Per Saldo Mord
Werbefachmann, anrufen. Dann wollte er wissen, wer ich sei. Ich erklärte ihm, Evelyn und ich bewohnten das Appartement gemeinsam, und da rückte er schließlich mit der Sprache heraus. Er sagte, ein Mr. Lam habe ihn im Büro auf gesucht und Fragen gestellt; und weil ihm der Besuch sofort verdächtig vorgekommen sei, habe er den Namen im Telefonbuch nachgeschlagen und festgestellt, daß Donald Lam Privatdetektiv und Mitglied der Firma Cool & Lam sei. Ich möchte Evelyn doch so bald wie möglich darüber informieren, daß ihr ein Privatschnüffler auf der Fährte sei.
Ich versprach ihm das und fragte ihn, ob er eine Ahnung habe, warum Sie Evelyn nachspionierten. Er sagte, nein, das wisse er nicht. Sie hätten sich als Zeitungsmann ausgegeben, aber er habe Sie von Anfang an durchschaut.«
»Interessant. Wo ist der Brief, der im Büro für mich abgegeben wurde?«
Sie machte ihre Handtasche auf und kramte einen Brief heraus. Ich nahm ihn, schlitzte den Umschlag mit meinem Taschenmesser auf und zog einen Bogen Papier hervor. Der Brief war mit »Standley Downer« unterschrieben und lautete:
Sehr geehrter Mr. Lam!
Wohl bekomm’s, Sie Trottel! Wie ich höre, ist Hazel bei Ihnen auf gekreuzt, um Sie für sich einzuspannen. Damit Sie’s wissen: Ich bin mit Hazel fertig. Stimmt, ich hatte ihr 50 000 Dollar gegeben, aber jetzt hab’ ich ihr den Zaster wieder abgeknöpft. Sie hat keinen Cent mehr. Mit einem Honorar brauchen Sie erst gar nicht zu rechnen, jedenfalls nicht in klingender Münze.
Sie sind Geschäftsmann. Lassen Sie sich nicht von ihr einwickeln. Mich hat sie auch ausgenützt. Sie hat Ihnen vermutlich aufgebunden, daß wir verheiratet sind. Kein Wort davon ist wahr. Sie ist niemals in die Nähe eines Traualtars gekommen. Ich hab’ sie ausgehalten und ihr versprochen, sie sicherzustellen, und sie ist auf den
Schmus hereingefallen. Es war schön, aber jetzt ist der Traum aus.
Glauben Sie nur nicht, daß Sie mir auch nur einen Dollar abjagen werden. Hazel hat Ihnen blauen Dunst vorgemacht.
Na, dann alles Gute, Sie armer Irrer!
Ich reichte Elsie den Brief. Sie las ihn und schnappte nach Luft. »Mein Gott, Donald, er weiß anscheinend genau Bescheid! Woher kann er die Informationen haben?«
»Vielleicht hat er einen Verbindungsmann bei der Polizei. Oder er kennt einen Reporter, der ihm Tips gibt. Oder Hazel hat eine Freundin, die nicht dichtgehalten hat. Jedenfalls arbeitet der Bursche verdammt schnell.«
»Was bezweckt er eigentlich mit dem Brief?« fragte sie.
»Na, das liegt doch auf der Hand. Er möchte verhindern, daß ich mich mit der Sache befasse.«
»Aber wenn die zwei nicht verheiratet sind, Donald, dann haben Sie doch gar keine Handhabe gegen Downer. Falls Sie ihm mit Ihrer Forderung auf die Bude rücken, dann braucht er Sie nur an die frische Luft zu setzen, und der Fall ist erledigt.«
»Nicht ganz. Erstens soll ich ihn nur ausfindig machen. Alles Weitere will Hazel besorgen. Und zweitens kann er sich einen Skandal offenbar nicht leisten. Hazel sagte, sie wisse zuviel von ihm. Erinnern Sie sich nicht mehr daran?«
Elsie dachte einen Moment lang nach. »Wissen Sie, Donald, was ich glaube?«
»Nein. Was?«
»Also, meiner Meinung nach stecken Hazel und Standley unter einer Decke. Er war Baxleys Komplice bei dem Geldraub, und sie wußte von Anfang an Bescheid. Donald, die beiden wollen Sie in die Sache hineinzerren und irgendwie zum Prügelknaben machen.«
»Möglich.«
»Es kann gar nicht anders sein! Eine Stunde nachdem Hazel bei uns war, wurde der Brief abgegeben. Die zwei machen gemeinsame Sache, Donald, und Sie können nachher die Suppe allein auslöffeln.«
»Wenn das der Fall sein sollte, kann ich’s auch nicht ändern. Ich werde mich schon irgendwie aus der Klemme ziehen.«
»Und was soll ich tun?«
»Sie bleiben hier, Mrs. Lam, überziehen die Betten, machen sich’s gemütlich und kümmern sich ums Telefon.«
»Wie lange soll das Theater dauern?«
»Bis ich zurückkomme und Sie ablöse. Rufen Sie in der Agentur an und sagen Sie, daß Sie Kopfweh hätten und deshalb zeitiger weggegangen seien. Übrigens gehört zu dem Appartement eine Garage. Ich gehe eben mal runter und nehme sie unter die Lupe. Sie können inzwischen den Papierkorb durchsuchen. Ich glaube zwar nicht, daß Sie was Nützliches aufgabeln werden, aber nachsehen können Sie
trotzdem.«
Elsie starrte mich nachdenklich an.
»Was ist los?« erkundigte ich mich. »Haben Sie Angst?«
»O nein. Ich hab’ mir
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