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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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den Rand. Er hob den Blick und sah sie an,
senkte ihn aber sofort wieder und betrachtete angestrengt seinen Finger, der
immer und immer wieder um den Becherrand fuhr. »Aber mich liebst du nicht,
nicht wahr?«
    Delia hatte die Arme vor der Brust verschränkt und die Hände um
die Ellbogen gelegt. »Nat, ich ...«
    »Schon gut.« Er schob den Becher so abrupt von sich, daß der Tee
überschwappte. »Du mußt mir nichts erklären. Ich habe dir nicht gerade einen
Grund gegeben, mich zu lieben, oder auch nur, mich zu mögen ...«
    »Ich mag dich, Nat. Du bist ein wunderbarer Mann, ein wunderbarer
Vater und ...«
    »Ein lausiger Ehemann«, unterbrach er sie. In
seinem Ton lag harte Selbstanklage. »Zumindest dir gegenüber. Gott weiß, wir
hatten von Anfang an viele Meinungsverschiedenheiten, bevor das passiert ist.
Aber es war ein langer Winter, und ich hatte da oben im Lager genug Zeit zum
Nachdenken. Ich weiß, ich war dir gegenüber ungerecht. Ich habe erwartet, daß
du wie Mary bist ... wo du doch du selber bist. Ich habe oft über den Tag
nachgedacht, an dem wir geheiratet haben. Über das Gelübde, in guten und in
schlechten Tagen zueinander zu stehen und allen anderen zu entsagen. Und ich
habe mich an Mary geklammert, als ob ...«
    »Nein, Nat! Du darfst Mary nie entsagen!«
    »Nie der Erinnerung daran entsagen, was Mary
und ich hatten, das meine ich nicht. Aber bis jetzt habe ich mich immer noch
als Marys Ehemann betrachtet, und das war falsch. Mary war meine Frau, aber sie
ist tot. Jetzt bist du meine Frau, meine einzige Frau, und das meine ich mit 'allen
anderen entsagen'. Ich bin ein Mensch mit einem starken Glauben, Delia. Ich
habe vor Gott ein Gelübde abgelegt. Ich möchte unsere Ehe neu beginnen und
anfangen, dieses Gelübde zu erfüllen.«
    Warum jetzt, wollte Delia ihn anschreien. Warum sagst du mir das
alles erst jetzt?
    Ihr war übel – vor Schuldgefühlen, vor Mitleid und vor Angst. Ihre
Rechte umklammerte die Linke, und sie zwang sich, das Kinn zu heben. »Nat, da
ist etwas ... das ich ... Tyl, das heißt, Dr. Savitch und ich ...«
    Es klopfte heftig an der Tür, und Delia erschrak so sehr, daß sie
beinahe die Teekanne umstieß. Als Nat aufstand, schob er den Hocker mit einem
lauten, klirrenden Geräusch über den Fußboden. Mit zwei Schritten war er an der
Tür und öffnete sie.
    »Oh, guten Abend, Dr. Tyl.«
    Delia griff sich mit der Hand an den Hals, als würde sie nach Luft
ringen. Nat verdeckte Tyl. Sie war ohnehin nicht sicher, daß sie es ertragen
hätte, ihn zu sehen. Aber sie bemühte sich, seine Stimme zu hören.
    Die Worte klangen völlig ausdruckslos. »Nat, ich würde gerne mit
meiner ... mit Delia sprechen.«
    Nat trat zurück und öffnete die Tür weiter. »Selbstverständlich.
Kommen Sie herein.«
    Tyl rührte sich nicht von der Stelle. »Ungestört. Ich möchte
ungestört mit ihr sprechen.«
    Delia stand langsam auf und drehte sich um. Tyl war ein großer,
gesichtsloser Schatten vor dem Eingang. Delia sagte zu Nat und hielt die Augen
dabei sicherheitshalber auf sein Gesicht gerichtet: »Es dauert nur ein paar Minuten.«
    Nat runzelte die Stirn, aber eher fragend als mißtrauisch.
»Natürlich ...« Er wies mit einer hilflosen Geste auf den Tisch. »Ich trinke
inzwischen einfach noch einen Becher Tee.«
    Tyl ging mit großen Schritten vom Eingang und verschwand ohne
einen Blick zurück in der Dunkelheit. Er rechnete damit, daß Delia ihm folgte.
    Und das tat sie.
    Elizabeth knöpfte das Kleid auf und legte das Kind
an die Brust. Ezekiel öffnete weit den Mund, umfaßte damit die Brustwarze und
begann, gierig zu nuckeln.
    Reverend Caleb Hooker saß auf einem Hocker so
dicht vor seiner Frau, daß sich ihre Knie berührten, und sah zu. Er war
gebannt und leicht verlegen. Er staunte, denn Elizabeths Brust war so groß und
rund wie ein Herbstapfel. Das Feuer warf einen weichen goldenen Schein darauf.
Ihm fiel auf, daß er die nackte Brust seiner Frau noch nie so offen betrachtet
hatte. Elizabeth hatte sich beim Ankleiden und Auskleiden immer umgedreht. Wenn
sie sich liebten, behielt sie das Nachthemd an, und sie taten es schnell und
im Dunkeln.
    Eine flammende Röte überzog zuerst Calebs
Hals und dann das Gesicht, als er an das Gespräch dachte, das er vor vielen
Monaten mit Tyler Savitch über die Liebe geführt hatte. Der Doktor hatte von
Männern gesprochen, die an den Brüsten ihrer Frauen saugten. Caleb war bereits
bei dieser Vorstellung entsetzt gewesen. Aber während er nun

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