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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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ging er mit Cris und seinem Berater im unbeleuchteten, leeren Stadion noch einmal um den Platz.
    Als Spieler hatte er damals harte Kritik einstecken müssen, weil er den Klub zum Vertragsende verließ. Aus einer unversöhnlichen Menge, die ihm ungerechterweise vorwarf, es gehe ihm nur ums Geld, hatte es Pfiffe gegeben. Dabei galt es wenig, dass er der Mannschaftskapitän gewesen war, eine Ikone des Klubs, die zum damaligen Zeitpunkt 30 Jahre alt war. Es ist nicht so leicht zu verkraften, wenn dich der Klub, den du seit Kindheitstagen verehrt und für den du seit 17 Jahren gespielt hast, ohne erkennbares Motiv auf so gefühllose Art und Weise angeht. Und das gilt ganz besonders für Pep, der auf Kritik empfindlich reagiert und niemals die Lektion vergaß, dass es von entscheidender Bedeutung ist, im richtigen Augenblick wegzugehen. Genau so, wie er das als Trainer getan hat.
    Sein bisher letzter Abschied vom Camp Nou war, über die Begleiterscheinungen hinaus, die sensibelste, herzlichste und am ehrlichsten erfahrene Veranstaltung dieser Art auf einer Bühne, auf der es zuvor nur allzu oft nicht gelungen war, die eigenen Helden oder Trainer angemessen zu verabschieden. Guardiola verabschiedete sich auf eine Art, die weder Cruyff noch Rijkaard vergönnt war, deren Zeit in einer Phase des sportlichen Niedergangs und ohne die einhellige Zustimmung der Fans zu Ende ging. Als Louis van Gaal, der mit der Mannschaft zwei Meistertitel gewonnen hatte, es wagte, für eine zweite Amtszeit als Trainer zurückzukehren, wurde massive Kritik laut.
    »Das Vermächtnis? Für mich sind das die Erinnerungen, die ich an diese Leute habe, ich hoffe, sie bleiben für immer«, sagte Pep einige Tage später. Ein Banner im Villamarín-Stadion von Betis Sevilla, in dem Peps letztes Erstliga-Punktspiel ausgetragen wurde, sprach für die Fans, die ihn verehrten: »Pep, dein Fußball hat uns den Weg gewiesen.«
    Guardiola hatte die Werte des Klubs verteidigt und die Menschen eine besondere Art gelehrt, Bar Ç a zu unterstützen und sich zugehörig zu fühlen. War das wohl die neue Art, Culé zu sein? Oder war das nur ein kurzes Zwischenspiel in einer Kultur, die das Gefühl, die Opferrolle einzunehmen, zu genießen schien? Pep hatte während seiner letzten Saison in einem Augenblick des Zweifelns bereits gewarnt: »Diese Zeit wird nicht ewig währen. Früher oder später werden wir nicht mehr gewinnen, und dann müssen wir sehen, ob wir wirklich Vertrauen haben zu dem, was wir sind und was wir spielen. Ich lege meine Hand nicht dafür ins Feuer, ich muss das erst noch sehen. Wenn der Klub in seinen Überzeugungen gefestigt ist, wird es immer einen Fortschritt geben.«
    Bestimmte Bereiche des Klubs blieben zwar ihren alten Methoden verhaftet, aber im Camp Nou, bei den Fans, gab es Anzeichen dafür, dass dieses Team den Lauf der Geschichte auf eine Art geprägt hat, die weit über die Titelgewinne hinausging. Die letzte Reaktion auf die Niederlage beim Clásico war eine eindrucksvolle Botschaft. Anstatt zu resignieren und in Zweifel zu verfallen, erhoben Tausende von Katalanen ihre Stimme, um Pep und den Spielern mitzuteilen, dass sie auf ihrer Seite standen und dass sie Anerkennung und Loyalität verdienten, ganz gleich, wie das Ergebnis ausfiel.
    Die Fans mögen sich verändert haben, aber das gesamte Umfeld konnte immer noch Schaden anrichten. Peps Abschied genügte einem Teil von Barcelona für einen Rückfall in alte Verhaltensweisen, welche die massiven Veränderungen auf sportlicher Ebene ignorierten, die der Klub durchlaufen hatte. In Guardiolas Gegenwart hatte es niemand gewagt, die Harmonie zu stören. Und er selbst hatte immer Wert darauf gelegt, zu allen Seiten gleichermaßen Distanz zu halten. Er äußerte sich immer positiv über die ehemaligen Präsidenten Laporta und Núñez, ja sogar über Gaspart, und pflegte stets einen herzlichen Umgang mit Rosell. Die Beziehung der beiden war herzlich, ohne dass es Pep jemals gelungen wäre, besonders viel Vertrauen aufzubringen.
    »Ich trete beiseite und möchte nicht, dass mein Name erwähnt wird. Ich gehe und möchte in Frieden gelassen werden«, warnte Guardiola. Aber noch vor dem letzten Saisonspiel meldete sich Joan Laporta wieder zu Wort: »Der gegenwärtige Vorstand ist ständig damit beschäftigt, zu zerstören, während wir unentwegt aufbauten, auch Pep. […] Sie hätten mehr dafür tun können, dass er bleibt.« Johan Cruyff wurde nach seiner Meinung gefragt, ebenso wie Carles

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