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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wagnis des Herzens
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noch
flinke Beine. Er ist schnell genug, um aus allen Schwierigkeiten herauszutanzen.«
    Bria runzelte die Stirn und sah
ihren Bruder durchdringend an. »Und was für Schwierigkeiten sollen das sein,
Vater O'Reilly?«
    In diesem
Augenblick beendeten der Dudelsack und die Fiedel den Tanz mit einem
ohrenbetäubenden Finale, und die Paare blieben atemlos und lachend stehen. Shay
kam strahlend zurück. Er ließ Noreens Hand nicht los, legte seiner Frau den
freien Arm um die Hüfte, und dann schlenderten sie alle zum Haus zurück. Donagh
blieb an ihrer Seite und rief: »Seht ihn euch an, diesen Hans im Glück! Er lacht wie der Geizkragen, der auf einem Haufen
Gold sitzt.«
    »Ich habe etwas besseres als
Gold«, erwiderte Shay unbeeindruckt. »Ich habe die beiden hübschesten Frauen
von ganz Rhode Island an meiner Seite.«
    Bria
schmiegte sich an ihn. Sie legte den Kopf an seine Schulter und flüsterte ihm
ins Ohr: »Du hast eine honigsüße Zunge, Mr. McKenna.«
    Noreen
kicherte und sah bewundernd zu ihrem Vater auf. Aber als sie vor dem Haus
standen, machte sie sich davon und lief zu ein paar Jungen, die mit einem beinahe
ovalen Kautschukball und einem abgesägten Besenstiel spielten.
    Schon wieder die Jungen, dachte
Bria mit einem stummen Seufzer. Von dieser Seite würde es bestimmt bald Ärger
geben.
    Kaum waren
sie in der Küche, griff Shay in die abgetragenen Taschen der Cordhose und gab
seiner Frau wie jeden Samstag den ganzen Wochenlohn. Aber da er wieder auf den
Zwiebelfeldern arbeitete, bekam er nur einen Vierteldollar täglich. Deshalb
hielt sie nur wenige Münzen in der Hand, die kaum reichen würden, um Lebensmittel,
Kohle zum Heizen und die Miete zu bezahlen.
    Bria ließ das Geld in ihre
Schürzentasche fallen und blickte lächelnd zu ihm auf, aber er ließ sich nicht
täuschen. Rote Flecken erschienen auf seinen Wangen. Er drehte sich abrupt um.
    Donagh
schlug laut klatschend in die Hände und rieb sich die Handflächen.
    »Bei Gott, ich könnte etwas zu
trinken brauchen. Dir beim Tanzen zuzusehen, Seamus, macht Durst.«
    Shay ging zum Wandschrank, wo
der Whiskykrug stand. Er zog die Tür so heftig auf, daß sie gegen die Wand
schlug.
    »Seid doch
leise, ihr beiden!« rief Bria. »Unsere Merry liegt schon im Bett und schläft.
Das arme Mädchen war so müde, daß sie die Augen nicht lange genug aufhalten
konnte, um ihr Abendbrot zu essen ...«
    Brias Worten folgte ein
bedrücktes Schweigen. Shay hob langsam den Kopf und sah seine Frau
durchdringend an. Aber sein Zorn, das wußte
sie, richtete sich nur gegen ihn selbst. Andere Ehemänner schickten ihre Kinder
in die Spinnerei oder in die Gummifabrik, ohne sich deshalb Gedanken zu machen.
Aber Shay litt darunter. Er nahm sich alles immer sehr zu Herzen.
    Und sie
würde die schwere Last seiner Sorgen noch vergrößern müssen, wenn sie ihm
später sagte, daß man sie entlassen hatte. Auch wenn sie im Pfarrhaus als
Haushälterin würde arbeiten können, verdienten sie jetzt noch weniger Geld.
    Bria drehte sich langsam um,
und ihr Blick richtete sich auf den Tisch, wo plötzlich ein prall gefülltes
Netz mit Äpfeln lag. Mit ihrer dicken, glänzend grünen Schale wirkten sie
beinahe künstlich.
    »0 Shay!« rief sie, und ihre Stimme klang zu fröhlich und
zu laut. »Du hast grüne Äpfel mitgebracht! Wo hast du sie bekommen?« Er gab
zunächst keine Antwort, sondern beschäftigte sich damit, den Whisky in zwei
Blechbecher zu gießen. Dann sah er sie wieder an, und sein Gesicht wurde weich.
    »Ich bin am
Haus von Mrs. Maguire vorbeigekommen. Als sie mich sah, kam sie mit den Äpfeln
heraus und sagte, sie habe zu viele gekauft. Sie hat mir das Netz regelrecht
aufgedrängt und wollte nichts davon hören, als ich dankend ablehnte.«
    »Ach
wirklich ... die alte Schachtel? Es wäre auch ein Wunder, wenn sich nicht jede
alte Jungfer und jede Witwe in der Stadt bereits Gedanken über die Maße für
deinen Hochzeitsanzug gemacht hätte ...«
    Bria brach
unvermittelt ab, als ihr bewußt wurde, was sie gesagt hatte, aber es war
geschehen, und sie konnte die Worte nicht mehr zurücknehmen. Sie wollte deshalb
weder ihrem Mann noch ihrem Bruder in die Augen sehen. In der Küche war es
plötzlich so still, daß man das Ticken der Uhr hörte und das Zischen der
feuchten Kohlen im Ofen. Draußen erklangen wieder die fröhlichen Fiedeln und
der klagende Dudelsack.
    Die Leute
werden die ganze Nacht aufbleiben und tanzen, dachte Bria.
    Ein schrecklicher Hustenreiz
quälte sie, doch

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