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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Schritte zu hören.
    Von Weitem her immer mal wieder irgendein polterndes Geräusch. Irgendwas hörte man hier immer; es war nie gänzlich still.
    Sie drehte sich wieder zur Wand hin. Ihr Unterleib krampfte. Sehr bald würde sie wieder ihre Tage bekommen, damit war sie dran…
    Blut… Rot… Dirne…
    Ihr Kopf war im Moment unbestechlich. Die Stille hier und die Zeit – die viele Zeit – ließ viel Raum… Viel zu viel Raum um genau zu sein… Und die Polizistentrulla hatte all das aufgerissen wie einen fest verschlossenen Umschlag mit der Aufschrift PRIVAT . Sie hatte nichts daran zu suchen gehabt. Und sie hätte das nicht wissen dürfen. Auch nicht das von Mohrle… Schon gar nicht das von Mohrle…
     
    „…Vertraust du mir?“
     
    Ihr lief es kalt den Nacken herunter. Es war, als würde Klaus (Opa) direkt aus der Wand zu ihr sprechen. Als würde er sie von dahinter beobachten.
     
    „Vertraust du deinem Opa?“
     
    Klaus war gestorben, als sie 20 Jahre alt war. Sie hatte es seinerzeit aus der Zeitung erfahren. Damals, als sie noch ein normales Leben geführt hatte. Damals… Weit weg…
    Irgendwann stand ihre Oma plötzlich vor der Tür. Eine kleine Frau mit grauen Haaren. Knöchern, verhärmt, in einem Kleid,  so wie alle Omas auf der Welt irgendwann aussehen.
    „Nadine, Mensch!“ sagte sie, als sie die Tür öffnete. Und Nadine wäre fast hinten über gefallen. War doch diese Frau das LETZTE was sie je wieder sehen wollte.
    War doch diese Frau diejenige, die sie jetzt allen Ernstes fragte, warum sie sich denn gar nicht mehr bei ihr meldete. Was denn los sei, fragte sie. WAS DENN LOS SEI!!!
     
    … „Du musst deinem Opa nämlich vertrauen. Sonst ist er nicht dein Opa. Verstehst du was ich meine?“
    Sie verstand, ja.
    „Weißt du, was Vertrauen ist?“
    Sie drehte ihm den Kopf zu. Da war Omas Hand und seine Hand. Auf jedem Bein eine.
    Sie wusste, oder glaubte zu wissen, was Vertrauen war. Und deshalb nickte sie, was Klaus dazu veranlasste zu lächeln.
    Kalt!
    Er lächelte kalt!
    „Ich muss Oma vertrauen“ sagte er, „Und Oma vertraut mir. Genauso wie du deiner Oma vertraust, nicht wahr?“
    „M-hm!“
    „Und genauso musst du auch mir vertrauen, verstehst du das?“
    Kopfnickend stimmte sie zu.
    „Weißt du denn auch, wie Vertrauen entsteht? Also wie es dazu kommt?“ I
    n der Tat, nein, das wusste sie nicht.
    „Stoß erst noch mal mit mir an, Spatz. Komm, Prost meine Liebe!“ Es widerstrebte ihr. Aber sie tat wie geheißen.
    „Vertrauen, mein Spatz. Vertrauen...“ Er spielte den Philosophen, rieb sich sein Kinn und suchte nach Worten, die er sich natürlich längst zu recht gelegt hatte. Da erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht. Seiner Fratze. Seiner widerlichen FRATZE!
    „Vertrauen entsteht, indem man sich einander zeigt “, stellte er klar. „Verstehst du? Vertrauen entsteht, wenn wir uns völlig nackt voreinander zeigen.“ In diesem Moment begann ihre Oma zu kichern. Nadine schaute zu ihr herüber und sah, wie sie sich beschämt wie ein junges Mädchen im Sexualkundeunterricht die Hand vors Gesicht hielt und wie ein Schwein grunzte. Dabei log dieser Mann! Er log! Das stimmte einfach nicht! Und es stimmte auch nicht, dass er ihr Opa war, nur weil er mit ihrer Oma ein Bett teilte. Sie hätte am liebsten laut aufgeschrien und diese miese, ungerechte Lüge richtig gestellt.
    „Das stimmt doch, oder Illy?“, fragte er. Und sie nickte. Ihre Oma nickte, obwohl sie ganz genau wusste dass es FALSCH war was er sagte. Sie konnte sich an ein Gefühl erinnern, dass sich wie eine Betäubung anfühlte. Sie war wehrlos und außerdem viel zu ängstlich um ihre Meinung kundzutun. Klaus stieß sie mit der Faust gegen den Oberarm.
    „Was meinst du, haben wir Vertrauen zueinander?“ Ein weiteres Schulterzucken ihrerseits.
    Das musste doch genügen, ihm ihre Abneigung zu zeigen, oder etwa nicht? Klaus stand auf. Groß wie ein Baum hatte er gewirkt als er so vor ihr stand. „Also“ sagte er gedehnt, „ich vertraue dir, Spatzi. Siehst du?“ In diesem Moment zog er an dem Band, mit dem sein Bademantel zugeknotet war. Er ließ ihn von sich hinunter gleiten. Und er war nackt! Sie starrte ihn mit einer Mischung aus Faszination und grenzenlosem Ekel an.
     
    Als sie an diesen Moment dachte, schloss sie die Augen und vergrub ihren Kopf im Kissen. Was sie spürte war Scham. Scham und Angst. Bis heute!
     
    Er war von oben bis unten behaart wie ein Bär. Sein steil aufgerichteter Penis war bis zur Mitte

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