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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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mit dem Zeigefinger auf die Luke. „Kommt durch die Öffnung da vorne. Dann kommst du  vorgetreten, damit wir dir die Handschellen abnehmen können, denn mit kannst du wohl schlecht futtern. Hinterher machen wir wieder dicht. Rauchen geht bis auf Weiteres ausschließlich während des Freigangs, denn hier drinnen trägst du Handschellen und wir wollen nach Möglichkeit vermeiden, dass du auf die Idee kommst, uns die Bude abzufackeln. So… Du wirst dich jetzt natürlich fragen: Wie lange.“
    Mario hob die Arme und zuckte mit den Schultern.
    Dann nickte er ihm zu.
    „Das liegt an dir, David. Wenn wir merken, dass du seelisch in der Verfassung bist, nicht über Flucht nachzudenken, lockern wir die Regeln. Jeweils schrittweise. Ganz zu Anfang wirst du auch das hier noch bekommen.“ Mario zog aus seiner Hosentasche ein Rolle Pflastertape.
    Davids Beine begannen bereits wieder zu zucken…
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Luft kriegst du genug. Das ist einfach, damit du uns hier nicht die Ohren voll schreist. Okay? Also… Fernsehen. Ich hab hier, wie du siehst, eine Fernbedienung dabei. Der Fernseher verfügt über nahezu alle normalen Sender. RTL, Sat 1, Pro Sieben, all die ganze Scheiße. Zunächst mache ich dir ein Programm an.
    Damit du nicht bescheuert im Kopf wirst, wird die Kiste laufen. Rund um die Uhr. Einfach zur Abwechslung. Wenn du hier so alleine drin sitzt, wird dir das helfen, glaub mir. Ich stell dir gleich wahllos irgendein Programm ein. Aussuchen kannst du dir was du guckst dann, wenn du… na ja… ich sag mal das nächste Level erreicht hast. Du musst es so sehen, David. Wir ordnen das hier nach Levels an. Im ersten Level bist du noch ein Rohdiamant. Du bist aufmüpfig, willst hier weg und bist verwirrt wie ´n Rindvieh. Irgendwann gewöhnst du dich daran. Dann bist du zwar immer noch nicht verwandelt, aber auch nicht mehr ganz roh. Dann lockern wir die Regeln etwas. Das Pflaster kommt vom Mund weg, du kannst einen Wunsch äußern. Zum Beispiel, dass wir abends vorm Zubettgehen noch mal rüber kommen und dir die Handschellen abnehmen, damit du noch eine Rauchen kannst. Oder vielleicht auch, dass ich dir mal was anderes anstelle. Videos haben wir hier auch irgendwo. Ich weiß jetzt gar nicht genau wo, ich glaub in irgendeinem der Schränke da vorne. Kannst ja später dann mal gucken, ob was für dich dabei ist. Aber egal! Soweit sind wir ja noch nicht. Handschellen!“ sagte er und hob den Zeigefinger.
    „Sobald wir uns sicher sind, dass du soweit bist, kommen die ab. Das kann Tage dauern oder Wochen. Länger eigentlich nicht. Früher waren wir bei Stunden und Wochen aber… das ist heute ein bisschen anders.“
    Früher, dachte David, Früher… Was heißt das? Wie viele Leute waren denn noch hier drinnen? Und vor allem: Wo sind diese Leute? Ist das hier ein Ausbildungslager??? Oder was???
      Er musste schlucken.
    „Wenn die Handschellen ab sind, wird die Luke zunächst noch abgeschlossen. Wir vertrauen dir, aber wir vertrauen dir nicht bedingungslos. Das kommt erst noch. Du wirst Stück für Stück mehr Freiheiten bekommen. Freigang zum Beispiel auch ohne Handschellen…“
    Mario hielt inne. Er grübelte wieder. Dann hob er die Hände: „Also das Grundprinzip hast du verstanden, oder?“,
    „M-hm!“,
    „Sehr schön. Ach ja, Licht! Später kannst du auch mal was lesen, wenn du möchtest. Weiß ja nicht, ob du gerne liest oder nicht. Die Deckenlampe schraube ich gleich ab, aus Sicherheitsgründen. Du hast da vorne ein Nachtlicht neben der Matratze. Hinten an der Wand, siehst du?“,
    „Ja.“,
    „Später bekommst du eine Nachttischlampe und auch die Deckenbeleuchtung kommt wieder dran. Aber das ist noch ein bisschen hin. Egal.“
    Er holte tief Luft, „Was wir dir noch sagen wollen: Mach es dir und uns nicht schwieriger als unbedingt nötig. Britta hat es gesagt, wir wollen dir hier nicht das Leben zur Hölle machen oder sonst irgendwas. Wir wollen, dass du zu uns gehörst. Wir wissen auch, dass es nicht einfach ist und dass man dafür Zeit braucht. Aber wir haben eben auch nicht die Zeit und die Lust, uns rund um die Uhr nur darum zu kümmern. Deshalb bleibst du eben hier drinnen. Mit allen Konsequenzen. Später wirst du drüber lachen. Und glaub mir: Eine angenehmere Gefangenschaft wirst du auch in keinem Gefängnis haben. Das hier ist schon wirklich ´ne Luxusvariante. Ach ja: Wenn du kackst oder pisst – später machst du es draußen oder bei Uwe. Du wohnst praktisch mit

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