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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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zwischen die Beine. Er krümmte sich. Und wieder packte sie ihn mit ihren Klauen, einmal an der Stirn und einmal am Hals – und drückte zu.
    „Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt du nutzloses Stück Scheiße.“
    Sie rotzte ihm ins Gesicht. Und er konnte nichts dagegen tun.
    „Lass mich LOOS “ blökte er. Sie spuckte erneut auf ihn.
    Ihr Daumen quetschte seine Nase platt – absichtlich – ja, es schien ihr eine richtige Freude zu sein.
    „Das ist jetzt meine letzte Warnung, kapiert? Besorg dir ne verdammte Puppe und geh ihr auf die Nerven, klar?“,
    „Mmmh!“,
    „Habe ich mich jetzt endlich klar ausgedrückt ?“,
    „Jaa!“,
    „WAS?“,
    „JAAA!“ Sie stieß ihn von sich und er geriet ins Taumeln. Um ein Haar hätte er das Gleichgewicht verloren.
    Hechelnd wie ein Hund stand er da. Das dumme Mädchen starrte ihn aus leidenschaftslosen, trüben Augen an. Die Furie, mit ihrer Überheblichkeit, tat es ebenfalls, nur waren ihre Augen messerscharf und schienen jede noch so kleine Regung zu registrieren.
    Er hob die Hände. „Ist gut. Ich hau ab. Ist alles gut!“,
    „Verpiss dich.“, „Ja, ich hau ab!“,
    „VERPISS DICH. Und halt deine stinkende Fresse !“,
    „Ja, ich…“,
    „RAUS!“
    Er stürzte zur Tür hinaus.
    Besser, wenn er dieser geisteskranken Kurtisane nichts mehr entgegnete, bevor ihr wieder die Nerven durchgingen.
    Bloß weg hier , dachte er.
     
    Benommen torkelte er an der Hauswand entlang. Die Welt rings um ihn her wirkte surreal und war voll mit missförmigen Fabelwesen. Er hatte das Gefühl, als ob alles ihn anstarrt und über ihn lacht, weil er sich von einer Tussi hatte fertig machen lassen. Von einer Tussi !!!
     
    Er setzte sich auf die Treppe eines Wohnhauses, nur wenige Meter vom Waschsalon entfernt. Prompt wurde die Tür hinter ihm geöffnet und ein junges, ausländisches Pärchen kam heraus. Er war der typische Macho-Ehre-Typ und sie die keusche, ihm allein vorbehaltene Moslemschlampe mit passendem Kopftuch.
    Beide starrten ihn mit unverhohlener Neugierde an, so als hätten sie noch nie einen Menschen auf einer Treppe sitzen sehen.
    Prinzipiell hatte er kein Problem mit Ausländern oder so, aber im Augenblick war er so gereizt, dass er sie am liebsten beide beschimpft und vermöbelt hätte.
    Die Frau besonders!
    Wie kann jemand überhaupt so bescheuert sein und sich so `nen Putzlappen um den Kopf wickeln? Ihm fiel ein, dass sie vielleicht auch so blöde geglotzt haben könnten, weil er aussah wie frisch durch den Fleischwolf gedreht. Das war durchaus denkbar.
    Er tastete an seinem Hals entlang, aber da war nichts. Zumindest kein Blut. 
    Abdrücke und Striemen waren gewiss zu sehen. Die Alte hatte aber auch zugedrückt, mein lieber Mann. Das konnte er unmöglich auf sich sitzen lassen.
    Wenn sie ihn abwies war das eine Sache, damit hätte er möglicherweise leben können, weil es zum Berufsrisiko eines Gigolos gehörte. Aber sich angreifen lassen, noch dazu von einer Frau , das ging zu weit. Irgendwo war auch mal Schluss mit lustig!
    Von Männern , die ihre Frauen misshandelten hatte er ja schon viel gehört, aber umgekehrt, dass eine Frau einen Mann angriff, noch nie.
    Das ging gar nicht! Eine reine Frage der männlichen Ehre.
     
    Das würde sie noch bitter bereuen. Sehr bitter!
    Dieser arroganten, selbstverliebten Ziege würde noch hören und sehen vergehen, denn sie war eindeutig zu weit gegangen.
     
    Er stand auf und schaute um die Ecke. Dort vorne stand der blaue Golf 4x4.
    In seiner rechten Hosentasche befand sich eine aufgeweichte Packung Ernte 23. Er nahm sich eine heraus und zündete sie an. Der Schmerz war noch immer beträchtlich, nicht nur am Hals, sondern auch an den Seiten, wo sie ihn in einem überspannten Anfall von Jähzorn gekniffen hatte.
    „Du blöde Fotze!“ zischte er.
    Seine Hände zitterten.
    „Das wirst du bereuen, das versprech ich dir.“ Und er hatte auch schon einen Plan…
     
    ***
     
    Befremdliche Geräusche lenkten Davids Aufmerksamkeit in eine andere Richtung. Sie kamen von draußen. Es hörte sich an, als ob dort wild gehämmert wurde. Gleichzeitig ertönte ein Heulen und lautes Geschrei, wobei letzteres definitiv von Mario kam.
    Zuvor war er immer noch damit beschäftigt gewesen, sich einen Fluchtplan auszudenken. Ergebnislos – Flucht machte einfach keinen Sinn. Er wusste weder, wo er hier war, noch wie er unbemerkt von hier verschwinden sollte.
    Vermutlich war das Blenden dieser Leute noch immer die einzige

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