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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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nehme aus diesen vergangenen fünf Jahren, ihr könnt euch auch nicht vorstellen, welche Glücksgefühle ich mitnehme. Ich bin so glücklich wie ihr alle. Ich hoffe, ihr habt es genossen, ihren Spielen zuzusehen. Ich weiß, dass ihr alle mir fehlen werdet. Der Einzige, der verIiert, bin ich.« Das war ein letztes Zitat aus dem Fundus des bewunderten Bielsa – der argentinische Coach hatte auch diese Worte bei seinem Abschied von der chilenischen Nationalmannschaft gesagt.
    Und mit einer Anspielung auf die Metapher, die Pep selbst bei seiner Antrittspressekonferenz als Bar Ç a-Trainer benutzt hatte, sagte er: »Der Sicherheitsgurt wurde ein bisschen zu eng, also nahm ich ihn ab. Aber ihr alle müsst das nicht tun, weil es hier weitergehen wird. Ich übergebe euch in die allerbesten Hände. Bleibt dabei. Ich wünsche euch das Allerbeste, viel Glück. Auf bald, denn ich werde euch nie verloren gehen.«
    Peps Mutter Dolors riet den Fans weniger Tage später per Radiointerview, dieser Abschiedsworte habhaft zu werden und sie gut aufzubewahren. Sie waren nicht nur so dahingesagt.
    Die abschließende Botschaft wies auf eine mögliche Rückkehr hin. Der Balljunge, der Jugendspieler, der Mannschaftskapitän, der Trainer und der Mann, der Messi zum besten Fußballer der Welt, vielleicht sogar aller Zeiten, machte, würde mit Sicherheit wiederkommen. Wir können allerdings nur raten, in welcher Eigenschaft. Der nächste logische Schritt von Peps Laufbahn in Barcelona wäre, nachdem er einige Zeit im Ausland verbracht hat, um Abstand vom Klub zu gewinnen, eine Rückkehr als Sportdirektor oder, wie einige enge Freunde sagen, sogar als Präsident. Bei Bayern München wird er zum Beispiel lernen, wie man einen Klub führt, der immer noch in erster Linie nur ein Fußballklub ist, obwohl er zu einer riesigen Institution geworden ist.
    Die Spieler applaudierten, als Pep seine Ansprache beendet hatte, und rannten auf ihn zu, um ihn in die Luft zu werfen, so wie sie es in Rom und im Wembley-Stadion getan hatten. Dann streckten sie alle die Hände aus, bildeten einen großen Sardana -Ring von Körpern – das ist der traditionelle katalanische Tanz – und rannten um den Mittelkreis. Es war ein weiteres der Symbole, die dieses Bar Ç a-Team hinterlassen wird, diese beispielhafte Einheit, die sich zur Musik drehte und einen einzigartigen Zyklus in Gang gesetzt hatte: Coldplays Viva la Vida, die Heiterkeit und Begeisterung des ersten Jahres, diese zaghaften ersten Schritte des neuen Projekts, das allmählich Gestalt annahm, den Einwänden der Skeptiker zum Trotz, die mit jedem neuen Sieg systematisch zum Schweigen gebracht wurden.
    Wenig später musste Pep zum alten Pep zurückfinden, musste sich regelrecht wiederbeleben.
    Als die Lichter ausgingen, nachdem sich das Publikum auf den Heimweg gemacht hatte, ging Pep mit seiner Familie, mit seinen Brüdern, Schwestern, Cousins und Cousinen und Freunden auf den Platz hinunter, um dort Fotos zu machen.
    Dieser Guardiola wusste, dass zum Leben sehr viel mehr gehörte als nur Fußball. Dieser Pep war neugierig und wollte sich neue Welten erschließen, Literatur, Film, Theater, Musik. Und geografische Welten, am anderen Ende der Welt, und manche seiner Ziele lagen auch näher an der Heimat
    Pep zeigte den ganzen Abend lang ein verhaltenes Lächeln. Dies war das Ende einer Ära und zugleich der Beginn einer neuen. Es begann das, was er sich seit dem vorhergehenden Oktober gewünscht hatte: eine Ruhepause. Eine Wiedervereinigung mit seinem anderen Ich und anderen Träumen. Es war Zeit, andere Dinge zu genießen, weit weg von seiner verzehrenden Fußballleidenschaft und nach scheinbar endlosen vier Jahren.
    Eines der Fotos, die bei dieser Gelegenheit entstanden, zeigte Cristina mit ihren Kindern unweit der Bank. Màrius und Valentina rannten aufgeregt über den Platz, aber die neun Jahre alte María erhielt die größte Aufmerksamkeit. Sie wusste, was das alles bedeutete, sie spürte die Zuneigung, die Sorge und die Emotionen.
    Es war ganz anders als damals, vor elf Jahren, als er sein letztes Spiel für Barcelona absolviert hatte und nach dem Spiel von seinen Teamkollegen Luis Enrique und Sergi Barjuán vom Platz getragen wurde. Nicht alle Zuschauer blieben im Stadion, um sich das anzusehen. An jenem Abend gab es keine Feierlichkeiten nach dem Spiel, keine Lob- oder sonstigen Reden, keine gerührten Großväter oder aufgeregten Jugendlichen, die Fotos von diesem Augenblick machten. Auch damals

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