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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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Spielern gesagt hatte. Nach dem Bericht des Blattes nannte er seinen Spielern als Beispiel die jungen Leute, die bei der Castingshow Operación Triunfo – dem spanischen Gegenstück zu X Factor – gegeneinander antraten: ›Er sagte uns, dass die Kandidaten dort eine unglaubliche Chance erhielten und alles geben würden, um das Beste aus einer vielleicht einmaligen Gelegenheit zu machen – und dass wir es genauso halten müssten‹, erklärte einer der Spieler. ›Und später, als er seine Worte dann gedruckt sah, wurde er unglaublich wütend und sagte, die Weitergabe von Kabinengesprächen an die Presse sei ein Verrat an den Teamkollegen.‹«
    Einmal nahm Guardiola Marc Valiente, einen der Kapitäne des Teams, aus der Mannschaft und ließ ihn das Spiel von der Tribüne aus anschauen, weil er den Kraftraum fünf Minuten früher verlassen hatte als vorgesehen. Guardiola rechtfertigte diese Entscheidung nach der Darstellung von Luis Martín mit den schlichten Worten: »Keine Gewichte, keine Spiele.«
    Manche seiner Spieler stießen über Einzeleinsätze oder Trainingseinheiten sporadisch zu Rijkaards Team. Der damit verbundene herausgehobene Status hielt Guardiola jedoch nicht davon ab, bei Bedarf ein Exempel zu statuieren. Bereits im dritten Saisonspiel holte er Marc Crosas, der schon bei Celtic Glasgow gespielt hatte, in der 46. Minute vom Platz. Einer der damaligen Mitspieler berichtete: »Crosas wurde in der Halbzeit wegen Lauffaulheit scharf kritisiert. Nach seinem ersten Ballverlust in der zweiten Halbzeit wurde er sofort ausgewechselt.« Guardiola setzte vielleicht auf die Wirkung, die solche Maßnahmen auf die jüngeren Spieler im B-Team haben würden. Einer von ihnen berichtet: »Wir sahen, was er mit einem Spieler aus der ersten Garnitur machte, und dachten: ›Was würde er wohl mit uns machen?‹« Die älteren Spieler verstanden ihn unterdessen ganz genau, wie sich einer von ihnen erinnert: »Er benutzte uns immer als Beispiel, war dabei aber immer fair zu uns und allen anderen.«
    Pep fand Lösungen für die Probleme des Teams und setzte dabei auf seinen Instinkt und seine Erfahrung, mit der er motivieren, inspirieren und das Beste aus den jungen Burschen herausholen konnte. Als sich das Team für die Aufstiegs-Playoffrunde qualifizierte, sagte er den Spielern: »Gemeinsam sind wir jetzt so weit gekommen, jetzt ist es an euch , den Aufstieg zu sichern.« Aber eine seiner Motivationsmethoden sollte sich als ziemlich teuer erweisen. »Er sagte, er werde uns alle für drei nacheinander gewonnene Spiele jedes Mal zum Mittagessen einladen. Er bewirtete uns dreimal auf diese Art und hat ein Vermögen dafür ausgegeben!«, erinnert sich ein Spieler.
    Aber die Klub-Mittagessen waren nicht seine einzige Sonderausgabe: Guardiola musste auch die Geldstrafen für drei rote Karten bezahlen. Gelegentlich fiel auch beim ruhigen, beherrschten und gelassenen Guardiola die Maske. Anstatt seine Gefühle an der Seitenlinie unter Kontrolle zu halten, beschloss er spontan, auf Italienisch zu toben, sodass das Schiedsrichtergespann die mit bösen Schimpfwörtern gespickte Tirade nicht verstand, die ihr da von Barcelonas Trainerbank entgegenschallte.
    Seine Motivationsmethoden waren oft als Herausforderung verpackt. Als Gai Assulin von seinem Debüt in der israelischen Nationalmannschaft zurückkehrte, stellte Guardiola seinen Spieler in Erinnerung an etwas, was ihm einst Cruyff gesagt hatte, auf die Probe: »An diesem Wochenende gehst du auf den Platz und schießt ein Tor.« Assulin bereitete zwei Tore vor und schoss das dritte selbst. »Er tut viel, er fordert uns heraus, wenn du dir selbst etwas abverlangst, wirst du belohnt«, erinnert sich ein anderer Spieler.
    »Das hier ist nicht die Tercera División, es ist das Bar Ç a-B-Team – hier kann nicht jeder mitmachen«, sagte er seinen Spielern einmal, wie Luis Martín in El País schrieb. Die Ehre, für diesen Klub spielen zu dürfen, ging jedoch über das Überstreifen des Trikots hinaus, und Pep setzte durchweg hohe Maßstäbe, auf dem Platz und darüber hinaus. Er verbot die Benutzung von Handys auf dem Trainingsgelände und im Mannschaftsbus. Spieler, die zum Training zu spät kamen, mussten eine Geldstrafe von 120 Euro bezahlen, und alle Spieler mussten um Mitternacht zu Hause sein. Wer einmal bei einer Übertretung erwischt wurde, zahlte 1500 Euro, beim zweiten Vergehen waren 3000 Euro fällig. Wer dreimal als Nachtschwärmer erwischt wurde, flog aus der

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