Pendragon - Der Anfang
seine Entscheidung.
»Es gibt vieles, was ich nicht weiß«, erklärte er nüchtern.
»Aber eins weiß ich sicher: Onkel Press stirbt, wenn ich nichts unternehme.«
Die beiden ließen die Köpfe hängen. Bobby hatte recht. Wenn er blieb, war Onkel Press verloren.
»Doch es gibt noch mehr Gründe«, fuhr Bobby fort. »Ich bin nicht der Typ, der die Revolution dieser Leute anführen kann. Ich weiß nicht, warum sie das glauben. Der Mann, der ihnen helfen kann, ist Onkel Press. Stirbt er, haben sie keine Chance mehr. Ich muss zurück und Onkel Press auch um der Milago willen retten.«
Bobby hob den Rucksack auf und hängte ihn sich über die Schultern.
»Was willst du mit den Sachen machen?«, fragte Mark.
»Das weiß ich noch nicht genau, aber ich muss mir ganz schnell etwas einfallen lassen.« Er zog die Gurte des Rucksacks stramm
und trat einen Schritt auf das Flume zu. »Ich bin kein großer Held«, murmelte er. »Ich versuche Onkel Press zu retten und verschwinde dann. Bis zum großen Knall möchte ich nicht in Denduron bleiben.«
»Wir warten auf dich«, erklärte Mark.
Sie schauten sich an und wussten nicht, was sie sagen sollten. Für Bobby war es Zeit zu gehen.
»Ich kann euch gar nicht genug danken für das, was ihr für mich getan habt, und dafür, dass ihr meine Tagebücher aufbewahrt«, sagte er.
»Sieh nur zu, dass du uns weiterhin schreibst«, antwortete Mark lächelnd.
Bobby lächelte ebenfalls, und noch einmal umarmten sich alle drei.
»Ich schreibe, sobald ich kann«, versprach Bobby und riss sich los. Gerade wandte er sich dem Flume zu, als Courtney fragte: »Sieht Loor wirklich so toll aus?«
Bobby zuckte zusammen. Ertappt! »Das hättest du gar nicht lesen sollen«, erklärte er verlegen. »Sie ist nicht mein Typ.«
»Nein?« Courtney lächelte hintergründig. »Ich glaube, sie und ich haben etwas gemeinsam. Wir können dir beide zeigen, wo es langgeht.«
Bobby lachte laut. Natürlich hatte sie recht.
»Komm bald heim«, sagte sie leise.
»So schnell wie möglich«, antwortete er. Mark winkte ihm noch einmal zu, und Bobby betrat das Flume. Er holte tief Luft und sagte: »Denduron!«
Sofort wurde der Tunnel aktiviert. Die Wände schimmerten hell, die Musik wurde immer lauter, und grelles Licht drang aus dem Inneren.
Bobby drehte sich noch einmal um und winkte. »Bis später!«, rief er.
Ein Blitz – und schon war er fort. Licht und Musik verschwanden im Tunnel und brachten Bobby zu seinem fernen Ziel. Kurz darauf herrschte wieder Stille. Mark und Courtney hatten sich nicht vom Fleck gerührt und starrten in die Finsternis. Jetzt blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich auf den langen Heimweg zu machen.
Doch dann sagte Mark: »Ich werde verrückt!«
»Was ist?«, fragte Courtney nervös.
Mark streckte die Hand aus, und beide starrten auf den Ring. Der graue Stein leuchtete auf. Schnell zog Mark ihn vom Finger und legte ihn auf den Boden. Sie wichen einen Schritt zurück und beobachteten, wie der Ring größer wurde und Lichtstrahlen daraus hervorschossen. Wieder erklang die bekannte Melodie, und es wurde heller und heller. Ein greller Blitz, und alles war so schnell vorbei, wie es begonnen hatte. Der Ring lag auf dem Boden. Daneben sahen sie eine Pergamentrolle.
»Wie konnte er uns so schnell schreiben?«, fragte Courtney.
Mark hob die Rolle auf und öffnete sie.
»Ich habe das Gefühl, die Zeit hier entspricht nicht der Zeit dort«, sagte Mark.
»Was? Noch mal bitte«, verlangte Courtney.
»Ich glaube, Denduron liegt nicht nur in einer anderen Welt«, erklärte Mark, »sondern auch in einer ganz anderen Zeit. Sie könnte tausend Jahre zurückliegen oder eine Million. Jede Wette, mit einem Flume reist man nicht nur durchs All, sondern auch durch die Zeit.«
Courtney war sich nicht sicher, ob sie ihn verstanden hatte, aber im Augenblick begriff sie sowieso nicht alles, was um sie herum geschah. Mark entrollte die Pergamente, warf einen schnellen Blick darauf und sah Courtney lächelnd an.
»Ich hatte recht. Ein Brief von Bobby.«
DRITTES JOURNAL
DENDURON
Leute, ich habe alles vermasselt.
Ich habe versucht, das Richtige zu tun, aber leider wurde dadurch alles nur noch schlimmer. Seit unserem Treffen im U-Bahnhof ging es hoch her, und das Fazit lautet: Während ich diese Zeilen schreibe, steht Denduron kurz vor einer Katastrophe, die das Land zerreißen könnte. Zwar ist das nicht nur meine Schuld, aber ich befürchte, ich habe einiges dazu beigetragen. Zuerst
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