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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Telefon.
    Die Kaffeemaschine blubberte, ihr Feuerzeug klickte erneut… Nadja schloss die Augen.
    Sie lag auf dem Kissen ihrer Mutter. Es roch nach ihrem Haarspray, nach ihr .
    Sie fragte sich, ob sie jemals wieder mit ihrer Mutter Cinderella schauen würde und mit ihr zusammen ins Bett gehen, so wie gestern Abend. Da hatten sie zwar große Sorgen, aber immerhin noch Hoffnungen. Jetzt war schon wieder alles anders… es war Bewegung in die Sache gekommen… Sie wünschte sich so sehr, dass die Polizei David bei Lena finden würde… er musste einfach da sein. Sie sollten ihn einfach nach Hause bringen, andernfalls würde sie hier ersticken. So einfach war das. Sie würde zusammenbrechen und schlichtweg keine Luft mehr kriegen, wenn die Polizei wiederkam und mitteilen würde, dass David nicht bei Lena war. Dann war ihm was passiert… dann hatten ihn die Wilden gekriegt…
    Die Wilden .
    Sie öffnete die Augen, schaute abermals auf das Bild von David als Baby. Das kann einfach gar nicht sein. Er ist nicht bei Wilden. Er ist bei Lena! Und bald ist er wieder hier…
     

Kapitel 10
     
    In einem Affenzahn brauste Mama mit dem neuen Auto davon. Es war eine merkwürdige Karre. Ein Golf auf Stelzen oder so ähnlich sagte Papa dazu. Das Chassis war ein Golf, aber die Reifen waren wie die eines Geländewagens. Eine Kreuzung aus normalem Auto und Geländewagen, wenn man so wollte.
    Jedenfalls war er froh, dass Mama wieder unterwegs war.
    Seit sie gestern aufgebrochen waren, verursachte sie wirklich eine Scheißstimmung.
    So schlecht drauf hatte er sie noch nie erlebt, nicht einmal, als damals die Sache mit Lisa und Nina war...  
     
    Lasse hatte nicht den blassesten Schimmer, wo sie hier schon wieder gelandet waren. Es sah wie eine alte, seit Jahren ungenutzte Kleingärtenkolonie aus.
    Überall waren heruntergekommene, von hohem Gras umwucherte Lauben, mit kaputten Scheiben, eingebrochenen Dächern und rissigen Wänden. In nicht weiter Ferne befand sich ein Wohngebiet. Man konnte es von hier aus sogar sehen, ebenso wie den Schornstein einer Fabrik. An ihr waren sie vorhin auch vorbeigekommen. Sie sah aus, als ob sie schon seit Jahrzehnten leer stand und sich niemand mehr um sie kümmerte.
    Er erkundete das Gebiet mit der ihm in die Wiege gelegten Vorsicht und Achtsamkeit.
    Mama und Papa hatten gerade mächtig Streit. Sie hatten sich schon die ganze Fahrt über eigenartig aufgekratzt verhalten. In erster Linie ging es darum, dass Papa die beiden Typen nicht kalt gemacht hatte. Das nahm sie ihm ziemlich krumm. Lasse fand es nicht fair, dass Mama so auf Papa herumhackte. Zumal doch eigentlich alles ihre Schuld war, wie Papa bereits bemerkte. Sie war es doch, die ständig ihre merkwürdigen Familienerweiterungsanwandlungen bekam. Sie war es, die David und auch Vivi mit anschleppte. Nur wegen ihr hatten sie diesen ganzen Stress hier überhaupt. Tatsächlich war es noch nie so eng gewesen wie dieses Mal. Normalerweise konnten sie abhauen, bevor sie den Bullen in die Arme rannten. Dieses Mal jedoch, hatte Mama offenbar der Instinkt verlassen. Auch Papa und Uwe schienen vorher nicht das Geringste bemerkt zu haben. Jetzt waren sie gesehen worden. Nun hatte man ihre Gesichter. Und sie waren entkommen, dieser verfickte Bulle und der Typ, der dabei war, Förster oder wie sich das schimpfte.
    Ein dumpfes Gefühl von Schwere lastete wie ein schweres Tuch auf ihm.
    Ihm dünkte, es würden sich in nächster Zeit große Veränderungen vollziehen. Veränderungen, die keineswegs positiv waren. Er fragte sich, was wohl passieren würde, wenn Mama und Papa sich so heftig stritten, dass sie sich voneinander trennten. Oder wenn die Bullen hinter ihnen her waren und sie fanden… Oder, oder, oder… Eigentlich war doch alles nur Davids Schuld, oder? Seit David da war, gab es nichts als Stress. Erst mit David, dann wegen ihm.
    Mal ehrlich, es lag doch auf der Hand, warum sonst waren die Bullen denn wohl in den Wald gekommen? Irgendwie musste die linke Bazille sie doch auf sich aufmerksam gemacht haben.
    Mama, die zunächst genau dieselbe Theorie vertrat, hielt inzwischen dagegen – auch das war ein Grund, worüber Mama und Papa sich stritten – sie sagte, David hätte ihr versichert, dies nicht getan zu haben. Uwe bestärkte sie, indem er sagte, sie hätten auch gar nicht nach David gefragt, sie hätten nur Papiere sehen und wissen wollen, weshalb sie hier campierten. Papa aber meinte, dass es doch wohl arg komisch war, dass kaum, das sie David

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