Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
Vom Netzwerk:
Geländewagen durch den Wald fuhr.
    Er tippte auf Müll . Wahrscheinlich lud sie Müll ab, das kam am häufigsten vor.
    Die Leute verwechselten die Wälder allzu gern mit einem gemeinnützigen Schuttabladeplatz. Gewissensbisse? Ach wo, das tun andere ja schließlich auch. Weiß ja keiner, dass es mein Müll ist.
    Er hatte schon eine ganze Palette von abstrusen Ausreden zu hören bekommen. Leider erwischte man diese Umweltschweine viel zu selten. Vielleicht hatte er ja heute Glück. Und dann war es auch noch eine Frau hatte Elli gesagt. Das war umso besser, denn Frauen bekamen meistens einen gehörigen Schrecken, wenn man sie erwischte. Bei Männern war das schon was anderes. Manche waren von der Sorte, mit der man besser keinen Streit haben wollte. Schon gar nicht allein im Wald...
     
    Immer geradeaus hatte Elli gesagt. Zumindest so weit sie sehen konnte, sei die Frau immer geradeaus gefahren. Er fuhr nun schon zehn Minuten stur geradeaus, aber es war weder Müll, noch eine Frau, noch ein Geländewagen zu sehen.
    Vor ihm machte der Weg eine scharfe Biegung nach rechts herum. Dahinter befand sich Moorgebiet. Wenn er nun geradeaus weiter fuhr, würde er bald das westliche Ende der Plantage erreicht haben. Ab dort endeten auch die befestigten Wege. Für seinen Subaru Forester keine große Schwierigkeit, aber es ergab keinen Sinn. Wenn jemand nur seinen Müll im Wald abladen wollte, dann fuhr er exakt so weit rein, dass er von der Straße aus nicht gesehen werden konnte, aber nicht so tief hinein. Wäre zumindest das erste Mal, dass er das so erlebt hätte.
    Vielleicht hatte die von Elli beobachtete Frau auch einfach nur Freude daran, mit ihrem Geländefahrzeug durch den Wald zu räubern. Er fand schon die Mountainbike- und Motocrossfahrer nervig, also hätte er sie auch deswegen gern angemacht. Wie gesagt: Frauen anzumeckern war ne ganz nette Angelegenheit. Die hatten immer gleich tierisches Muffensausen wenn der Herr Förster persönlich vor ihnen stand.
    Doch auch auf wilde Off-Road Einlagen deutete hier nichts hin.
    Er dachte gerade, dass er Elli mal hätte fragen sollen, ob sie sich das Kennzeichen wenigstens teilweise gemerkt oder die Automarke benennen konnte, als er links zwischen den Bäumen etwas Weißes hindurch schimmern sah.
     
    „Wat is dat denn?“murmelte er, verlangsamte und bremste bis er stand.
    Er kniff die Augen zusammen, weil ihn die zwischen die Bäume schimmernde Sonne blendete, konnte jedoch nicht das Geringste erkennen. Dann kurbelte er das Seitenfenster herunter, nahm sein Fernglas in die Hand und probierte es damit.
    Sieht wie ein Zirkus oder so aus , dachte er.
    Seine Neugier war jetzt jedenfalls geweckt!
    Das wollte er sich mal etwas genauer ansehen.
    Er stieg aus dem Auto und stapfte durch das Unterholz, bis er die Böschung erreichte.
    Von dort aus konnte er direkt aufs Feld schauen.
    „Was ist DAS denn?“ fragte er erneut murmelnder Weise und drückte die Äste hinunter, um einen noch besseren Blick zu haben. Die Frage, was es war, war rhetorischer Natur. Die Antwort lautete: zwei Wohnwagen .
     
    Zwei Wohnwagen. Okay? Was zum Henker machten zwei Wohnwagen hier? Und da war noch etwas: Ein Geländewagen. Ein Land Rover Discovery. Seine Schwägerin fuhr auch so einen, nur ihrer war dunkler als dieser. In jedem Fall ihr ganzer Stolz. Sie sagte einmal, „für dieses Auto würd ich noch mein letztes Hemd hergeben“, und verdammt, das glaubte er ihr sogar!
    Er ging weiter in die Hocke und stob weitere Äste zur Seite, die ihm die Sicht versperrten.
    Er war über das was er sah total perplex. So etwas Sonderbares hatte er wirklich noch nie live gesehen.
    Hier hatten sich Leute offensichtlich regelrecht einquartiert. Aber was für Leute? Was konnten das für Leute sein, mal ehrlich?
    Wer stellt sich schon mit dem Wohnwagen auf ein verlassenes Feld hinterm Wald?
    Da werde ich ganz sicher nicht allein hingehen , dachte er bei sich, als er einen Mann dabei beobachtete, wie er mit einer Zigarette im Mund auf den Geländewagen zuging. Er öffnete die Tür und holte etwas heraus. Was es war, konnte er nicht sehen. Der Mann verschwand daraufhin wieder zwischen den beiden Wohnwagen. Den Zwischenraum konnte er von seiner Position aus nicht erkennen. Er war vielleicht 50 Meter davon entfernt, schätzte er. Das war eine Distanz, bei der er fast fürchten musste gehört zu werden, wenn er nun plötzlich niesen musste oder so.
    Sehen konnten sie ihn ganz sicher, denn er sah sie ja auch. Besser also,

Weitere Kostenlose Bücher