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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Gliedmaßen und er konnte den Moment kaum erwarten, wenn es endlich so weit war.
    Wenn ich ihn Mama und Papa zeige… Was für eine Vorstellung! Das war sowas von aufregend, sowas von großartig.
     
    Jetzt konnte er David teilweise bereits verstehen, so nah war er an ihm dran. Er erzählte Vivi eine Geschichte. Zumindest hörte es sich so an.
    „Du kennst bestimmt keine Käsebrötchen“ hörte er David zu ihr sagen, „Ich garantier dir, dass wird das Leckerste sein, was du je im Leben in dich rein gemummelt hast. Besonders die von Bäcker Mahlberg. Die schmecken so dermaßen lecker. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich klein war. An dem Tag hat es geregnet und ich war mit meiner Mutter in der Stadt. Ich glaub es war Herbst, jedenfalls schon richtig stürmisch. Wir hatten den Bus verpasst, Mama und ich, und da sagte sie plötzlich, ´ich lade dich auf ein Käsebrötchen ein`. Dann gingen wir in diesen Bäckerladen rein. Meine Mama hat da einen Kaffee getrunken und ich einen warmen Kakao. Das weiß ich noch, als ob es erst gestern gewesen wäre. Das war echt total schön. Und ich bekam dann von ihr ein Käsebrötchen.“ Dieses Geschwafel war ja schon kaum auszuhalten, doch jetzt fing David auch noch an, irgendwelche Faxen zu machen und Vivi zu kitzeln. Zum ersten Mal sah Lasse sie fröhlich kichern.
    Er konnte nicht mehr an sich halten, es musste raus.
    „Moin David!“ rief er. Mehr brachte er vor lauter Anspannung nicht heraus. Doch das hatte schon gereicht. David quiekte tatsächlich. Sein Traum wurde wahr!
    David quiekte und fuhr erschrocken herum. Sie waren nur etwa fünf Fuß voneinander entfernt. Lasse war besessen, ekstatisch, elektrisiert. Künstler nennen so einen Augenblick ihr Meisterwerk, den Höhepunkt ihrer Schaffenskraft. Es war sein persönlicher Urknall. Er war mächtig, ein Despot, und niemand, niemand konnte ihm in die Quere kommen. Freudentränen standen ihm in den Augen, sein Mund war voll Sabber und ein warmes, bald zärtliches Kribbeln durchlief seinen ganzen Körper. Er war ein Raubtier im Beuterausch… und er hatte alle Zeit der Welt. Für David… und für Vivi… aber vor allen Dingen für sich selbst…
     
    ***
     
    Uwes Kopf war oberhalb der Stirn nur noch ein breiiger, blutiger Klumpen. Die Schädeldecke war regelrecht zerfetzt . Seine Hirnmasse lag überall im Gras verteilt. Sie sah aus wie Hackfleisch aus einer gefüllten Paprika, wo sich unten herum gerne das Eiweiß absetzt.
    Dass, was von seinem Antlitz übrig war, war bereits aufgeschwemmt. Sein linkes Auge war nicht mehr vorhanden. Es hatte sich irgendwo im Gras mit seinem zerstückelten Gehirn vermischt. Das rechte Auge stand offen. Es war blutunterlaufen.
    Seine Zunge hing aus dem Mund wie die eines Hundes.
    Die ersten dicken Brummer versammelten sich auf seinen Überresten. Sie zelebrierten ein wahres Festmahl. Frisches Fleisch, in der Hitze leicht angegammelt… Bald würde es so richtig schön stinken und sie würden zu tausenden kommen…
     
    Mario hatte die rechte, Britta die linke Hand. Sie schleiften seinen plumpen, leblosen Körper hinter sich her. Keiner von beiden sagte mehr ein Wort. Sie waren Profis. Beinahe synchron ließen sie ihn los, wodurch sein Körper, mit dem gespaltenen Schädel voran, auf die Erde plumpste. Sie schauten nicht so genau hin, denn der Anblick war alles andere als appetitlich. So ein Hirn war nicht gerade klein. Obwohl es zu einem großen Teil aus ihm heraus geschossen worden war, befand sich in seinem Schädel noch ein üppiger Rest des rosa Klumpens.
    Diese „Höhle“ war der reinste Tummelplatz für all die Fliegen geworden. Sie suhlten sich richtiggehend in dem Blut und fanden tausende und abertausende Ablageplätze für ihre Nachkommen.
    Die uralte, rostige Tür der Gartenlaube war ein Kinderspiel. Mario benötigte gerade einmal zwei halbherzige Tritte, und die Tür flog auf. Es war wichtig, sie nicht ganz zu zerstören, damit sie hinterher so unberührt wie nur irgend möglich aussah.
    „Guck mal da vorne rein“ sprach Britta gelassen. Sie deutete mit dem Zeigefinger auf ein altes Sofa, dann zündete sie sich eine Zigarette an. Ohne ein Wort folgte Mario ihrer Anweisung.
    Brittas geschulter Blick hatte sie nicht im Stich gelassen. Man konnte die gammeligen Sofapolster hochklappen. Darin lagen einmal Kissen und Decken und sonstiger Kram. Jetzt war der Kasten unter den Sitzpolstern leer.
     
    „Gibst ma eine aus?“ fragte Mario, und Britta warf ihm ohne ein Wort ihre

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