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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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persönlich. „Kleiner Scherz“ sagte er dann, klopfte ihm auf die Schulter und lachte.
    „Aber du hast schon kurz drüber nachgedacht, gibs zu.“,
    „Ich möchte wirklich nur wissen, wo ich bin.“,
    „Du bist in Sicherheit, David.“
    Da war es wieder, dieses unsinnige, dieses bescheuert verpackte halbgare Zeug, dass diese Frau schon immer von sich gegeben hatte.
    „Ich bin hier irgendwo am Arsch der Welt, Mann. Wo? Wo bin ich hier? Sag es mir doch einfach.“, 
    „Es gefällt dir hier wohl nicht, was?“,
    „Nein! Nein, ich hasse es hier. Hier stinkts.“,
    „Was?“,
    „Mann ey, was soll denn der ganze Scheiß überhaupt?“
    „Gefällt es dir hier nicht...“,
    „Nein! Warum sollte es mir gefallen? Ich hab keinen blassen Schimmer wo ich hier bin und was ich hier soll. Ich wach auf und Sie kommen raus...“,
    „Du!“ Unterbrach ihn Uwe, „Sag du zu mir.“,
    „Das ist mir auch echt vollkommen egal ob du oder Sie. Ich will jetzt einfach wissen wieso ich hier bin. WAS ist dazwischen gekommen, WO bin ich hier und WIE komme ich hier weg. Mehr will ich gar nicht wissen.“,
    „Die Sache ist ein bisschen komplizierter, David. Das ganze Leben ist mitunter viel komplizierter als wir meinen...“,
    „Nein, nein, nein!“ David war außer sich! „Jetzt geht das schon wieder so los.“,
    „Es steht dir ja frei dich zu verziehen, wenn es dir hier nicht passt, David. Entweder du passt dich unseren Gepflogenheiten an und lässt mich aussprechen, oder du musst selbst sehen wo du bleibst. Die zwei Möglichkeiten sind dir gegeben. Verstehst du? Ich habe es nicht nötig und ich habe es auch nicht verdient, mich hier von dir anmachen zu lassen.“,
    „Toll, wohin soll ich hier denn gehen? Feld, Feld, Feld. Überall sind nur verkackte Felder und da hinten ist ´n Wald. Wohin soll ich also?“ Uwe zuckte mit den Schultern, breitete die Hände aus und präsentierte erneut sein Bauerngrinsen.
    „Das ist ja nun wirklich nicht mein Problem, David.“,
    „Du bist doch von hier“, schimpfte er, „Also müsstest du doch auch wissen, wo ich hin muss.“,
    „Ich weiß ja nicht, wo du hin willst …“,
    „ Na, wie ich schon gesagt habe: Nach Flensburg.“,
     „…Und ganz ehrlich interessiert es mich auch nicht“, redete er weiter ohne ihm zuzuhören. „Ich lebe hier, weißt du, und ich fühle mich hier sehr wohl. Hier ist es ruhig, man ist für sich, es gibt keine unerwünschten Nachbarn. Nur einen selbst. Es ist wundervoll. Sicher, für jemanden wie dich mag es gewöhnungsbedürftig sein, aber ich möchte nirgendwo anders auf der Welt leben, das kannst du mir glauben.“,
    „Aber ich!“ polterte David, „ Ich möchte woanders leben. Ich lebe nicht hier und ich hab auch kein Bock, auch nur eine Minute länger hier bleiben zu müssen als notwendig.“,
    „Gut, dann musst du gehen, David, das sagte ich dir ja bereits.“ David schaute zur Seite. Er musste sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Zunge beißen um nichts zu sagen, was unhöflich gewesen wäre. Jetzt breitete er die Arme aus und zuckte mit den Schultern. Er kam sich vor, als spräche er mit einem Begriffsstutzigen und müsste jedes Wort besonders sorgfältig wählen, damit er es auch verstand. „Wo-hin? Sag mir doch wenigstens, wie ich am schnellsten von hier weg komme, wo es Häuser gibt oder so.“, „Schau mich mal an, David. Schau mir ins Gesicht. Und jetzt sag mir mal: Sehe ich aus, als würde ich dich auffressen? Oder mach ich auf dich den Eindruck, als wollte ich dir was Böses?“,
    „Das nicht, aber…“,
    „Hör mir zu, David. Du musst lernen, Vertrauen in Menschen zu haben. Britta hast du doch auch vertraut, oder?“
    Britta… Genau… Britta war ihr Name.
    „Du kanntest sie gar nicht und bist trotzdem zu ihr ins Auto gestiegen.“
    Und was mir das eingebrockt hat, sehe ich ja jetzt…
      „Warum hast du ihr vertraut und mir nicht?“,
    „Ja, wenn du mir sagst, geh doch, hau doch ab wenn es dir hier nicht passt und mir nicht sagen willst, wo ich hier bin oder was ich hier soll, dann kann ich doch…“,
    „ENTPSANN DICH!“ – Uwe grinste wieder. Er hatte eine Zigarette hinter dem Ohr, die viel dicker war als eine übliche Zigarette. Ein Joint. Ich fass es nicht, jetzt raucht der Vogel hier `ne Tüte. Er gluckste und zündete sich das Ding an. David starrte ihn wie gebannt an, ohne es zu merken. Er kannte den Geruch von Gras aus der Schule. Es roch ein bisschen wie Rosmarin. Jedes Mal, wenn Mutter Rosmarinkartoffeln

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