Per Anhalter (German Edition)
unspektakulär. Aber ausgerechnet jetzt daran zu denken war geradezu aberwitzig. Man kann nicht erst Scheiße bauen und den Nektar des süßen Lebens kosten, und hinterher zu feige sein, sich den Konsequenzen zu stellen. Ich muss da jetzt hin. Zur Hütte. Jetzt sofort. Und in Zukunft... Das sehe ich dann.
Kapitel 17
Mario wusste ganz genau wie ein Kater sich anfühlte. Dieses widerliche, unterschwellige Ekelgefühl, diese pochenden Kopfschmerzen, als ob das Gehirn zu doppelter Größe angeschwollen war, dieses Gefühl unendlicher Kraftlosigkeit in den sich wabbelig anfühlenden Knochen. Genau so, wie er sich jetzt fühlte, fühlte man sich verkatert.
Er wurde durch ein gut gelauntes Pfeifen geweckt, und durch einen immer wieder kehrenden, ziemlich schrägen Singsang.
Er öffnete vorsichtig seine Augen, und das erste was er sah, war eine staubige rote Jalousie. Sie war so gestellt, dass man nach draußen schauen konnte. Er konnte nur eine rote Hütte sehen und einen Fahnenmast, an dem eine schwedische Flagge baumelte. Ansonsten waren da irgendwo Bäume und Gras und…
„HUÖSCHA!“ er schloss ängstlich die Augen.
„Puu-ha!“ Und noch einmal: „HUÖSCHA!“ Er wusste, dass es Gustav war… Jetzt erinnerte er sich wieder. Und Gustav nieste! Und nun putzte er sich die Nase, nur um anschließend wieder weiter zu pfeifen.
Mario hatte sich in seine Richtung gedreht und sah, wie er Kaffeepulver in die Kaffeemaschine füllte und den Knopf drückte, um diese anzuschalten. Er stand mit nacktem Oberkörper da, so dass Mario die zahlreichen Einschusslöcher in seinem Körper sehen konnte, die der Fettsack nur mit Pflastern abgeklebt hatte, während die Erinnerungen der letzten Nacht sein Inneres überspülten wie langsam voran kriechende Säure.
Schlagartig begann sein Arschloch zu brennen und der Anblick des halb nackten Gustavs assoziierte er mit etwas Übelkeit erregend Perversem…
Ein Mann im Radio fing an zu sabbeln, und das mit einer solchen Geschwindigkeit, das selbst ein Schwede unmöglich dazu in der Lage sein konnte, ihn zu verstehen.
Gustav klimperte mit Geschirr und die Kaffeemaschine fing an zu röcheln und Dampf auszustoßen. Es war eine große moderne Küche mit einem Tresen, vor dem noble Barhocker in einer Reihe standen. Überhaupt war sie sehr stilvoll nach amerikanischen Standards aufgebaut.
Die ganze Wohnung ist stilvoll erinnerte sich Mario. Hier ist alles so hochnobel. Die Ekelbacke scheint Geld wie Heu zu haben… Unfassbar viel Kohle… Und er hat Stil – wie jede verfickte Schwuchtel auf diesem Planeten… Ihm wurde schlecht!
Und das lag vor allen Dingen an dem Erinnerungsschwall, der jetzt wieder in ihm hochgespült wurde.
Der Mann im Radio stellte das Reden ein und die ersten Takte von „Honey Honey“ wurden gespielt. Gustav ließ sich sofort mitreißen.
„Honey Honey, hold me baby A-HA, Honey, Honey!“ brummte er gut gelaunt mit und kam dabei hüftschwingend mit einem Tablett in der Hand aufs Bett zu gestapft.
Der Kerl hatte offensichtlich keinen Kater sondern war allerbester Stimmung und voller Elan.
„I dont wonna hurt you baby, nananananananaa!“
Jetzt erkannte Mario, dass Gustav nicht nur oben rum nackt war, sondern es bisher auch noch nicht für nötig erachtet hatte, sich eine Hose anzuziehen oder seine Scham anderweitig zu verhüllen. Andererseits, wozu hätte er das tun sollen? Sie waren jetzt immerhin sowas wie Freunde... Und hatten längst alles voneinander gesehen. Mario selbst war ebenfalls nackt, allerdings lag die Bettdecke noch auf ihm. Aber er kann sie jeden Augenblick abziehen und weiter machen , dachte er voller Grausen.
Er war in der vergangenen Nacht stundenlang von dem fetten Rosettenhengst in den Arsch gefickt worden, und das mit einer so unbarmherzigen Härte, dass er voraussichtlich in den kommenden sechs bis acht Wochen nicht mehr vernünftig würde scheißen können. Er hatte ihn gezwungen, ihm sein Arschloch zu lecken und die Zunge so tief rein zu stecken wie er nur konnte. Und sein geweiteter Homoarsch hatte widerlich süß nach Scheiße geschmeckt. Gustav hatte ihm die Zunge in den Hals geschoben, ihn geschlagen und immer, immer wieder gefickt wie ein Pferd. Es war die schlimmste Nacht seines Lebens und doch hatte es ihm – absurder Weise – in einigen Phasen sogar Spaß gemacht. Doch diese Phasen waren insgesamt nur sehr kurz gewesen und reichten bei weitem nicht aus, diese Nacht auch nur einen Fitzel besser zu
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