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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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auch nur als Beihilfe.
    Auch das war nicht besonders angenehm. Irgendwann sollte er diesen Mist vielleicht einfach mal sein lassen und sich lieber mal um sich selbst kümmern und sich schonen.
     
    Wenn die mich morgen erwischt hätten… Alter Schwede… Dann wäre ich so am Arsch gewesen… Wahrscheinlich lag er damit richtig.
    Rückblick: Am Vortag war Britta zu ihm in die Werkstatt gekommen. Er war schon genervt, weil sie wieder einmal angerufen hatte, aber als er sie dann sah, war es ganz vorbei. Sie flehte förmlich um Hilfe. Ich brauch irgendwas, wo ich heute Nacht ein paar Sachen bunkern kann, Lolle. Irgendwas. Ich hab mega Stress mit Mario  und wir sind jetzt erstmal getrennt. Bitte, hilf mir, ich zahl dir jeden Preis . Irgendwie so oder so ähnlich hatte sie sich ausgedrückt. Mario, das war auch so ein Häufchen Elend… Den konnte er bald noch weniger leiden als Britta, was definitiv auf Gegenseitigkeit beruhte. Jedenfalls hörte Britta gar nicht mehr auf, wie eine Wahnsinnige um ihn herum zu kriechen. Bitte, bitte, Lolle. Wir kennen uns jetzt so viele Jahre. Es ist nur für eine Nacht.
    Lolle und schnelles Geschäft = ja! Sie war bereit zu zahlen, also fiel ihm auch etwas ein. Die kleine Angelhütte.
    Er war schon ewig nicht mehr dort gewesen.
    Oskar, sein bester Freund, war über den Sommer nach Norwegen. Im Herbst oder im Winter hatten sie vor, dort mal wieder raus zu fahren. Nun, solange es nur für eine Nacht war…
    „Wie viel willst du mir denn dafür geben?“ hatte er sie gefragt und ihr den Schlüssel tatsächlich wie ein Hundeleckerli vor die Nase gehalten. Hier erinnerte er sich noch genau an ihren Wortlaut: „So viel du willst Lolle. Alles! Du kannst alles dafür haben.“
    Alles, hatte sie gesagt. Und das klang doch gar nicht mal so schlecht, oder? Aus irgendeinem Grund hatte Britta immer Geld und sie zahlte auch immer sofort. Er hatte gestern erstmals überlegt, ob er sie, als seine Kundin, nicht doch mal fragen sollte, was genau sie denn so dringend über Nacht irgendwo aufbewahren müsse. Im letzten Augenblick hatte er es aber doch sein lassen. Aber halt, das war noch nicht alles. „Ich hab noch ein Attentat!“ wimmerte sie. Sie wollte ihn umarmen. Er stieß sie weg. Also bei aller Liebe, das musste er nun wirklich nicht haben. Nicht auf diese Tour! Daraufhin kratzte sie sich durch die Haare und er sah zum ersten Mal, wie plemplem sie wirklich war (nicht dass er das nicht schon vorher mal gemerkt hatte, aber so deutlich dann doch noch nicht…). „Übergangsweise. Nur ein, zwei Nächte. Kennst du irgendwen wo ich mit Lasse bleiben kann? Irgendwen, scheißegal. Ich zahl dir jeden Preis. Du kannst auch mit mir machen was du willst, Lolle, egal was. Ich zahl. Wenn auch diesmal nicht sofort, aber du kennst mich, ich zahle immer !“ Und nun war sie auf die Knie gesunken und flehte mit beiden Händen. Er wurde das Gefühl gestern schon nicht los, als würde sie am liebsten nicht mit Geld, sondern in Naturalien zahlen wollen, aber darauf ließ er sich ganz bestimmt nicht ein. Mit Naturalien konnte er sich nicht seinen Lebensstil finanzieren… Mit Kohle schon! Und wenn sie bereit war alles zu zahlen…
    „Ein bis zwei Tage sagst du?“,
    „Ja!“ antwortete sie mit bebender Stimme. Es schien echt dringend zu sein.
    „Und dafür zahlst du wie viel?“,
    „Egal, nenn mir einfach einen Preis und ich zahle ihn.“ Sie packte seine Hand, drückte sie und streichelte damit über ihre Wange. „Du kannst alles dafür kriegen!“ Und da reichte es ihm. Er stieß sie fort und sie krachte mit dem Kopf gegen seinen Druckluftkompressor. Jedenfalls sagte er dann, „Du kannst bei mir wohnen. Ein, zwei Tage. Länger aber nicht. Preis verhandeln wir dann. Gib mir ne Nacht um drüber zu schlafen.“,
    „Danke Lolle!“ stöhnte sie. „Oh, danke Lolle“ und sie krabbelte auf ihn zu. Und schon wieder wollte sie seine Hand nehmen und sich damit selbst übers Gesicht streicheln. Also ganz ehrlich, die hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    Doch lange Rede kurzer Sinn: wäre die Polizei bei ihm zu Hause aufgeschlagen, wäre er ohne jeden Zweifel in noch größere Erklärungsnot geraten. Dann hätte er wahrlich einpacken können. Aber ich habe denen gar nichts von der Hütte gesagt , erinnerte er sich während er an seinem Ballantine nippte. Zugegeben, er hatte kurz dran gedacht, aber das mit der Hütte war auch so eine nicht ganz koschere Sache und er wollte sich nicht mehr als nötig in

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