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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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schlagen und selbst ihre (von vielen kritisierte aber von vielen gleichermaßen hochgeachtete) Art der Verhörmethodik, die überaus direkt und schonungslos war, wie einen Haufen abgedroschener Phrasen da stehen zu lassen.
    „Und weißt du was?“ fuhr Bennecke fort. „Ja, komm, mach das Scheißding ruhig an. DAS KÖNNEN HIER ALLE HÖREN. AUCH DIE DA UND DIE DA UND DIE DA! ALLE!!!“,
    „So, nun schalten wir mal…“,
    „NEIN! Wir schalten gar nix runter. Kennst du Digitales? Fingerhut?“ Süßmuth nickte. Ihr Gesicht war zum ersten Mal überhaupt bei einem Verhör angespannt.
    „Ich hab´s diesen kleinen Windelscheißern heimlich in ihre Saufpullen gemogelt oder es ihnen in ihre Mäuler gestopft…“ Bennecke machte einen verträumten Gesichtsausdruck, so wie jemand, der an die gute alte Zeit zurückdenkt. Und anstatt zu lallen flippte sie jetzt richtig beim reden, so dass man kaum noch ein Wort verstand.
    „Unddannsindsietotal AB-GE-FLITZT diekleinenFICKER!!! FICKERKINDER!“
    Sie riss ihren Mund weit auf. Sabberfäden spannten sich von der oberen zur unteren Zahnreihe hinab. Der Wahnsinn leuchtete förmlich in einer Art debilem Glanz aus ihr heraus. „Und DAVID… Der hatte das auch verdient. WEIL ICH SPAAASS HATTE, KAPIERT? NIX OPA… du Hexe! Ich wollte ihm die Lektion erteilen. Er hat sich ja mit mir ANGELEGT DER FICKER! Unddasmachichnichmit! Das mach ich nich mit! Ichlassmichdochvondemnichverarschen! Von somm PENNER! So, reicht das? Oder willst noch was wissen? Willst noch was wissen, hm? Willst du? Ich hatte IMMER! IMMER, IMMER, IMMER ne feuchte PUSSY wenn ich den Babys damals was in ihren PREI gemischt hab oder inne MILCH!“
     
    Süßmuth bemühte sich um Fassung. Sie bemühte sich wirklich. Doch selbst der kratzborstige alte Besen verlor soeben den Kampf mit sich selbst. Angesichts dessen, was Bennecke von sich gab, stellte sich ohnehin die Frage, zu was das alles gut sein sollte. Wie zurechnungsfähig war diese Furie und was galten ihre Aussagen wirklich. Doch wie durch ein Wunder gewann Süßmuth die Fassung zurück und sprach in beherrschter Tonlage: „Also gut, wenn Sie das alles noch mal wiederholen können, schneide ich es mit und gebe es exakt so zu Protokoll. Sie geben also zu, dass Sie…“,
    „HALT DIE FRESSÄÄ! Ich hoffe dass du auch Kinner hast und dasssie KREBS kriegen und HÄSSLICH SIND SO WIE DUUU… SO WIE DUUUUHUUUUU!“ Plaschke riss die Tür zum Verhörzimmer auf, ging auf Bennecke zu und ließ die Faust vor ihr auf den Tisch hernieder sausen.
    „Das reicht jetzt, Frau Bennecke“ maßregelte er sie. „Nicht in so einem Ton, haben wir uns verstanden?“ Nach einer Sekunde der Stille rotzte das irre Monstrum auf den Tisch. Winzige Tröpfchen spritzten auf Plaschkes Hand. Er strafte sie mit einem verachtenden Blick.
    „Lass sie doch. Lass sie einfach“ sprach Marianne ruhig. „Wenn sie meint, dass ihr das hilft, dann lass sie doch. Wir haben Sie so oder so in der Hand.“ Nachdenklich wanderten seine Augen zurück zu Bennecke. Ihr Mund war halb geöffnet und ihre Nasenflügel bewegten sich beim Atmen. Ihre Augen verloren sich irgendwo im Nichts. Und es waren trotz allem Augen, die wie Kristalle funkelten und denen man sich nur schwer entziehen konnte.
    Der Besen hat Recht. Natürlich! SIE ist die HEXE. Ihr kommt man auf natürlichem Wege nicht bei. Dieser Mensch… wenn es denn ein Mensch ist… Ist wahnsinnig. Lass sie doch ausflippen… Lass sie doch…
    Sasettis Hand legte sich auf seine Schulter und bedeutete ihm: Komm, Alter. Du bist völlig überarbeitet. Lass uns gehen. Doch er konnte es nicht lassen, dieser Ausgeburt der Hölle, diesem Innbegriff des Bösen, weiter in die Augen zu starren. Und wenn Marianne es nur geschafft hatte, die letzte noch verbliebene Sicherung in ihrem Gehirn rauszuhauen… Dann war es das schon wert. Und er gönnte es ihr. Er gönnte es ihr von Herzen.
     
    „Vielen Dank auch für die Zigarette, Judas! Falschheit! Falschheit ist es, die in euch allen wohnt. Feige Betrügerbande. Alle miteinander. UND DAS LIEGT NICHT AN MIR!!!“ Plaschke war bereits wieder im Umkehren begriffen, als Sasetti und Süßmuth ihn gemeinsam daran hinderten. „Lass sie doch“, meinte der Besen. „Lass sie ausflippen. Die beruhigt sich wieder.“,
    „Sie soll reden! Sie soll einfach ihr Maul aufmachen und die Wahrheit sagen.“
    „Das nützt jetzt nichts“, sagte Sasetti. „In dem Zustand plädiert der Richter sowieso auf unzurechnungsfähig.“
    „Ja,

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