Per Anhalter (German Edition)
Prozent Garantie darauf geben, dass es sich um exakt den Schlüssel handelt. Der Vater des Vaters von Lea Sophie arbeitet nämlich bei Mister Minit, das ist dieser Schlüsselnachmachdienst und was weiß ich was die alles machen…“,
„Ja, ja… Weiter“,
„Der Opa von der Kleinen also. Der hat den extra für sie gemacht. Und es steht neben Mister Minit auch Lea Sophie auf dem Schlüssel.“
Plaschke stöhnte, ließ den Kopf hängen und schüttelte ihn.
„Das darf echt nicht wahr sein!“,
„M-hm. Ist aber wahr, Robert. Leider! Aber das ist noch nicht alles. Wir sind noch nicht ganz durch mit dem Puzzle, aber wir haben ein relativ gut erhaltenes Exemplar Kinderschuhe gefunden und einen Megazord… Weißt du was das ist? Ein Megazord?“,
„Ne, weiß ich nicht.“,
„Das ist ein Kinderspielzeug. Mitte der 90`er Jahre war das mal ziemlich hipp. Power Rangers ist dir vielleicht ein Begriff.“,
„Ja.“,
„Daaa hätten wir… Warte mal…“ Sie kramte gut hörbar in einem Stapel Papier herum.
„Casper Vestergaard, aus Dänemark. Vermisst gemeldet am 18. Februar 1995. Er kam vom Spielen nicht nach Hause. Er war ein riesiger Power Rangers Fan und hatte diesen Megazord nach Angaben seiner Eltern immer mit dabei. Er müsste inzwischen… warte mal… Sechzehn Jahre alt sein.“ Plaschke raunte. „Damit können wir also mindestens zwei Kinder schon mal unterordnen, die augenscheinlich mit ihr in Kontakt waren. Auf welche dubiose Weise auch immer. Die Schuhe gehören zu diesem Casper, der Megazord passt… Ja, was soll ich machen, Robert? Es ist ja nun mal so.“,
„Ich versteh das einfach nicht, Conny. Was geht in diesem kranken Weibsbild vor?“,
„Ich weiß es auch nicht. Ich kann es dir nicht sagen. Definitiv haben wir aber noch keine Leichenteile gefunden. Vergessen wir also nicht, dass auch die Kinder noch leben könnten.“,
„Ja, das kann ja sein, Conny. Aber auf welche Weise? Hat sie ihnen auch irgendwelche Körperteile abgetrennt? WO sind die Kinder? Wo ist der Rest von der Bande? Verstehst du, ich habe keine Lösungsansätze. Eben war ich wieder im Keller. Diese Frau hat dermaßen einen an der Waffel…Die ist doch überhaupt nicht zurechnungsfähig. Die hockt da in ihrer Zelle und wackelt dümmlich rum. Rotzt ins Waschbecken, redet mit Geistern und rauft sich das Haar. Ich komm so nicht an sie heran. Und du weißt wie es nachher vor Gericht läuft. Da werden sie auf unzurechnungsfähig plädieren, die kommt in die Klapse und wir können mühevoll puzzeln spielen. Wenn du jetzt ´ne Art Schatzkarte gefunden hättest, weißt du? Irgendeinen Plan wo sie die Kinder hat, dann wäre es auch einfacher. Aber ich weiß ja noch überhaupt nichts von der. Das einzige ist ihre Vergangenheit und die Fakten die wir haben. Natürlich spricht alles gegen sie, aber… Ich hoff einfach dass dieser Junge durchkommt und uns irgendwann irgendwelche Scheißdetails dazu sagen kann.“
Am anderen Ende war es still. Dann seufzte Conny.
„Ich kann dich gut verstehen, Robert. Wir arbeiten ja schon fieberhaft, aber…“,
„Das weiß ich, Conny, das weiß ich doch. Das Ganze übersteigt bloß gerade meinen Horizont, verstehst du was ich meine? Was veranlasst eine in ihrer Kindheit schwer misshandelte Frau dazu, anderen Kindern genau das Gleiche zuzufügen? Sie ist in Haft, das Spiel ist aus, warum redet sie nicht einfach? Und warum zum Henker kann so ein krankes Tier so viele Jahre in der Gegend rum rennen? Das ist einfach das Nervige an dieser ganzen Geschichte. Ich werde mich bemühen und mir den Arsch aufreißen, da Licht ins Dunkel zu bringen. Aber dann kommt ihr und ruft an und erzählt, was ihr alles gefunden habt. Dann wartet der Staatsanwalt auf seinen Bericht. Die Kollegen gehen mir auf den Sack mit ihren altklugen Kommentaren… Ist einfach grad alles ´n bisschen viel.“
„Ich kann das gut verstehen. Komm rüber, ich mach uns erstmal ´ne Tasse Kaffee. Vielleicht ist der Fall auch einfach nicht der Richtige für dich.“,
„Conny, jetzt fang du nicht auch noch damit an. Okay? Ich mach das schon, keine Angst. Aber ich bin auch ein Mensch und keine Maschine!“,
„Ist ja guuut, Herr Kommissar! Los, schwing deinen Arsch hier rüber und dann quatschen wir beide mal…“
Genau das tat er. Und er führte auch vor ihr noch einmal all jene Punkte an, weswegen er diesen Fall ganz bestimmt nicht abgeben würde.
Es war eine Entscheidung, die der gestandene Polizist und Familienvater
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