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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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mit der Hilfe von Nachbarn eine große Scheune gebaut, die er seinen
Gästen zum Übernachten überließ.
    »Wie sieht es bei Ihnen aus?« fragte er Tyl und hob die Stimme
etwas, um das einsetzende Zirpen der Grillen zu übertönen. »Sie haben doch auch
Land in ... wie hieß die Bucht noch? Merrymeeting, nicht wahr?«
    »Ja, stimmt.« Tyl deutete mit der Pfeife auf Caleb, der müde den
Kopf auf die Brust sinken ließ. »Der Reverend hier wird unser Pfarrer. Dank
ihm werden wir eine ordentliche Stadt.«
    Caleb hob mit einem Ruck den Kopf und lächelte. »Ich dachte, es
fehlt noch ein Lehrer.«
    »Ach, da werden wir uns noch etwas einfallen
lassen.«
    Hinter den Männern hörte man Frauenstimmen und
das Klappern von Geschirr. Eine Öllampe warf ihr flackerndes Licht durch die
offene Tür auf die Veranda. Silas und seine Frau Betsy hatten mit ihren Gästen
gerade ein herzhaftes Abendessen mit Apfelwein, Wurst und Maisbrot verzehrt.
Die Frauen wuschen das Geschirr ab und räumten auf, während sich die Männer
eine Pfeife genehmigten.
    Silas hatte die Stühle mit den Sprossenlehnen von der Wand
genommen, wo sie an Haken hingen, wenn sie nicht benutzt wurden, und auf die Veranda getragen. Er hatte sie
seinen Gästen angeboten, und er selbst setzte sich auf ein umgestülptes Faß.
Jetzt füllte er drei Becher aus dem Kessel mit Bier, das aus den Sprossen
einer bestimmten Tannenart gebraut wurde. Der Farmer freute sich über die
unvermutete Gesellschaft. Nicht allzu viele Reisende kamen so weit in den
Nordosten.
    Delia erschien in der Tür. »Mrs. Potter möchte wissen, ob noch
jemand Maisbrot mit Marmelade möchte«, fragte sie und sah dabei Tyl an.
    Tyl antwortete: »Ich nicht. Ich komme mir vor wie eine gestopfte
Gans.«
    Delia nickte und lächelte Tyl an, bis sie feststellte, daß die
beiden anderen Männer sie aufmerksam musterten. Schnell verschwand sie im Haus.
    Silas Potter sah ihr seufzend nach und nickte. »Die Kleine erinnert
mich an meine Jenny. Sie war genauso groß und so schlank wie eine Tanne. Wissen
Sie, unsere Jenny ist im letzten Winter gestorben. Sie war erst sechzehn.«
    »Ich
glaube, Delia ist etwas älter«, meinte Tyl.
    Der Farmer seufzte noch einmal. »Es war ein
schwerer Winter ...«
    Caleb
räusperte sich. »Die Wege unseres Herrn sind oft ...«, begann er, aber Tyl
unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Haben Sie vielleicht noch Kleider Ihrer
Tochter?«
    Der Farmer nickte. »Meine Betsy hat es nicht über sich gebracht,
sie wegzuwerfen.«
    »Wenn es Ihnen recht ist, würde ich gern ein paar der Sachen
kaufen.«
    Der Farmer strich sich bedächtig über das Kinn. Er schüttelte den
Kopf, aber dann sagte er: »Na ja, ich weiß nicht ... hm, wie würden Sie denn
bezahlen?«
    »Mit richtigem Geld«, antwortete Tyl und wußte, daß dem Kauf
nichts mehr im Wege stand. Es wäre ihm vermutlich nicht gelungen, dem Mann
sein Pferd abzukaufen, aber mit gutem englischen Silber konnte man in der
Wildnis fast alles kaufen.
    Früh am
nächsten Morgen kniete Delia splitterfasernackt im Pferdestall und versuchte,
sich in einem Kübel Wasser aus dem Brunnen zu waschen. Plötzlich wurde die
Stalltür aufgerissen, und Tyl kam herein.
    Bei ihrem Anblick blieb er wie angewurzelt
stehen und hob verwundert die Augenbrauen. Im ersten Moment schien er sich
umdrehen zu wollen, aber dann brachte er es doch nicht über sich.
    Delia hatte sich erschrocken aufgerichtet und sah ihn mit großen
Augen an, während sein Blick von ihrem Gesicht langsam über ihren Körper nach
unten wanderte und zu den Brüsten zurückkehrte. In seinen Augen begann es
gefährlich zu blitzen. Sie sah es und mußte schlucken.
    Er kam einen Schritt näher, und das riß sie aus ihrer Erstarrung.
Schnell legte sie die Hände auf ihre Brüste. »Was zum Teufel willst du hier?«
Verzweifelt sah sie sich nach ihren Kleidern um, aber die hatte sie in eine
Ecke geworfen, und dort waren sie außer Reichweite. Sie sah ihn wütend an.
»Wie kannst du es wagen, einfach hereinzukommen und ... und ...«
    Tyl lachte spöttisch und meinte unbekümmert: »Ich wollte nur 'guten
Morgen' sagen, Delia!« Er hielt eine Hand auf dem Rücken. Jetzt streckte er sie
aus. An seinen Fingern hing ein Bündel Kleider, die mit einer Schnur
zusammengebunden waren. »Übrigens, ich habe ein Geschenk für dich.«
    Delia rührte sich nicht.
    »Wie ich sehe, wäschst du dich gerade.« Sein Lachen klang
anzüglich. »Offenbar ist wieder einmal Monatsende.«
    »Verschwinde!« stieß

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