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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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dies wahrzunehmen war, vielleicht vergessen haben, dass der Fußball in erster Linie den Spielern gehört.
    Guardiola wusste, dass das System, die Spielweise, automatisiert und zur zweiten Natur werden musste, so wie es in seiner vierjährigen Amtszeit die meiste Zeit gewesen war. Wenn alle Spieler wissen, was sie zu tun haben, wird die Mannschaftsleistung durch individuelles Talent weiter verbessert. Aber Spieler- und Aufstellungswechsel hatten in den letzten Monaten seiner Amtszeit für ein gewisses Maß an Unordnung gesorgt. Wenn die Spieler dann – vielleicht sogar, ohne zu wissen, warum – das Gefühl hatten, dass es nicht gut lief, schauten sie regelmäßig auf Messi.
    Aber gegen Chelsea und Madrid kümmerten sich zwei Innenverteidiger und zwei defensive Mittelfeldspieler um den Argentinier, sobald dieser den Ball hatte, und es wurde offensichtlich, dass es doch eine Möglichkeit gab, ihn zu stoppen. Er ist gut genug, um mit einer solchen Konstellation und mit noch mehr fertigzuwerden, aber nicht jedes Mal. Einen langsamen und berechenbaren FC Barcelona zu stoppen war jetzt einfacher als je zuvor. Warum überraschte er in diesen Spielen seine Gegner nicht damit, dass er auf die Flügel auswich und so die vier zentralen Defensivspieler beschäftigungslos machte? Auf den Flügeln gab es zu wenig Aktivität, Cuenca und Tello kamen nur selten zu direkten Duellen mit den Außenverteidigern, und wenn doch, zogen sie meist den Kürzeren. Peps gewagtes Spiel mit der Jugend, die den Vorzug vor der Erfahrung erhielt, sein Experiment war gescheitert.
    Diese beiden innerhalb von nur vier Tagen im Camp Nou ausgetragenen Spiele gegen Madrid und dann gegen Chelsea schienen zu bestätigen, dass das labile, aber perfekte Gleichgewicht zwar nur leicht, aber unwiderruflich verschoben war.
    »Herr Präsident, wir müssen uns morgen zusammensetzen«, sagte Pep am Abend des Ausscheidens aus der Champions League gegen Chelsea zu Sandro Rosell. Am nächsten Morgen sollte die jüngere Klubgeschichte eine entscheidende Wendung nehmen.
    Zwei Tage später beobachtete Guardiola, nachdem er den Spielern seinen Abschied verkündet hatte, ein leichtes Training in San Joan Despí aus angemessener Entfernung, stieg dann in sein Auto und legte die etwa zehnminütige Wegstrecke zurück, die das Trainingsgelände vom Camp Nou trennt.
    Die anschließende Pressekonferenz, bei der er sein bevorstehendes Ausscheiden vor aller Welt bekannt geben wollte, war durch lokale und internationale Medien bis auf den letzten Platz besetzt. Nicht weit von der ersten Reihe saßen Puyol, Piqué, Fàbregas, Xavi, Busquets, Valdés und ein paar weitere Spieler. Messi war nicht zu sehen, er wollte nicht, dass die Kameras seine Gefühle einfingen. Sky Sports übertrug das Geschehen live. Sogar in Großbritannien, wo einige Umfragen Barcelona als das Fußballteam mit der fünftgrößten Anhängerschar führten, sorgten die Gerüchte um Peps Zukunft für ein gewaltiges Medienecho. Sky Sports gab exklusiv bekannt, dass Pep uns demnächst Lebewohl sagen würde.
    Das gesamte Arrangement der Pressekonferenz und die Sitzordnung der wichtigsten Personen waren eine kluge Inszenierung. Der Trainer saß rechts vom Präsidenten; zu dessen Linken war der Sportdirektor Andoni Zubizarreta platziert. Der Klub wollte auf diese Weise zeigen, dass man Peps Entscheidung gut aufgenommen hatte. Die Spitzenvertreter zeigten sich als das gefasste institutionelle Gesicht eines Klubs, der mit Veränderungen nicht immer positiv umgegangen war. Peps Abgang schmerzte den Klub, aber hier saßen seine beiden wichtigsten Repräsentanten, um der Welt zu verkünden, dass es ein Leben nach Guardiola gab.
    Barcelonas Präsident verkündete feierlich, dass Guardiola seine Arbeit als Trainer des Klubs nicht fortführen werde. Er umarmte den Coach. Diese Umarmung wirkte ein wenig gezwungen, vielleicht überraschte sie Pep.
    Guardiola bat um Verständnis für seine Entscheidung und erklärte die Gründe dafür auf nahezu die gleiche Weise, wie er das vor den Spielern getan hatte.
    »Es tut mir sehr leid, dass ich für eine solche Ungewissheit gesorgt habe. Ich habe immer gedacht, dass wir mit einer kurzfristigen Vereinbarung am besten fahren. Vier Jahre sind eine Ewigkeit, und ich wollte nicht an einen Vertrag gebunden sein, der es mir nicht gestattet, meine eigene Entscheidung zu treffen. Ich sagte dem Präsidenten im Oktober oder November, dass für mich das Ende in Sicht sei, aber ich konnte meine

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