Per Anhalter (German Edition)

dass sie mit einer rosa Hotpan bekleidet war, in welcher ihr Hintern eine verdammt gute Figur machte.
    Außerdem war sie barfuß.
     
    Sie unterhielten sich darüber, dass für den Abend starker Regen angekündigt war.
    Ganz normale Sachen eben, über die sich erwachsene Menschen immer unterhielten.
     
    Und er lag hier auf der Matratze. Einfach so. Wie ein Haustier , dachte er, für sie ist es keine große Sache dass ich hier liege. Ich werde hier gehalten wie ein Hund. Die unterhalten sich übers Wetter und der Hund liegt in der Ecke. Ganz normal .
    Er konnte Arme und Beine bewegen. Sie hatten ihn also nicht gefesselt.
    Aber sie haben mich mit ihren Zigaretten verbrannt, diese Bastarde .
    Warum nur?
    Die Angelegenheit verwirrte ihn immer mehr.
     
    Schritte kamen näher, er öffnete die Augen wieder einen spaltbreit und sah Brittas nackte Füße vor sich. Sie packte Süßigkeiten in einen Hängeschrank und ging wieder in die kleine Nische zurück, in der die Einkäufe standen.
    Die Tür des Wohnwagens wurde aufgerissen und Lasse kam herein.
    Eine kurze aber schreckliche Rückblende an die Fahrt manifestierte sich in Davids Gedanken.
    Lasse hatte das Baby auf dem Arm.
    Ihm folgte Mario nach, der eine Zigarette im Mund und die Hundeleine mit Hund dran in der Hand hatte. Desweiteren folgte eine junge Frau.
    Ihre Haare sahen fettig aus und standen zottelig in alle Richtungen.
    Sie ging in gebeugter Haltung und wirkte körperlich und geistig nicht ganz frisch.
    Lasse und Mario beachteten ihn gar nicht, aber die junge Frau schaute zu ihm herüber, so dass er schnell wieder die Augen schloss und sich schlafend, beziehungsweise bewusstlos stellte. Das Klacken von Feuerzeugen ertönte, und kurz darauf Lasses leiernde Stimme. Er fragte seine Mutter, ob sie diese „Bifi-Wörste“ bekommen hätte.
    Britta jedoch redete gerade mit einem der anderen. Lasse fragte immer wieder „Mommor? Mommor hast du...? MOMMOR?“,
    „Was ist denn?“, keifte sie, „Du siehst doch dass ich mich unterhalte. Oder nicht?“,
    „Ja, aber. Ich wollte wegen der Wörste fragen.“,
    „Ja, dann warte gefälligst bis du dran bist, Lasse. Meine Güte.“,
    „Ja, hast du die denn?“,
    „Im Schrank!“,
    „Juhu!“ Lasses Freude war aufrichtig. Essen zählte ganz eindeutig zu seinen größten Interessen!
     
    David sah nicht hin, aber er hätte seinen Arsch darauf gewettet, dass Lasse vor Freude hüpfte. Aber Achtung, es ging noch weiter:
    „Wo denn Mommor? Ich find die nicht. Mommor... Mommor ich find die nicht.“,
    „HALT JETZT DIE SCHNAUZE“, schrie Britta so laut ihr verrauchtes Krächzen es ermöglichte.
    „Ja, aber ich finde...“,
    „Denn mach die Augen auf. Du kriegst gleich ma'n paar an Latz do.“ Lasse hörte sich plötzlich an als ob er weinte: „Abä ich find die neech.“ Im gleichen Moment ertönte ein schallendes Gelächter. David blinzelte vorsichtig. Es war die junge Frau die lachte. Ihre Arme hingen träge nach unten und sie schaute Lasse an. „Aahaaahaa. Aaaahahahaa.“ Machte sie. „Hallie Fresse, Sonja!“ schrie Lasse sie an und stieß sie nach hinten, so dass sie mit dem Hinterkopf voll Pulle gegen die geöffnete Schranktür flog.
    Sie fing sofort an zu heulen, und das in einer Lautstärke, die überraschend war.
    Britta flippte nun komplett aus. Was sie da genau brüllte, verstand David gar nicht. Lasse jedenfalls rannte auf die Tür zu, riss sie auf und knallte sie anschließend mit solcher Wucht zu, dass man die Gläser und Tassen in den Schränken aneinander klimpern hörte.
    Mario riss die soeben zugekrachte Tür auf: „Komm ma hier-her mein Freund. Aber plötzlich.“ Britta unterbrach ihn, sie stand in der Tür, erhob den Zeigefinger und schrie: „Würstchen sind gestrichen mein Freund. Du spinnst wohl!“
    David dachte: Genau wie Mutter. Sie klingt genau wie Mutter . Es war vom Prinzip her eine ganz stinknormale Szenerie, wie es sie Tag für Tag wohl in jeder Familie mit Geschwistern gab. Aber ich gehöre nicht zu dieser Familie. Ich gehöre nicht hierhin! Sonja, die immer noch heulte wie ein kleines Kind, meldete sich zu Wort: „Lassä hat mech geschohohobst. Äääähähää.“, „Ja, selber Schuld, Madame, weil du ihn ausgelacht hast.“ Sie schrie weiter und kurz darauf erfolgte das brutale Geräusch einer wahrhaft schallenden Ohrfeige.
    Das war krass.
    Er sah, wie Sonja sich auf den Boden fallen ließ und mit geballten Fäusten darauf einschlug.
    Die ist definitiv auch nicht ganz frisch im