«, sagte sie abfällig. »Ich kann dich nicht mehr sehen.«
    Sie ging mir allmählich auf die Nerven. Klar, sie hatte viel durchgemacht, aber sie brauchte mich nicht wie den letzten Dreck zu behandeln. Ich biss die Zähne zusammen und fuhr fort: »Du hast behauptet, mein Onkel wäre mir egal. Da irrst du dich. Er ist mir so wichtig, dass ich in diese Festung gehe und ihn heraushole.«
    Sie grinste und meinte: »Die Bedoowan-Ritter reißen dich in Stücke, ehe du auch nur in die Nähe deines Onkels kommst.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, antwortete ich. »Deshalb wirst du mir helfen.«
    Sie sah mich überrascht an. Aha, vielleicht hatte

Weitere Kostenlose Bücher