Per Anhalter (German Edition)
üppiger Penis war auf wundersame Weise noch viel härter als sonst. Er spießte sie damit förmlich auf. Der Regen, der Schweiß, das Blut, alles vereinte sich auf ihren Körpern. Zum ersten Mal erlebte sie durch bloße Penetration einen Orgasmus und schrie diesen in die Welt hinaus. Marios folgte kurz darauf. Seine Ladung ergoss sich in ihrem Loch. Es war das reinste Erdbeben.
Und dieser Typ war nun mit allem verschwunden. Er war einfach abgehauen. So ein feiges, hinterhältiges Arschloch. Wie sehr sie sich wünschte, dass dieser primitive Lump auf die Hörner genommen werden würde.
Vielleicht sollte ich alles offen legen spekulierte sie. Es ist doch eh alles vorbei. Was habe ich noch zu verlieren? Sie konnte Mario nicht damit durchkommen lassen. Das musste man sich mal vorstellen: Sie regelte seit Jahren alles, rettete ihre Ärsche und als es brenzlig wurde, seinetwegen wohlgemerkt, denn er hatte den Bullen erschossen und den anderen davon kommen lassen, da verpisste er sich. Sie spürte die Aggressionen in sich hoch kommen. In ihrem Inneren erstrahlte ein Kaleidoskop. Erinnerungen zogen vorüber. Glückliche, aufregende Erinnerungen. Und dann sah sie Mario grinsen. So richtig eklig und siegessicher. Sie sah ihn das Geld zählen und hörte ihn über sie lachen. Er stellte sich in ihrem Kopf vor sie und sagte: „Tja, Britta, jetzt bist du wohl die Dumme. Ich hab viel von dir gelernt und ich bin dir sehr dankbar dafür. Aber ich hab dir immer gesagt, ich gehe nicht in den Knast. Und siehst du? Ich bin auch nicht im Knast. Ich bin frei! Und ich hab die Kohle. Ich hab ALLES! Und es geht mir verdammt noch mal GUT damit.“
Die Klarheit, mit der sie ihn in ihren Gedanken sah und ihn reden hörte, war grauenhaft. Sie kochte vor Wut und gleichzeitig schleifte etwas in ihrem Inneren sie in eine nahezu melancholische Stimmung, ausgelöst durch die Rückblenden. Sie liebte Mario noch immer, doch gleichzeitig hasste sie ihn mehr denn je! Sie hasste seine Faulheit, sie hasste es, wenn er nach Alkohol roch, seine Feigheit war abstoßend und die Ohrfeige, die er ihr zuletzt verpasst hatte, machte sie wahnsinnig! Letztendlich war auch er kein echter Freund oder Komplize, sondern nur ein mieser, Ich-Bezogener Betrüger, der, nur um seinen Arsch zu retten, über Leichen ging.
Sie stand auf und ging zur Tür. Von dort zum vergitterten Fenster. Und wieder aufs Bett. Ihr Kopf fühlte sich mit einem Mal schrecklich leer an. Geradeaus befand sich ein silbernes Waschbecken. Daran angeschlossen eine silberne Kloschüssel. Auch einen Schrank gab es hier drinnen. Aber das war´s auch schon.
Es war ein kaltes, unwirkliches Gefühl sich vorzustellen, für allezeit in einem solchen Raum leben zu müssen.
Andere hätten hier hinein gehört. Klaus zum Beispiel. Und ihre Oma. Und all die anderen durchgedrehten Irren mit den Masken. Ohne sie wäre sie nie hier drinnen gewesen.
Sie hatte doch eigentlich ein gutes Herz.
All die anderen, Mario eingeschlossen, die gehörten hierhin. Nicht sie. Aber all die anderen hatten nie ihre Strafe bekommen. Und wahrscheinlich würde auch Mario nie seine Strafe für das bekommen, was er ihr angetan hatte.
Es spielte keine Rolle ob sie redete oder nicht. Eigentlich spielte überhaupt nichts eine Rolle.
Sie stand auf und ging auf das fest installierte Ding mit Kloschüssel und Waschbecken zu. Sie spuckte hinein und sah ihrem Speichel dabei zu, wie er gemächlich in den Ausguss floss. Kurz darauf wiederholte sie dies…
***
Plaschke beobachtete sie.
Nein, es blieb dabei – ihm war wirklich und wahrhaftig noch nie in all den Jahren eine Person untergekommen, bei dem sich ihm derart die Nackenhaare aufstellten wie bei Bennecke.
Der Teufel persönlich musste diese Schlampe gefickt haben, die da breitbeinig auf der Toilettenschüssel saß, den Kopf ganz weit im Nacken hatte und einfach nur zur Decke empor schaute.
Jetzt, da sie sich unbeobachtet wähnte, war sie noch schauriger als vorhin, als sie im Verhörzimmer saß.
Sie schien von Minute zu Minute tiefer in den Treibsand des Wahnsinns einzutauchen.
Jetzt setzte sie sich aufrecht hin, spielte mit ihren Fingern. Und sie redete irgendein unverständliches Zeug vor sich hin. Sie hielt ein Zwiegespräch mit dem Teufel… Oder?
„Du kannst mich MAAAL!“ schrie sie und Plaschke musste die Luke schließen.
Es war unerträglich sie anzusehen und sie zu hören. Sie sagte es zu jemandem, der überhaupt nicht da war. Er hatte schon so
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