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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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einer ganzen Nation ausgehenden Erwartungsdruck, der auf den eigenen Schultern lastet, muss für einen 37-Jährigen bei seinem ersten Cheftrainerjob bei einer ersten Mannschaft eine überwältigende Erfahrung sein. Und dieser 37-Jährige machte sich jetzt daran, die Verbindungen zu drei der großartigsten Fußballer zu lösen, die in den letzten Jahren für den Klub gespielt hatten.
    »Wir stellen uns eine Mannschaft ohne sie vor«, erklärte Pep bei der Vorstellung, flankiert vom Klubpräsidenten Joan Laporta und Sportdirektor Txiki Beguiristain. »So denke ich nach einer Analyse der Leistungen, die sie im Team erbracht haben, sowie von weniger greifbaren Fragen. Es ist zum Besten des Teams. Wenn sie dann doch bleiben, werde ich alles daran setzen, dass sie auf dem richtigen Niveau zu uns stoßen.«
    Es war eine Offenbarung. Peps praktisch-vernünftiger Ansatz, sein Kommunikationsgeschick und das Gefühl der Authentizität, das man aus dem gewann, was er sagte, waren das richtige Stärkungsmittel für einen Klub, der einmal mehr bewiesen hatte, dass er jederzeit die Selbstzerstörung einleiten konnte, wenn alles sehr gut zu laufen schien. Pep Guardiolas Pressekonferenz vermittelte eine Botschaft der Stabilität und Integrität, des Engagements und der Verlässlichkeit. Letztlich brachte Pep die meisten Zweifler mit einem cleveren Trick, ein paar wohlgesetzten Worten und einer einzigen, mutigen Entscheidung auf seine Seite.
    Beguiristain war Guardiolas Meinung, und die Entscheidung wurde mit Rijkaard abgestimmt. Pep war ab dem Zeitpunkt, zu dem er als Nachfolger des Holländers vorgesehen war, über Vorgänge innerhalb der Mannschaft informiert worden. Ronaldinho hatte im Sommer zuvor eine letzte Chance erhalten – und hatte sie verspielt.
    Pep musste jetzt, nachdem er beschlossen hatte, sich von Ronaldinho zu trennen, dem Brasilianer diese Entscheidung in einem persönlichen Gespräch mitteilen.
    Die Unterhaltung zwischen Guardiola und Ronaldinho war kurz und verlief zügig. Guardiola sagte ihm, es sei keine einfache Entscheidung gewesen, weil er der Überzeugung sei, dass unter dem Babyspeck immer noch ein außergewöhnlicher Spieler stecke. Aber er habe auch das Gefühl, dass eine Erholung in Barcelona für ihn nicht möglich sei und er anderswo seine Form wiederfinden müsse. Ronaldinho widersetzte sich nicht und akzeptierte Peps Vorschlag. Innerhalb weniger Wochen wurde er für 21 Millionen Euro zum AC Mailand transferiert; noch in der Vorsaison hatte Bar Ç a Angebote in der Größenordnung um etwa 70 Millionen Euro abgelehnt. Etwa zur selben Zeit wurde Deco für 10 Millionen Euro an Chelsea London verkauft – obwohl ihn José Mourinho, der ihn bereits in Porto trainiert hatte, zu Inter Mailand holen wollte.
    Pep verfügte über ein natürliches Selbstvertrauen in Bezug auf seine Fähigkeit, den Spielern eine Botschaft zu vermitteln. Bar Ç a hatte die vergangene Saison mit 18 Punkten Rückstand auf Real Madrid abgeschlossen, und Sportler brauchen in Zeiten wie diesen jemanden, der ihnen den Weg weist und zeigt, wie sie Fehler ausbügeln können. Er warf die Spieler aus dem Kader, die nicht engagiert waren und den Kernbestand des Wertesystems dieses Klubs ignorierten: Guter Fußball und harte Arbeit sind noch wichtiger als die individuelle Begabung. Noch vor dem ersten Treffen zur Saisonvorbereitung erhielt Pep Nachrichten von Schlüsselspielern der Mannschaft, die seinen Mut unterstützten. Die Führungsfiguren im Team öffneten ihm die Tür zur Kabine.
    Iniesta zum Beispiel konnte es kaum erwarten, mit seinem größten Idol zusammenzuarbeiten. »Als ich 14 war, spielte ich bei einem Nike-Klubwettbewerb mit, den wir gewannen, und Pep überreichte mir den Siegerpokal. Sein Bruder hatte ihm von mir erzählt, und als er mir die Trophäe überreichte, sagte er: ›Herzlichen Glückwunsch. Hoffentlich sehe ich dich einmal in der ersten Mannschaft, aber warte damit, bis ich weg bin!‹ Er war mein Idol, mein Vorbild. Er steht für die Werte und Gefühle von Barcelona. Offensivfußball, Respekt vor den Teamkollegen, Respekt vor den Fans. Und jetzt sollte er mein Trainer werden!
    Ich erinnere mich, wie er uns am ersten Tag in der Umkleidekabine begrüßte. Er gab mir die Hand, und das war etwas ganz Besonderes, weil er für mich ein Bezugspunkt war. Ich war sofort beeindruckt von der Zuversicht, die er ausstrahlte und auf uns übertrug, er war überzeugt, dass alles gut laufen würde, und zeigte sehr viel

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