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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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Balljunge aus dem Camp Nou alle Jugendmannschaften durchlief, es zum Kapitän der ersten Mannschaft brachte und dann als Cheftrainer zum Klub zurückkehrte. Pep verstand die Barcelona-Mentalität ganz und gar und wusste, was in La Masía gelehrt wurde. Er war ein Symbol des Klubs, ein Absolvent der Cruyff-Denkschule – und er stand für ein Verständnis von Fußball als erzieherischem Prozess. Auf vielerlei Ebenen war dies eine Verbindung, die im Himmel besiegelt wurde.
    Am Tag seiner offiziellen Vorstellung als Trainer von Barcelona machte Pep sehr deutlich, dass er wusste, was er zu tun hatte, und skizzierte sein Projekt auch unter den Augen seiner anwesenden Eltern. In den Köpfen der vielen Zuschauer – selbst bei seinen Unterstützern – blieb dennoch der nagende Zweifel, dass seine äußerst begrenzte Erfahrung als Trainer, die zwölf Monate, in denen er für die Reservemannschaft verantwortlich gewesen war, eine unzureichende Vorbereitung auf die kolossale Aufgabe waren, vor der er jetzt stand; und viele Beobachter hatten den Verdacht, seine Ernennung durch Laporta sei nicht viel mehr als ein zynischer Trick zur Steigerung der Popularität des Präsidenten und ein Versuch gewesen, den verlorenen Sohn als Schutzschild gegen die zunehmende Kritik an seiner Amtsführung zu benutzen. Außerdem gab es Leute, die sich fragten, ob Pep – sosehr sie ihn als Spieler bewundert hatten – nicht einfach zu labil und zu sensibel war und ob ihm möglicherweise die Charakterstärke fehlte, die man für diese Aufgabe brauchte.
    Pep wusste um diese Zweifel, bat aber niemals um Geduld oder eine Schonzeit, in der er Fehler begehen konnte. Ihm war klar, dass er sofort Tritt fassen und auf die Siegerstraße kommen musste. Guardiola wusste so gut wie jeder andere um die Erwartungen, die mit einem großen Klub verbunden waren, wo das Siegen eine Pflicht und an Niederlagen immer der Trainer schuld ist.
    »Ich fühle mich stark«, erklärte Pep. »Ich bin darauf vorbereitet, diese Herausforderung zu meistern, und glauben Sie mir: Wenn ich nicht dieses Gefühl hätte, wäre ich nicht hier. Es wird ein schwieriger Weg, aber ich werde durchhalten. Die Mannschaft wird laufen – falls Sie sich deswegen Sorgen machen. Ich werde den Spielern verzeihen, wenn es nicht gleich beim ersten Anlauf klappt, aber ich werde ihnen nicht verzeihen, wenn sie es nicht versuchen. Absolut nicht.
    Ich bin der Anführer, sie folgen mir, und wir werden etwas erreichen. Sie sollten mir folgen.
    Ich weiß, dass wir zügig beginnen und intensiv arbeiten müssen, und wer von Anfang an mitziehen will, ist mir willkommen. Und die Übrigen werden wir später noch überzeugen.«
    Tito Vilanova, sein früherer Stallgefährte in La Masía und bisheriger Assistent beim B-Team, sollte auch bei der ersten Mannschaft seine rechte Hand sein: »Zu Saisonbeginn sagte er mir – nicht als Rat, denn er ist nicht der Typ, der Ratschläge gibt –, wir sollten das tun, an das wir glauben. Wir müssen unsere eigenen Ideen umsetzen, wir werden sehen, ob wir gewinnen oder verlieren, aber wir machen es auf unsere Art.«
    »Es gibt keinen Trainer und auch keinen Spieler, der zu Saisonbeginn den Erfolg garantieren kann«, schrieb Guardiola vor einem Jahrzehnt. »Und es gibt auch keine Zauberformeln. Gäbe es die, wäre das Fußballspielen so einfach wie ein Gang in eine riesige Shopping Mall, wo man alles erwerben kann. Und in unserem Haus würden wir, weil es stark ist, zahlen, was immer verlangt wird, um Bar Ç a unschlagbar zu machen. Aber das ist offensichtlich unmöglich, jeder Klub sucht nach einem Weg, die gesetzten Ziele zu erreichen, und etwas gesunder Menschenverstand sollte dafür ausreichen. Deshalb geht es darum, zu wissen, was man will und welchen Spielertyp man benötigt, um das eigene Ziel zu erreichen. Weil Bar Ç a so ein großes Team ist, verfügt es über beides: Es kann sich eine Spielweise aussuchen und die Spielertypen, die man dafür braucht.«
    Das stand zunächst einmal für zwei wichtige Dinge: die bisherige Spielweise fortzuführen und an ihr festzuhalten und Ronaldinho, Deco und Eto’o loszuwerden.
    Die Fans im Lehnstuhl mögen vielleicht denken, ein Team von Superstars zu trainieren, in dem man die besten Spieler der Welt zur Verfügung hat, sei so einfach wie die Auswahl der größten Namen bei einem Videospiel. Aber die Egos und Persönlichkeiten einer Mannschaft im Camp Nou zu betreuen, im Scheinwerferlicht der Medien aus aller Welt, unter dem von

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