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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Kopf!
     
    Britta versetzte ihr einen Tritt in den Magen und schrie „SCHLUSS JETZT!“ Augenblicklich war Ruhe. Dafür bellte der Hund und David bekam es mit der Angst. Die Situation dort vorne war im Begriff zu eskalieren. „Ich krieg hier manchma echt einen zuviel mit Euch“ sagte Britta, „Dauernd dies Gezanke.“ Der Hund kleffte erneut.
    „So! Aus Hassan!“ Das war Mario. Und auch der Köter gehorchte. Die Stimmen verstummten. Das Rascheln von Chipstüten die weggeräumt wurden, Sonjas Schluchzen und leises Räuspern bildeten fortan die Geräuschkulisse.
    Und um mich kümmern sie sich immer noch nicht. Ich bin nur der zweite Köter in deren bescheuertem Wohnwagen. Was wollen die von mir?
     
    Er begann sich zu fragen, ob man wohl bereits nach ihm suchte. Ob Mutter wohl bei Lena angerufen und Terz veranstaltet hatte, dass er gefälligst nach Hause kommen sollte...
    Das konnte sie nicht. Sie hatte ja nicht einmal Lenas Nummer...
    Was wenn sie sich gesagt hatte: Scheiß auf David. Ich mach es mir mit Nadja gemütlich, soll dieses ungezogene Aas doch selbst wissen, was es tut .
    Womöglich war es so.
    Wahrscheinlich dachte sie wirklich, er sei bei Lena. Niemand suchte nach ihm.
    Lena hatte auch nur seine Handynummer, was hieß, dass sie auch nicht auf dem Handy seiner Mutter angerufen haben konnte. Nein , dachte er, und dieser Gedanke war wirklich bedrückend, niemand hat mich als vermisst gemeldet. Lena wird wütend und enttäuscht sein, Mutter eingeschnappt und niemand wird sich Gedanken machen. Zumindest vorerst nicht. Mein Handy ist weg, niemand wird mich erreichen können. Niemand weiß wo ich stecke. Ich sitze in der Falle. Ich bin verloren in dieser Hölle voll Irrer Leute. Und ich hab nicht den blassesten Schimmer warum… Was mit mir passieren soll… Warum bin ich bloß in dieses beschissene Auto gestiegen? Warum?
     
    ***
     
    „Das ist nicht so toll, wie man es sich vielleicht vorstellt“ sagte Werner zu Christian Ingwersen, dem Dorfpolizisten, als sie auf dem Weg in Richtung Wald waren.
    Er hatte ihm auf dieser Fahrt von einer ganzen Reihe Eskapaden berichtet, die er in seiner Zeit als Förster schon in den Wäldern erlebt hatte.
    Besonders die Sache mit den Orgien hatte die Neugierde des Polizisten geweckt.
    „Hättest ja mit einsteigen können“ hatte er im Scherz gesagt. Klar, hätte er. Aber er hätte nie im Leben einen hochgekriegt. „Die waren total besoffen oder bekifft. Und außerdem waren die alle potthässlich. Hast du schon mal ne Lesbe gesehen, `ne echte mein ich?“,
    „Wie meinst du das? Gibt’s auch unechte Lesben?“,
    „Nein, aber es gibt Frauen, die es mal aus Neugierde mit ´ner Frau probieren wollen, und Frauen, die es aus Leidenschaft mit Frauen treiben. Oder die es generell aus Leidenschaft mit allem treiben, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Solche Tiere von Frauen, bei denen dir nach Gebrauch die Röhre abfault, weißt du?! Meine Erfahrung ist jedenfalls die, dass diese Frauen erstens groß, zweitens fett und drittens hässlich sind. Richtige Lesben sehen aus wie Männer ohne Schwänze, aber dafür mit labberigen Titten.“ Christian lachte und wiederholte Werners Lesbendefinition, „Männer ohne Schwänze aber mit labbrigen Titten. Na, lecker!“, „Ja, das sag ich dir. Hast du das noch nie gehört mit den Lesben? Dass die immer so Kacke aussehen, wenn sie echt sind?“,
    „Ja, und die Schwuchteln sehen immer aus, wie aus dem Ei gepellt.“ Diesmal lachte Werner. „Genau! Daran sieht man, dass wir beide keine Schwuchteln sind, Chrischan!“ Sie lachten beide und verstummten kurz darauf.
     
    Sie waren jetzt nicht mehr weit vom Wald entfernt und die Anspannung gewann merklich die Oberhand. Christian war von vornherein nicht gerade angetan von der Idee, diese Leute im Wald aufzusuchen. Er probierte es damit, die Sache herunter zu spielen, so nach dem Motto, wenn sie nichts kaputt machen oder offensichtlich krumme Dinger drehen, lass sie da doch mit ihren Wohnwagen stehen. Die tun doch keinem was. Aber damit kam er bei Werner nicht durch. Wie sollte man herausfinden, was dort geschah, wenn man sie einfach machen ließ ohne sie wenigstens zu kontrollieren. Mal ganz davon abgesehen, dass dieser improvisierte Campingplatz ganz sicher von keiner offiziellen Stelle aus genehmigt worden war. Werner war indes sehr neugierig und er wollte wirklich wissen, was es damit auf sich hatte. Das hier war sein Wald, und in seinem Wald wollte er ganz bestimmt keine Wilden

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