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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Sohn sei der Polizistenmörder?“,
    „Frau Gimm. Wir werden bei der Freundin Ihres Sohnes nachfragen. Ihre Telefonnummer wird auch auf der Sim-Karte gewesen sein. Und wenn er da ist, dann… ist ja alles gut.“,
    „Ja-haa, dann ist alles gut. Und wenn ihm was passiert ist? Ist dann auch alles gut? Ey, ich glaub das alles einfach nicht.“,
    „So, ich möchte jetzt bitte ein für allemal Licht hier ins Dunkle bringen, Frau Gimm“ sagte der Dicke mit lauter, bestimmt klingender Stimme.
    „Mein Kollege und ich wussten nichts davon, dass Ihr Sohn verschwunden ist. Traurig genug, das gebe ich zu. Aber eines dürfen Sie mir glauben, das werde ich alsbald weitergeben und alle Hebel in Bewegung setzen, damit wir ihn finden. Haben Sie von dem Kollegen eine Kopie der Anzeige ausgehändigt bekommen? Wenn ja, dann werde ich mir auch ihn mal zur Brust nehmen. Ich bin selbst Vater von vier Kindern und ich würde auch nicht wollen, dass man mich so abserviert, ob mein Kind nun vier, acht, sechzehn oder neunundzwanzig Jahre alt ist. Das steht außer Frage. Wenn es ums eigene Kind geht, dann versteht man keinen Spaß. Und wenn er das wirklich so zu Ihnen gesagt hat, dann ist das unter aller Sau, egal wie die Begleitumstände sind. So… Wir sind genau aus dem Grund hier, um herauszufinden, was dieses Handy mitten im Wald zu suchen hatte. Was wir von Ihnen brauchen, sind einige Informationen. Sie sagen, von Mohrbüll haben Sie nie etwas gehört, und Ihr Sohn hat auch im Zusammenhang mit Flensburg nie darüber gesprochen?“,
    „Nein. Hat er nicht.“ Er notierte etwas mit dem Kugelschreiber auf einem der Blätter aus der Klarsichthülle.
    „Ihr Sohn, sagten Sie, wollte mit dem Fahrrad nach Flensburg fahren?“,
    „Nein, er ist mit dem Fahrrad dahin gefahren. Er wollte ursprünglich mal mit dem Zug fahren. Aber da es in letzter Zeit ein bisschen drunter und drüber bei uns ging, war ich nicht bereit, ihm das Zugticket zu bezahlen. Er ist… ein Sturkopf. Und er ist einfach gefahren.“,
    „Also hat es im Vorfeld Streit zwischen Ihnen gegeben?“,
    „Nein. Also nicht so dass er deshalb… Ich weiß es nicht. Ja, vielleicht. Wir haben uns gestritten. Aber Sie dürfen mir glauben, dass ich meinen Sohn kenne. Normalerweise hat er ein Gewissen, verstehen Sie? Er würde vielleicht abhauen, aber er könnte gar nicht ruhig schlafen, wenn er wüsste, dass wir uns hier Sorgen machen. Zumindest bin ich mir da ziemlich sicher.“,
    „M-hm. Kennen Sie seine Freundin?“,
    „Nein. Ich weiß nur, dass sie sich im Internet kennengelernt haben. Und dass sie in Flensburg wohnt. Aber wo genau weiß ich nicht. Wie weit ist denn Mohrbüll von Flensburg weg?“,
    „Ungefähr 20 Kilometer würde ich sagen.“,
    „Vielleicht ist er da durchgekommen, durch den Wald. Und einfach hingefallen mit dem Fahrrad, oder was weiß ich… Ich weiß es nicht.“
    Der Dicke notierte. Dann nickte er.
    „Das werden wir auf jeden Fall herausfinden.“ Er formte mit den Händen eine Raute.
    „Da können Sie sich drauf verlassen. Das finden wir heraus. Ich  kann Ihnen jedenfalls sagen, dass die Kollegen den Wald abgesucht haben, und es ist niemand sonst gefunden worden. Auch kein Fahrrad oder sonst was. Eben nur dieses Handy hier. Wir haben dann natürlich erstmal ermittelt, wo kommt das Ding her, also, wer hat die Sim-Karte freigeschaltet und so weiter, und sofort. Wie mein Kollege schon sagte“ er deutete mit dem Kugelschreiber auf Schlaubi-Schlumpf, „Die haben die Karte untersucht. Selbst wenn Ihr Sohn alles darauf gelöscht haben sollte, aus welchen Gründen auch immer, haben wir heutzutage die Möglichkeiten, solche Daten wiederherzustellen. Da wir hier primär in einer Mordsache ermitteln, dürfte das auf jeden Fall geschehen sein.“,
    „Was sind denn Wilde ?“ fragte sie verständnislos. Sie konnte sich noch immer nichts darunter vorstellen. Wilde, das waren für sie Volksstämme aus irgendeinem Land auf irgendeinem anderen Kontinent. Vielleicht Afrika oder Südamerika. Menschen, die sich eher wie Tiere verhielten. Menschen, die mit freiem Oberkörper und einer Schambedeckung aus Palmenblättern herumliefen, die einen Speer in der Hand hatten und deren einziges Ziel darin bestand, Nahrung zu suchen und den König zu beschützen. Das hier aber war Deutschland, hier gab es keine solchen Stämme.
    „Ich kann mir nichts darunter vorstellen.“,
    „Ganz ehrlich, Frau Gimm, wir wissen es im Moment selbst noch nicht so genau. So wie es aussieht, sind

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