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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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entgegnete ihm der Specknacken.
    „Verarscht du mich, Alter? Bei dir hackt´s wohl da oben, wa?“,
    „Nä-Näi“ sagte er lahm, und schon wieder mit diesem diffizilen Unterton, als ob er sich ins Fäustchen lachte, wie ein aufmüpfiger Jugendlicher, der kein Bock hat auf die Bundeswehrmusterung.
    „Eins schwör ich dir, Alter. Wenn du mich auf den Arm nehmen willst, dann haben wir zwei hier gleich ein mächtiges Problem miteinander, klar?“,
    „Jaa, okay!“ Und wieder sagte er es viel zu fröhlich. Vielleicht konnte er nicht anders, als beim Reden wie ein Clown auf Extasy zu klingen, weil es einfach seine Stimme war, aber es ging ihm tierisch auf den Sack. So redete man gefälligst nicht, wenn jemand eine Waffe auf einen richtete. Da war man Arschkriecher und unterließ tunlichst dumme Kommentare
    „Stell dich da rüber an mein Auto.“
    Er tat es!
    , „Könn Sie äh, kannst du äh, swedisch? Oder was heißt es ääh, Englisch?“,
    „Sag ma hast du ´n Stock im Arsch du Flachzange?“,
    „So what do you want?“ Jetzt klang seine Stimme gleich viel bestimmter. Als ob er beim Meckern näselte.
    „Do you want my money or what?“,
    „Rede Deutsch! Ich hab gesagt, ich hab kein Bock auf den Mist.“ Der riesenhafte Typ war ganz schön mutig. Denn anstatt mit erhobenen Händen stehen zu bleiben, zückte er sein Portemonnaie und hielt es ihm, „Nehm Sie Geld. Was Sie wollen!“,
    „Du sollst die Schnauze halten, du Affe! Was wolltest du hier? Hast du mich beobachtet? Bist du von der Polizei? Oder was bist du? Ein Spanner?“,
    „Äh, ich wollde nur von die Arbeit nack Hause. Was heißt es auf Deutsch? Holzmann? Ich bin gefahren von oben von ääh…“,
    „Das interessiert mich nicht!. Du hast mein Auto in den Graben geschoben. Warum?“ Jetzt klang die Stimme des Schweden weniger fröhlich, als vielmehr verteidigend.
    „You stood in the way, guy. Du standen im Wäg. Ich wardete von vielleicht ääh, fem or tio Minutter. Keine kam!“,
    „Okay, okay, rein zufällig hier. Weiß jemand Bescheid?“ Mario konnte es nicht genau sehen, aber er ahnte, dass der Dicke jetzt große Augen machte.
    „Wie biedde?“,
    „Ob es jemand weiß? Dass du mich hier stehen gesehen hast?“,
    „Näää nä nä! Kein Angs! Wen sollde das wissen? Ich sag kein was. Ich kann auck helfen und…“,
    „Halt die Fresse. Laberst du immer ungefragt, Alter? Hör zu, ich hab echt grad ´n ganzen Arsch voll Sorgen und ich hab keine Lust mich mit dir rum zu plagen. Es ist… normalerweise ist es nicht meine Art aber…“ Mario richtete die Waffe auf seine Brust.
    „Ich fürchte, ich muss dich umlegen, Arschloch. Falsche Zeit, falscher Ort. Und die falschen Sprüche. Und außerdem brauch ich deinen Wagen.“,
    „Ou-käy…“ Mehr brachte der blöde Fettsack nicht heraus, und auch das klang wieder völlig gefasst und rundum gelassen, als ob er gerade erfahren hätte, dass er einen Tag später in den Urlaub fahren musste. Nicht besonders glücklich, aber auch kein Weltuntergang.
    Okay – wenn du meinst, dass du mich umlegen musst, dann tu das.. Wird schon alles seine Richtigkeit haben.
    „Du verarscht mich schon wieder, kann das sein?“,
    „Äääh“ fing er wieder an und machte eine ausgedehnte Pause.
     „Du schießen so und so. Also!“,
    „Wie bitte?“,
    „Du schieß mit de Pistole. Peng-peng! Also!“,
    „Ja. Ja. Das habe ich schon verstanden. Hast du irgend ´ne schlimme Krankheit oder so nen Quatschkram? Mir wäre es an deiner Stelle nicht so egal. Die Bullen sind hinter mir her, okay? Dabei war es meine Ex, die mir den ganzen Bockmist hier eingebrockt hat. Ich hab mich von ihr verpisst.“,
    „Oukäy!“,
    „Ja, oukäy. Ganz genau, wir verstehen uns. Und dann kamst du, Dickerchen. Genau zur richtigen Zeit. Ich wollte schon immer mal einem fetten Holzmann den Kopf spalten. Bist du bereit?“,
    „Ready if you are!“,
    „Was laberst du da für ´ne Scheiße , Alter!“ Eigentlich war Mario ein Mensch, der keine Kompromisse machte und auch nicht lang fackelte. Aber die notorische Gleichgültigkeit von diesem Holzkopf irritierte und verletzte ihn vor allem. Das mag sich bescheuert anhören, aber er war richtig gekränkt dadurch, dass der Typ hier den lässigen Louie markierte, während er, unendlich angespannt, mit einer Waffe vor seinem Schädel herum fuchtelte.
    Das war eine reine Sache des nötigen Respekts vor dem Leben, die bei diesem Kerl völlig fehlte.
    Jeder hatte in dieser Situation Angst. Oder

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