Per Anhalter durch die Galaxis - 5 - Einmal Rupert und zurück
sorgfältig auf der Sehne des Bogens.
Binnen weniger als dreißig Sekunden kam ein Sicherheitsroboter, der nicht größer war als eine kleine Melone, auf Brusthöhe durch den Flur geflogen und hielt dabei abwechselnd auf der linken und rechten Seite des Korridors nach Ungewöhnlichem Ausschau.
Mit tadellosem Timing schoß Ford ihm den Pfeil quer über den Weg. Der Pfeil surrte durch den Korridor und bliebwackelnd an der gegenüberliegenden Wand kleben. Als er an dem Roboter vorbeiflog, stellten sich dessen Sensoren sofort auf ihn ein, und der Roboter drehte sich um neunzig Grad, um das Objekt zu verfolgen, zu erkennen, worum zum Teufel es sich handelte und wohin es flog.
Das wiederum verschaffte Ford eine wertvolle Sekunde Zeit im sensorischen Rücken des kleinen Kybernauten. Er warf sein Handtuch über den fliegenden Roboter und fing ihn ein.
Da der Roboter mit zahlreichen sensorischen Auswüchsen verziert war, konnte er unter dem Handtuch nicht manövrieren und ruckte lediglich vor und zurück, unfähig sich umzudrehen und seinem Peiniger ins Gesicht zu sehen.
Ford riß ihn schwungvoll an sich heran und klemmte ihn auf den Boden. Der Roboter begann jämmerlich zu winseln. Mit einer raschen, geübten Bewegung führte Ford seinen Präzisionskalibrierschlüssel Nr. 3 unter das Handtuch und schnippte die winzige Plastikverkleidung an der Oberseite des Roboters hoch, hinter der sich die Logikschaltkreise verbargen.
Nun ist Logik an sich eine wunderbare Sache, hat jedoch, wie man im Verlauf der Evolution feststellen mußte, gewisse Nachteile.
Alles, was logisch denkt, kann von etwas anderem ausgetrickst werden, das mindestens ebenso logisch denkt wie es selbst. Der einfachste Weg, einen vollkommen logisch denkenden Roboter auszutricksen, besteht darin, ihm immer und immer wieder dieselbe Reizfolge einzugeben, bis er in einer Schleife festhängt.
Demonstriert wurde dies durch die berühmten, bereits vor jahrtausenden am MILSEUO (MaxiMegalonisches Institut für Langsame und Schmerzhafte Erforschung des Überraschend Offensichtlichen) durchgeführten Heringsandwich Experimente.
Man hatte einen Roboter darauf programmiert zu glauben,er möge Heringsandwiches. Das war eigentlich der schwierigste Teil des gesamten Experiments gewesen. Nachdem man den Roboter darauf programmiert hatte zu glauben, er möge Heringsandwiches, wurde ein Heringsandwich vor ihm abgelegt.
Woraufhin der Roboter sich dachte: "Ah! Ein Heringsandwich! Ich mag Heringsandwiches!"
Anschließend beugte er sich vor, schaufelte sich das Heringsandwich in seine Heringsandwich-Klappe und richtete sich wieder auf. Zu seinem Unglück war der Roboter allerdings so konstruiert, daß das Heringsandwich infolge des Aufrichtens sofort wieder aus seiner HeringsandwichKlappe rutschte und dem Roboter vor die Füße fiel. Worauf der Roboter sich dachte: "Ah! Ein Heringsandwich…" usw., und den Vorgang wieder und wieder und wieder wiederholte. Daß sich das Heringsandwich dabei nicht staubig langweilte oder einfach davonkrabbelte, um sich einen netteren Zeitvertreib zu suchen, lag bloß daran, daß es letztlich nur aus einem toten Stück Fisch und zwei Brotscheiben bestand und sich dessen, was eigentlich vorging, noch geringfügig weniger bewußt war als der Roboter selbst.
Auf diese Weise enthüllten die Wissenschaftler des Instituts die treibende Kraft hinter allen Veränderungen, Entwicklungen und allem Fortschritt im Leben, nämlich: Heringsandwiches. Sie veröffentlichten eine Abhandlungüberdiesen Zusammenhang, die allgemein als extrem dumm kritisiert wurde. Sie überprüften die Daten erneut und stellten fest, daß sie tatsächlich etwas ganz anderes entdeckt hatten, nämlich " Langeweile" oder besser, die praktische Funktion von Langeweile. Beseelt von diesem Durchbrach machten sie sich daran, weitere Gefühle zu entdecken: "Reizbarkeit", "Depression", "Widerwillen", "Abscheu" und so weiter. Der nächste große Durchbruch folgte, als sie die Heringsandwiches wegließen, worauf ihnen plötzlich eineganze Woge neuer Emotionen zu Studienzwecken zur Verfügung stand, zum Beispiel "Erleichterung", "Freude", "Ausgelassenheit", "Appetit", "Zufriedenheit" und, als wichtigste von allen, die Sehnsucht nach "Glück".
Das war der größte Durchbruch überhaupt.
Unmengen von hochkomplexen Computercodes, die zur Steuerung des Verhaltens von Robotern in allen erdenklichen Situationen erforderlich waren, ließen sich plötzlich auf sehr einfache Art
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