Per Anhalter (German Edition)

Irgendwie musste er ihn doch besänftigen können. Wenn nicht auf die Kumpel-Tour, wie denn dann?
     „Okay, okay, ich erzähl dir noch ein Geheimnis“, sagte er.
     „Aber du musst mir versprechen, dass du es für dich behältst, okay?“,
    „Ich denk du weißt dass ich das tu“ grinste Lasse.
    Da war jetzt etwas in seinem Blick, dass David ganz und gar nicht gefiel.
    „Na gut. Also ich... Ich hab das mit dem Hund vorhin gesehen.“ Jetzt war Lasse sichtlich überrascht.
    „Das mit Hassan “, fragte er. David nickte unsicher. Er hatte keine Ahnung, ob es wirklich eine so gute Idee war, ihm das zu erzählen.
    „ Das hast du gesehen? Ich denk du hast gepennt?“ Lasses Neugierde war nun geweckt, allerdings wirkte er, wie es so schön heißt, „not amused“ über die Neuigkeiten.
    „Ich fand das echt krass“ sagte David. „Echt der Hammer. Also… Ihr habt´s ihm echt gezeigt.“ Lasse wankte auf ihn zu. Seine Augen waren zusammen gekniffen und plötzlich quoll Blut aus seinen Nasenlöchern, unter dem Küchenpapier hindurch.
    „Ich fand das habt ihr echt krass gemacht.“ David ging einen Schritt zurück. Er fühlte sich mit einem Mal extrem schwach und verletzlich. Warum ging dieser gemästete Schmutzlappen nicht auf ihn ein? Doch auf einmal grinste Lasse. „
    Hast auch gehört wie er geschrien hat?“ Im ersten Moment war David total perplex, weil er mit etwas ganz anderem gerechnet hatte.
    „Ja, klar hab ich das gehört.“,
    „Hammer heftig, nä?“,
    „Ja, krass! Wieso habt ihr das eigentlich gemacht?“,
     „Nur so. Pabba meinte, er is kein guter Hund mehr gewesen, weil er ihn im Stich gelassen hat.“,
    „Er war ein ganz schön großer Hund.“,
    „Oh ja. Pabba hat mir auch ma gesacht wie die Rasse heißt, aber ich hab keine Ahnung mehr. Auf jeden Fall… Pabba nä, hat ihm nachher voll den Pimmel in Mund gestopft. Das hättest du ma sehn solln.“
    Die bloße Vorstellung war selbst angesichts seiner Lage so schrecklich, dass David sich nur mit äußerstem Widerwillen ein Lächeln abringen konnte.
    Dass sie ihm sogar noch den Penis ins Maul gestopft hatten, hatte er gar nicht mitbekommen. Doch angesichts ihrer perfiden Freude bei der Sache, überraschte ihn das wenig.
    „Vor allem nä, Pabba denn so: Söö müsst dü machen. Hahaha, wie sonn komischer Sachse.“ David verstand kein Wort mehr. Er grinste aber aus Höflichkeit.
    „Wieso bist denn nicht rausgekommen?“,
     „Na ja. Weil ich… Ich schätze mal, ich hatte Schiss . Ich weiß ja nicht, wie dein Vater darauf reagiert hätte, weißt du?“
    Nein, er weiß nichts. Guck ihn dir an. Er weiß wahrscheinlich noch nicht mal, was das Wort reagiert bedeutet.
    Lasse hob den Kopf, als verstünde er ganz genau.
    „Mein Vaddä ist eigentlich echt nett. Du brauchst vor ihm kein Schiss haben!“
    Endlich baumelte das Messer nicht mehr so unkontrolliert in seinen Händen. Ganz langsam schien Lasse Vertrauen zu fassen und Davids Plan somit doch noch aufzugehen.
    Er hätte jedoch gedacht, es würde einfacher werden, Lasse den Kumpel vorzuspielen.
    Aber dem war ganz und gar nicht so. Es hatte extrem lange gedauert.
    Und jetzt musste er – möglichst schnell – dafür sorgen, dass Lasse dieses verfluchte Messer wegsteckte und ihm bestenfalls vertrauensselig den Rücken zukehrte. Wenn ich doch bloß nicht das Baby auf dem Arm hätte , überlegte er.
    „Er ist nur ziemlich groß und so. Da kann man schon ma Panik kriegen. Aber musst du echt nicht.“,
    „Na ja… Weiß er denn, dass ich abgehauen bin?“, schulterzuckend entgegnete ihm Lasse,
    „Keine Ahnung. Als ich los gegangen bin, waren die noch nicht wieder da. Willst Hassan ma sehen? Ich hab ihm schön in den Bauch gestochen mit dem Messer.“
    Oh jaa, bitte. Ich kann es kaum erwarten. David zögerte. Immerhin hatte er jetzt die Gewissheit, dass Britta und Mario nicht irgendwo aus dem Hinterhalt auftauchen würden.
    Und wenn ich Lasse dazu bringe, dass er vor mir her geht… Dann könnte ich ihm von hinten eine verpassen. Ein Arschtritt reicht schon. Dann lege ich die kleine Maus nur kurz ins Gras, hau ihm so richtig derbe was aufs Maul und dann…
      „David?“,
    „Was?“,
    „Soll ich ihn dir mal zeigen?“,
    „Oh. Ja, klar, gerne.“,
    „Wärst du gerne dabei gewesen?“,
    „Ja, sicher. Ich fand das echt cool, wie gesagt.“ Lasse nickte.
    Blut floss ihm aus der Nase, über die Lippen und seinen Hals hinunter. Freundlich wie er war, machte David ihn mit den Worten, „Du