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Pepe Carvalho 01 - Carvalho und die taetowierte Leiche

Pepe Carvalho 01 - Carvalho und die taetowierte Leiche

Titel: Pepe Carvalho 01 - Carvalho und die taetowierte Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Vazquez Montalban
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Gericht ist ›unübertrefflich‹ oder ›unbeschreiblich‹. Außerdem mußt du die Endungen aussprechen wie ein Franzose, der mit Begeisterung spanisch spricht. Los, sag mal ›
Vichyssoise
‹.«
    »Vichysoise.«
    »So, wie du das aussprichst, verliert das Gericht seinen ganzen Reiz. Bei dir klingt es wie Knoblauchsuppe.«
    Danach zeigte sie sich von allem entzückt, was sie sah. Sie hatte nichts dagegen, daß Pepe das Kaminfeuer anzündete. Halb entkleidet saßen sie am Eingang und blickten in die Flammen. Im Rücken die frische Nachtluft des Berges und von vorn die entfernte, aber sozusagen bewegliche Hitze des Kamins.
    »Wann willst du über Julio reden, vorher oder nachher?«
    Carvalho war nicht bereit, auch nur einen Fußbreit Boden aufzugeben. Er unterdrückte seine gegenwärtige Begierde und sagte: »Jetzt gleich.«
    »Alles, was ich zu wissen glaube, habe ich dir schon gesagt.«
    »Der Schlüssel. Dieser Schlüssel, den du Julio überlassen hast, mit wem hat er ihn benutzt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der helle Schein einer Flamme wurde plötzlich dunkler, vielleicht war es auch die Beherrschtheit in Teresas Gesicht, die nachließ. Anscheinend überlegte sie, ob Pepe wußte, daß er sie in die Enge treiben konnte.
    »Doch, du weißt es.«
    »Nein!«
    Ein Nein wie dieses hatte Pepe schon fünfhundertmal gehört, bei Verhören, an denen er als Henker oder als Opfer teilgenommen hatte. Er packte Teresas Djellaba, knäuelte sie zusammen und warf sie ins Feuer. Ensetzt sprang sie auf, lief zu den Flammen und tat, als würde sie kneifen, um ihr Kleidungsstück wiederzubekommen. In einem Anfall von Mut wandte sie sich nach ihm um und schleuderte ihm ein hysterisches »Idiot!« entgegen, etwas geschwächt allerdings durch das Bewußtsein des Anblicks, den sie bot: eine junge Frau in Unterwäsche, leicht verschwitzt, auf deren Miene sich Mut und Angst die Waage halten. Carvalho erhob sich, ging auf sie zu, packte sie im Nacken, drückte, bis es wehtat, und zwang sie, sich sehr nahe vor dem Kamin auf den Fußboden zu setzen.
    »Mit wem ging er nach Caldetas?«
    Seine Stimme klang neutral. Teresa versuchte herauszufinden, ob sie eine Drohung enthielt, aber sie ahnte nur den bedrohlichen Hintergrund der Worte, die sogar freundlich gemeint sein konnten.
    »Ich weiß es nicht, das schwör’ ich dir!«
    »Was weißt du dann?«
    »Laß mich los! Mir ist heiß.«
    Carvalho zwang ihren Kopf noch näher ans Feuer. Der Druck seiner Finger verstärkte sich, aber die Stimme blieb freundlich.
    »Was geschah in Caldetas?«
    Teresa schwitzte. Der Schweiß rann in kleinen glänzenden Bächen an ihrem Hals hinab und befeuchtete ihre Brüste in dem winzigen Büstenhalter, was ihnen die Beschaffenheit seidiger, nächtlicher, heißer Früchte verlieh. Ihre Stimme klang etwas erstickt.
    »Wenn du weniger gruselig bist, erzähle ich es dir.«
    Carvalho half ihr aufzustehen. Er legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie zur Tür, wo sie ihre ursprünglichen Positionen wieder einnahmen. Er streichelte ihre Wangen und den Glanz der nächtlichen, heißen Früchte.
    »Es war an einem Freitag, vor ein paar Wochen. Ich fuhr nach Caldetas mit einem Freund. Mir fiel zunächst nichts auf. Er war es, der immer mehr merkwürdige Dinge feststellte. Schließlich entdeckten wir, daß etwas passiert war. Da waren schlecht abgewischte Blutflecke. Überall. Im Zimmer. Im Bad, und dann draußen. Im Garten waren Spuren von großen Reifen, wie von einem Lieferwagen oder einem kleinen Lastwagen. Das ist alles.«
    Das genügte Carvalho, und er sparte nicht mit Zärtlichkeiten auf der entblößten Haut. Er lüftete die letzten Schleier, und vor ihm lag ein zweifarbiger Körper, weiß und goldbraun, auf halbem Weg zwischen Angst und Begierde.
    Er erinnerte sich nur schwach, daß er Teresa in rasendem Tempo nach Hause gebracht und es nach der Rückkehr gerade noch geschafft hatte, die Bettücher zurückzuschlagen und sich auszuziehen, bevor ihn der Schlaf überwältigte. Er erwachte spät und fuhr erst nach dem Mittagessen in die Stadt hinunter. Es fiel ihm schwer, aber er mußte den Nachmittag im alten Handwerkerviertel um den Borne verbummeln. Das Labyrinth der alten Gäßchen war manchmal dunkel, manchmal in Sonnenlicht getaucht, das gedämpft und liebevoll die alten Steine beschien. Die abgestoßenen Ecken der Häuser, das Grün, das überall aus den Ritzen sproß, wo das Sandpapier der Erosion weiche Stellen für die Wurzeln hinterlassen hatte, die

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