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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Zigarettenschachtel zu.
    „Hast auch Feuer?“ Britta fasste in ihre Shorts, zückte das Feuerzeug und warf es ihm zu. Als Mario sich die Zigarette angezündet hatte, fragte er sie,
    „Was meinst du? Passt das?“,
    „Denke ja.“ Mario nickte.
    Sie rauchten ihre Zigaretten auf, ohne miteinander zu sprechen.
    Uwes Leiche lag vor der Hütte. Sie war jetzt der reinste Brummerhaufen. Die widerwertig plumpen Fliegen veranstalteten ihre Version von „Das große Fressen!“ Uwe war durch ihre zahlreiche Präsenz fast schon schwarz. Ein toter schwarzer Haufen…
    Als Britta und Mario ihn wieder anpackten, schwirrten die Insekten in alle Himmelsrichtungen aus und um ihre Köpfe herum. Sie verstauten den Leichnahm (gemeinsam mit vielen Hundertschaften von Fliegen) im Sofakasten. Der Platz reichte gerade so eben aus. Fast konnte sich einem der Eindruck aufdrängen, dass Ding wäre extra für Uwe passgenau angefertigt. Sein maßgeschneiderter Sarg.
    Die beiden Kissen gingen oben jedoch nicht mehr richtig drauf.
    Man sah, dass etwas von unten dagegen drückte. Mario warf seinen massigen Körper viermal hintereinander auf die beiden Kissen – und siehe da: Problem erkannt, Problem gebannt.
    Kein Mensch hätte je vermutet, dass in dem Sofakasten irgendetwas liegt, was nicht auch dort hinein gehört. Auf eine Leiche konnte man jedenfalls nicht kommen… Jedenfalls noch nicht .
     
    Dies würde in 1-2 Tagen schon ganz anders aussehen, wenn erst der süßlich-penetrante Duft des Todes sich in dem Kabuff ausbreitete. Aber bis dahin waren sie längst über alle Berge… Außerdem vermisste Uwe seit Jahren keiner mehr. Und bis ihn hier jemand fand, da konnten Jahre vergehen. Immer vorausgesetzt, niemand beobachtete sie. Faktisch war Uwe erschossen worden. Oder aber er hatte sich selbst erschossen. Allerdings war keine Waffe in der Nähe. Weder Britta noch Mario ließen sich auch nur die leiseste Spur von Verunsicherung anmerken. Sie erledigten ihre Sache so, wie sie es gewohnt waren. Schnell, effektiv, Hand in Hand und ohne großes Tamtam, so wie andere Leute früh morgens Zeitungen austragen und sich dabei einen Bezirk teilen. Sie können sich aufeinander verlassen und gehen hinterher noch gemütlich zusammen Kaffee trinken. Mario hängte die lose in den Angeln hängende Tür wieder ein, schob den Riegel vor und hängte das längst verrostete Vorhängeschloss (welches zuvor, als sie herkamen, auf dem Boden lag) ein.
    Es ließ sich leider nicht mehr abschließen, aber was spielte das auch schon für eine Rolle?
    In der Zwischenzeit sicherte Britta den Bereich vor der Laube ab. Es war niemand in der Nähe.
    „Der Corsa ist bestimmt Uwe´s gewesen“ meinte sie.  Mario kam auf sie zu. Er machte ein betretenes Gesicht und nickte.
    „Ja, denk ich auch. Würde zu ihm passen. Er immer mit seinen Schwuchtelkarren.“ Britta nickte ebenfalls. Sie wirkte nachdenklich. Ein erstes Anzeichen von Schock… Ziemlich genau eine Minute lang standen sie einfach nur schweigend da und starrten das Auto an. Dann schluckte Britta.
    „Vertrocknet Gehirn eigentlich?“,
    „Hm?“,
    „Oder was wird aus Gehirnmasse?“,
    „Ich denk mal dass sie vertrocknet, ja. Ich fass das Zeug nicht an, das kannst du vergessen.“
    Sie nickte wieder.
    „Gibst du mir mal die Zigaretten wieder?“ Sie zündete sich noch eine an. Mario verzichtete. Er hatte die Hände in den Hüften und starrte weiter auf das Auto.
    „So ein Scheiß “ seufzte er dann und aus Brittas Mund drang eine riesige Rauchglocke. Den Rest des Rauches pustete sie lange und ausgiebig aus. Dann sagte sie nur „Ja“ und ging vorwärts.
    „Magst du dich um das Auto kümmern?“ bat sie ihn, und Mario nickte.
    „Ich geh schon mal zurück.“,
    „Warum?“,
    „Ich hab kein so gutes Gefühl.“,
    „Was, wenn der oder diejenige, die Uwe abgeknallt haben, noch hier sind?“,
    „Glaub ich nicht.“,
    „Schön für dich.“,
    „Ja. Ich mach mir mehr Sorgen um die Kinder.“,
    „War ja klar.“,
    „Du hast doch die Knarre.“,
    „Ja, ja. Leck mich. Ich mach das. Und dann lass uns bloß weg hier .“,
    „Äh…“,
    „Was?“,
    „Ja, was wohl?“,
    „Ja, was?“,
    „Was ist mit Uwes Wagen?“ Mario dachte nach.
    „Scheiße!“,
    „Ja, ist aber so. Komm, los. Einsteigen, festmachen und dann hauen wir ab. Wir können das Ding nicht hier stehen lassen. Dann fahren wir eben getrennt.“
    Mario nickte wieder.
    Britta schüttelte den Kopf, nahm drei tiefe Züge hintereinander und warf die

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